Retro-Fußball: Wer kickt denn noch auf Asche?

Staubt ganz schön, so ein Ascheplatz. Fotos: sara
2Bilder
  • Staubt ganz schön, so ein Ascheplatz. Fotos: sara
  • hochgeladen von Sara Drees

Fritz Walter, Uwe Seeler, Gerd Müller & Co. hatten es nicht leicht: Statt auf gepflegten Kunstplätzen mussten sie ihre Ballfertigkeiten noch auf hartem Kies oder staubiger Asche beweisen. Die Kicker des TSV Hagen 1860 tun es den Helden der Fußballgeschichte gleich.

Als Ernst Huberty den heutigen Platz des TSV Hagen 1860 an der Hoheleye in den 70er Jahren einweihte, "ja, da war man mit Asche noch wer". Horst Anweiler, der für den Stadtanzeiger/Lokalkompass bereits als Fußball-Experte für WM, EM und andere Großereignisse fungierte, erinnert sich genau an diese Zeit.

"Ich selbst habe ja noch auf den Hartplätzen gespielt", so der 61-Jährige. Die echten "Pöhler" haben auf Asche gelernt, so ist es überliefert. Wer auf Asche grätscht, grätscht überall. Wem hier kein Ball verspringt, der wird wer.
Doch die Ära der rotbraunen Sohlen und aufgeschrammten Knie, der Staubwolken und Matschschlachten dürfte bald vorbei sein. "Maximal zehn Jahre", gibt Anweiler den alten Sportflächen noch. Dabei sind viele Anlagen, wie auch die des TSV Hagen, noch in gutem Zustand.
Der Trend geht klar zum Kunstrasen. Anders als Naturrasen ist der Kunststoffbelag inzwischen pflegeleicht, sparsam im Unterhalt und vor allem witterungsunabhängig, sprich ganzjährig bespielbar.

Heile Knochen, saubere Schuhe und der Ball rollt besser

Spieler schätzen das bessere Ballsprung- und -rollverhalten und, dass ihre Ausrüstung weniger Schaden nimmt. Besorgte Eltern und Ehepartner freuen sich über die geringere Verletzungsgefahr. Einziges, doch entscheidendes Manko: Der Anschaffungspreis! Mit um die 500.000 Euro muss ein Verein für die Umrüstung durchaus rechnen.

Zu viel Geld für einen Breitensportverein wie den TSV Hagen 1860, der insgesamt 24 Sportarten anbietet, darunter Tennis, Volleyball, Basket- und Handball, Badminton, Aikido, Squash und vieles mehr. So kicken Horst Anweiler und seine Jungs wohl noch eine Weile auf dem Traditionsboden.

"Nicht schlimm", findet die Mannschaft, die sich bescheiden nur "ein paar Sanierungsarbeiten" für ihre Spielfläche wünscht, schließlich habe man erst jüngst einen Neustart in Sachen Fußballabteilung gemacht. Mit neuer Spiellust, Teamgefühl und vor allem Engagement gilt es nun, weitere Mitglieder zu gewinnen. Damit Fußball beim TSV, von den kleinen Minikickern bis zur 1. Mannschaft, wieder eine Zukunft hat. Vielleicht auch eine grüne.

Weitere Infos und Kontakt unter www.tsvhagen1860.de/abteilungen/fussball.

Staubt ganz schön, so ein Ascheplatz. Fotos: sara
Die Jungs vom TSV Hagen 1860 (links: Horst Anweiler) kicken aus Leidenschaft - egal, auf welchem Untergrund.
Autor:

Sara Drees aus Dortmund

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

10 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.