Wetterextreme sorgen für Umdenken bei den Landwirten
Im Märzen der Bauer...

Früher kaum denkbar, doch die Wetterextreme sorgen fürs Umdenken: Bernd Hesseling (links), Agbegnon Tohoundjona und Tekin Ceylan (rechts) zeigen, dass künftig im März auch schon Spargel und Erdbeeren Saison haben dürften. Foto: Steve
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Lange trockene Sommer, milde Winter und dazwischen Gewitter mit Sturzregen. Die Wetterextreme haben längst den Niederrhein erreicht. Besonders betroffen sind die Landwirte. Der Klimawandel kann für sie aber auch eine Chance bedeuten.

UEDEM/GOCH. "Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt. Das war einmal", erklärt Bernd Hessling. Der Landwirt aus Uedem muss wie die meisten seiner Kollegen umdenken. Nach zwei trocknen und heißen Sommern mit Temperaturen über 40 Grad sieht es sich und seine Zunft vor neuen Herausforderungen gestellt. "Wir müssen das Taktgefühl um die Böden neu entwickelt", sagt Hesseling. "Die Flächen müssen logisch, mit Sinn und Verstand, bewässert werden". Dauerberieselung sei nicht das Allheilmittel. "

Das ist eher Stress für die Pflanzen. Denn Kulturen, Pflanzen und Böden entwickeln sich in der Beregnung extrem. Kartoffeln wachsen zum Beispiel nur bis 20 Grad. Danach machen sie einfach Feierabend." Hinzu käme, dass durch die milden Winter Pilze, Insekten und Krankheiten sich "prächtig" entwickeln könnten und ihnen "keinerlei Einhalt" geboten würde. "Der Klimawandel stellt uns also vor neue Herausforderung", hat er längst den Blick Richtung Süden gewandt. "Wir müssen uns viel von Ländern wie Spanien und Zypern abkucken." Eine Möglichkeit sei dabei, die Suche nach Pflanzen, die auch bei großer Hitze überleben würden, wie Kohlsorten oder Salate.

Im Winter müsse man sich ebenfalls aufs mediterrane Klima einstellen. Möhren, Kohl oder Rüben könnten den ganzen Winter auf dem Feld stehen. Ebenfalls Kartoffeln könnten im Feld überwintern. "Die Anpflanzung von Frühkartoffeln bei über 10 Grad im Januar ist eine Chance für Landwirtschaft und Verbraucher, ganzjährig frische Feldware zu bekommen", betont Hesseling. Zudem hätten Frühgemüse und Freilandsalate große Chancen, schon vier Wochen früher auf den Markt zu kommen.

"Dann heißt der Maiwirsing demnächst vielleicht Aprilwirsing", schmunzelt Bernd Hesseling. Der Landwirt kann sich jedoch gut vorstellen, dass das 2-Ernte-System auch in unseren Regionen mehr und mehr Einzug halten wird: "Durch die längere Vegetationsphase ist der Nachbau eine Herausforderung, die zwar Kosten verursachen wird. Es ist aber auch eine Chance, der wir uns stellen sollten."

Autor:

Christian Schmithuysen aus Goch

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