Kleiderkammern quellen in Corona-Zeit über - Vielerorts Annahmestopp
Viele Spenden - wenige Ausgaben

Die Caritas in Haltern leert weiterhin ihre Container im Stadtgebiet, um die Standorte nicht zu verlieren, erklärt Michael Halberstadt. Foto: Caritasverband
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NRW/Haltern. Das Angebot ist übergroß, die Nachfrage wäre es wahrscheinlich auch. Aber derzeit sind fast alle Kleiderkammern und Sozialkaufhäuser in der Diözese Münster seit November geschlossen. Nur wo Räumlichkeiten und Mitarbeitersituation es zulassen, kann noch mit vorher vereinbarten Terminen im Einzelfall gebrauchte Kleidung abgegeben werden.

Weil schon im ersten Lockdown die Schränke aufgeräumt und Massen an Kleidung abgegeben wurden, musste fast überall die Annahme gestoppt werden. Bei der Ausgabe helfen sich die Pfarrgemeinden und Caritasverbände teilweise mit kreativen Lösungen. 
Abgesehen von der allgemeinen Schließung haben die in der Regel ehrenamtlich geführten Kleiderkammern mit weiteren Problemen zu kämpfen. Die Räume sind zumeist eng und die Freiwilligen in höherem Alter. Dazu geraten sie in weitere Schwierigkeiten, je länger sich der Lockdown hinzieht. Zwar sind es in der Regel nur minimale Beträge, etwa 50 Cent bis drei Euro, die pro Kleidungsstück verlangt werden, aber damit werden Miete, Heizung, Strom... finanziert. In Burgsteinfurt hoffen die Verantwortlichen auf die Kulanz des Vermieters, berichtet Gemeindecaritas-Mitarbeiterin Annika Koke.
Um in geringem Umfang weiterhin bedürftige Menschen versorgen zu können, sind mancherorts neue Lösungen gefunden worden. Zum Beispiel werden in Waltrop einzelne Termine für maximal zwei Personen aus einem Haushalt vergeben, die dann eine halbe Stunde stöbern dürfen. Bei der Caritas Kleve hat Manuela Bühner-Lankhorst aus dem Fachdienst Sozial-, Wohn- und Migrationsberatung ihr Auto voll geladen und wohnungslosen Menschen Kleidung in den Notunterkünften in Kleve, Kalkar und Emmerich angeboten.
In Haltern und Steinfurt-Borghorst wird überschüssige Kleidung zur Sortierung und Verwertung an die Malteser oder die Kolpingsfamilie weitergegeben. Die Caritas in Haltern leert weiterhin ihre Container im Stadtgebiet, um die Standorte nicht zu verlieren, erklärt Michael Halberstadt. Persönlich abgegeben werden könne Kleidung derzeit nur in der von der Caritas betriebenen Radstation am Bahnhof.
Im Hammer Stadtteil Bockum-Hövel nimmt das FAIRKaufhaus keine Spenden mehr an, Bedürftige werden aber noch versorgt über die Franzisküche und die Wohnungsnotfallhilfe. Im ersten Lockdown sei man überrannt worden mit Gebrauchtkleidung, berichtet Gemeindecaritas-Mitarbeiterin Elisabeth Wulf.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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