Freigängerkatzen zwingend kastrieren und kennzeichnen lassen!

Solch einen Tierausweis bekommt der Katzenbesitzer kostenlos von TASSO e.V.

Tierschützer fordern immer stärker ein Kennzeichnungsgebot für (vor allem Freigänger-)Katzen. Neben der Kastration von freilaufenden Tieren ist die Kennzeichnung und Registrierung ein weiterer, wichtiger Baustein.
Folgendes Beispiel soll zeigen, warum das Kennzeichnen und Registrieren seiner Katzen ebenso wichtig wie sinnvoll ist:

Nehmen wir an, in einem Haushalt leben zwei weibliche Freigängerkatzen. Die eine ist kastriert, gekennzeichnet (mittels Microchip) und beim Zentralregister TASSO e.V. registriert. Die andere nicht.
Beide Katzen bekommen ihren täglichen Auslauf und halten sich die meiste Zeit über ausserhalb des Hauses auf.

Eines Tages verschwinden gleichzeitig beide Tiere.
Die Besitzer suchen die Umgebung ab. Befragen Anwohner, schauen in Scheunen, Garagen und Keller, ob die Tiere dort versehentlich eingesperrt wurden. Nach ein bis zwei Tagen (schließlich laufen die Katzen manchmal ein wenig weiter weg und brauchen dann entsprechend lang für den Rückweg), melden sie schließlich beide Tiere als vermisst. Hierzu wird eine Meldung an die umliegenden Tierheime gegeben, an die nächste Polizeidienststelle und das Fundbüro der Stadt. Beim Zentralregister TASSO e.V. werden ausserdem kostenlos farbige Suchplakate bestellt, die dann in Tierarztpraxen, Geschäften etc. ausgehängt werden können.

Schon hier machen sich die ersten Unterschiede bemerkbar:
Für die gekennzeichnete und registrierte Katze kann neben den gängigen Merkmalen wie Rasse, Fellfarbe, Geschlecht und Besonderheiten auch die Nummer ihres Microchips angegeben werden, die das Tier eindeutig identifiziert. Die Suchmeldung der nicht gekennzeichneten und registrierten Katze kann mit keiner Kenn-Nummer versehen werden - sie wird einfach als „getigerte Katze“ angegeben.

Einige Tage später erhält der Katzenbesitzer einen Anruf von TASSO e.V.: Seine gekennzeichnete Katze wurde gefunden und kann im Tierheim abgeholt werden. Zur Abholung müsse er lediglich den Tierausweis mitbringen, um die Kenn-Nummer abzugleichen und sich somit als Eigentümer auszuweisen.

Was ist passiert?
Wie sich herausstellt, ist die Katze scheinbar in den Nachbarort gelaufen und wurde dort, da man das Tier nicht kannte und es herumirrte, von Tierfreunden eingesammelt und zum Tierheim gebracht. Die Mitarbeiter prüften mittels Chiplesegerät, ob die Katze gekennzeichnet ist. Die Chipnummer wurde ausgelesen und telefonisch an TASSO e.V. durchgegeben. In der Datenbank des Haustierregisters waren zu dieser Nummer die Kontaktdaten des Besitzers hinterlegt, der telefonisch direkt über den Fund seiner Katze benachrichtigt werden konnte.
Zwischen dem Fund der Katze und der Benachrichtigung des Besitzers liegen kaum 30 Minuten.
Dieser kann sein Tier nun direkt wieder mit nach Hause nehmen.

Die nicht registrierte Katze allerdings bleibt verschwunden. Obwohl auch sie -wäre sie ebenfalls gekennzeichnet- auch schon längst wieder zu Hause sein könnte.
Denn in diesem Fall ist Folgendes geschehen:
Das nicht kastrierte und nicht gechipte Tier ist gleich drei Ortschaften weit gelaufen und hat dort auf einem verlassenen Firmengelände Unterschlupf gefunden. Dort hat es eine Stelle entdeckt, an der täglich andere (verwilderte) Katzen von einer Dame Futter bekommen. Also hat sie sich dazu gesellt. Die Dame ist auf das neue Tier aufmerksam geworden, hat es -nach einiger Beobachtungszeit- eingefangen und zum Tierarzt gebracht.
Dort wurde die Katze nach einer Chip- oder Tattoo-Nummer abgesucht. Leider vergeblich. Die Katze sieht zwar ganz gepflegt aus, aber aufgrund der fehlenden Kennzeichnung ist anzunehmen, dass sie keinen Besitzer hat.
Ausserdem ist sie nicht kastriert - auch oft ein Indiz dafür, dass es niemanden gibt der das Tier betreut. Die Tierschützerin ruft zur Sicherheit aber noch das Fundbüro der Stadt an, ausserdem das örtliche Tierheim und fragt, ob eine Vermisstenanzeige für eine getigerte, nicht kastrierte Katze vorliegt.
Leider vergeblich - denn bis in diesen Ort sind die Anzeigen des Besitzers nicht vorgedrungen.

Da das örtliche Tierheim mal wieder mit Katzen überfüllt ist, kann das Tier dort nicht untergebracht werden. Schade, denn es ist eine sehr anhängliche und zahme Katze die sicher gut in einen Haushalt zu vermitteln wäre. Also bleibt als einzige Möglichkeit: Das Tier wird kastriert und dann wieder an der Stelle „ausgewildert“, an der es die Tierschützerin beim täglichen Füttern entdeckt hat.

