„Er hat mich an die Decke geworfen“

Seit dem 5. September muss sich ein 41-jähriger Hagener wegen Misshandlung Schutzbefohlener vor dem Hagener Landgericht verantworten. Er soll die Kinder seiner ehemaligen Lebensgefährtin unter anderem mit Fäusten, Kabel und Gürteln geschlagen haben. Mitangeklagt ist die 39-jährige Ehefrau des Mannes. Sie soll den Hagener teilweise angefeuert haben.
„Er hat mich an die Decke geworfen und mich dann einfach auf den Boden fallen lassen”, schilderte der elfjährige Sohn der Lebensgefährtin des Angeklagten gestern im Zeugenstand. Der Junge berichtete weiter, dass der 41-Jährige ihn gezwungen habe, Peperoni zu essen, obwohl er diese gar nicht mochte. „Am Anfang war er ganz nett. Dann hat er angefangen uns zu schlagen”, so der Elfjährige. Mit leiser Stimme fügte er hinzu, dass der Hagener ihm einmal sogar ein Feuerzeug an sein Genital gehalten habe.
Neben dem Jungen berichteten gestern auch die anderen mutmaßlichen Opfer vom Zusammenleben mit dem Angeklagten. „Wir waren im Frauenhaus. Meine Mutter hat ihn dann kennengelernt. Wir sind von einem auf den anderen Tag nach Hagen gezogen. Erst war alles ok. Dann hat er uns oft geschlagen. Mit einem Gürtel oder einem Kabel. Dann sind wir unter die Dusche geschickt worden”, so die zwölfjährige Tochter der Lebensgefährtin. Ihre ein Jahr ältere Schwester gab gestern an, dass es auch viele Ohrfeigen gegeben habe. Irgendwann habe sie nur noch weggewollt: „Ich bin dann einfach abgehauen”, so das Mädchen. Dann fügte es mit erdrückter Stimme hinzu: „Aber ich wurde ja wiedergefunden.”
Auch sie berichtete, wie ihr Bruder von Würfen an die Decke, die mit einem harten Aufprall am Boden geendet haben sollen. Ein Vernehmungsbeamter erklärte gestern im Zeugenstand, die Kindsmutter sei als Prostituierte tätig gewesen, was ihre Kinder jedoch nicht wissen sollten. „Sie hat sich mit ihrem Job identifiziert. Sie fand ihn nicht anstößig, sie fand ihn gut”, so der 56-Jährige.
Der Polizeibeamte gab weiter an, dass die Frau die Kinder oft aus der Schule genommen habe, um an den Kindern sichtbare Spuren des mutmaßlichen Missbrauchs zu verstecken. Ein Urteil ist bislang noch nicht in Sicht.

Text: Jana Peuckert

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Lokalkompass Hagen aus Hagen

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