So ist oft der Ablauf, wenn Katzen ohne Kennzeichnung aufgegriffen werden.
Da nicht erkennbar ist, ob das Tier einen Besitzer hat.

Es kommt aber meist noch schlimmer: Im o.g. Fall kann die Katze nicht kastriert werden. Denn sie ist bereits trächtig. An der Futterstelle hat das unkastrierte Tier einen ebenfalls nicht kastrierten Kater getroffen.

Um die Katzenmutter und ihre Kitten kümmert sich nun die Dame, die die Katzen an der Futterstelle versorgt.
Der eigentliche Besitzer der Katze wird für immer im Ungewissen über das Schicksal seines Tieres bleiben; obwohl das vermeidbar gewesen wäre.

Dieses Szenario gehört leider zur täglichen Arbeit der Katzenschützer. Darum ist es so wichtig, seine Freigängerkatzen kastrieren, kennzeichnen und registrieren zu lassen!

Und das ist ganz einfach:

Was ist überhaupt ein Microchip?
Der Microchip, in der Fachsprache auch „Transponder“ oder „Tag“ genannt, ist ein winziges elektronisches System für das automatisierte Erkennen von Tieren.
Der Transponder ist 12 x 2 mm groß - also kaum grösser als ein Reiskorn. Eine gewebeverträgliche Glashülle enthält eine Antennenspule sowie den Chip mit einer festgespeicherten Identifikationsnummer. Jeder Chip hat eine weltweit einzigartige Kenn-Nummer (ähnlich der Personalausweisnummer) und besteht aus einer 12stelligen ID-Nummer + 3stelligem Ländercode [z.B. „276“ für Deutschland]). Der Chip löst langsam die bisherige Variante der Tätowierung ab; besonders, da er seit Juli 2011 für den grenzüberschreitenden Reiseverkehr (innerhalb und ausserhalb der EU) für Hunde, Katzen und Frettchen vorgeschrieben ist.

Wie kommt der Chip ins Tier?
Mit einer sterilen Einwegspritze wird der Transponder vom Tierarzt in die linke Nackenseite des Tieres (international nominierte Stelle) injiziert. Durch die besonders scharf angeschliffene Nadel verspürt das Tier keinerlei Schmerz. Der Vorgang ist mit einer Routineimpfung zu vergleichen: einfach, schnell und schmerzfrei.

Wie funktioniert das „Auslesen“ genau?
Die meisten Tierärzte, Tierheime/Tierschutzvereine und einige Polizei- bzw. Feuerwehrwachen haben ein sog. Chiplesegerät. Durch die Haut des Tieres hindurch findet das Gerät den Chip und liest die Kenn-Nummer aus. Diese wird dann auf dem Display angezeigt und durch ein akustisches Signal bestätigt.

Wie und wo melde ich mein Tier an nachdem es gechipt ist?
Bei TASSO e.V. dem deutschen Haustierzentralregister kann man sein Tier (online) anmelden. Und zwar kostenlos! Hierzu macht man u.A. Angaben zur Farbe, Rasse, Geschlecht, Alter, Besonderheiten des Tieres etc. und eben auch zur Transponder-Nummer. Dazu gibt man seine eigenen Kontaktdaten an, über die man im Fall eines Fundes erreichbar ist (Name, Anschrift, Telefon).
Nach der Anmeldung erhält der Tierhalter von TASSO e.V. (ebenfalls kostenlos) sogar einen „Personalausweis“ für sein Tier, auf dem noch mal alle Angaben eingetragen sind.

Wie funktioniert die Rückvermittlung der gefundenen Tiere?
Bei TASSO e.V. hat man 24 Stunden täglich die Möglichkeit, die ausgelesenen Kenn-Nummern von Fundtieren durchzugeben. Die Mitarbeiter des Registers haben internen Zugriff auf alle Daten der registrierten Tiere und deren Besitzer.
Wird ein entlaufenes Tier nun beim Tierarzt, im Tierheim oder bei der Polizei abgegeben und wurde die Kenn-Nummer ausgelesen, wird sie per Telefon an TASSO e.V. durchgegeben und in Sekundenschnelle kann der Besitzer in der Datenbank gefunden werden. Über die hinterlegte Telefonnummer erhält er umgehend einen Anruf vom Haustierregister, mit der Information dass das Tier gefunden wurde und wo es abgeholt werden kann. Das funktioniert übrigens weltweit – also bspw. auch im Urlaub! Einfach, schnell und unkompliziert!

Wie arbeitet TASSO e.V.?
Europas grösstes Register hat es sich vor gut 25 Jahren zur Aufgabe gemacht, durch Registrieren und Rückvermittlung den Tieren und Besitzern gleichermaßen zu helfen. Durch die Kombination aus modernster Computer-Technik, der größten Datenbank für Haustiere in Europa und einem engmaschigen, weltweiten Informationsnetz werden jährlich tausende Tiere an ihre Besitzer zurückvermittelt.

Weitere Infos und Anmeldung unter: www.TASSO.net

Autor:

Christin Franzgrote-Uhländer aus Haltern

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