Mühlentag: Vorindustrielle Romantik

Das Mühlengebäude aus dem 14. Jahrhundert ist jedes Jahr wieder ein beliebter Anlaufpunkt am Pfingstmontag. Fotos: Ralf Pieper
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  • Das Mühlengebäude aus dem 14. Jahrhundert ist jedes Jahr wieder ein beliebter Anlaufpunkt am Pfingstmontag. Fotos: Ralf Pieper
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Windräder treffen nicht jeden Geschmack: Während die einen die sauberen und modernen Kraftwerke loben, verteufeln andere sie wegen ihrer Optik und den Rotoreffekten. Bei alten Mühlen sind sich aber alle einig: Tolle Sache, fanden auch die Besucher beim Mühlentag in Sythen.

Dabei waren die heute so idyllisch anmutenden Wind- und Wassermühlen zu ihrer Entstehungszeit nichts anderes als vormoderne Industrieanlagen: Mit Naturkraft wurde Korn gemahlen, Holz gesägt, Öl gepresst, Schmiedehämmer bewegt oder Wasser gehoben. Unsere Nachbarn in den Niederlanden brachten es im 17. Jahrhundert auch dank der Mühlen kurzzeitig sogar zu Weltmachtstatus.

Heute sind diese Zeiten lange vorbei, und damit sie nicht ganz vergessen werden, gibt es seit über 20 Jahren jedes Mal im Mai den Mühlentag. Natürlich ist Sythen mit dabei: Der Heimatverein kümmert sich aufopferungsvoll um die ehemalige Korn- und Ölmühle aus dem 14. Jahrhundert. Auch bei durchwachsenem Wetter strömen die Ausflügler jedes Jahr zum Mühlenbach, der heute noch das Schwungrad antreibt.

Es lockt die münsterländische Gemütlichkeit: Die Backkunst der Mühlenfrauen ist in Sythen bereits fast legendär, der Kiepenkerl weiß mit spannenden Dönekens zu unterhalten, und ein kleiner Markt mit traditionellen Handwerkern rund um das alte Gemäuer lädt zum Bummeln ein. So gehört es für viele Menschen schon fest zum Pfingstprogramm dazu, sich am Montag auf das Rad oder Schusters Rappen zu begeben, an der Mühle für eine kleine Erfrischung und ein gemütliches Schwätzchen Halt zu machen, und die romantische Atmosphäre unweit des Schlosses zu genießen.

Da stört es auch nicht, dass sich das Schwungrad längst nicht mehr zur Mehlherstellung dreht: Wie bei modernen Windkraftanlagen schiebt die Natur hier einen Generator zur Stromerzeugung an. Die Mühle ist eben kein schlichtes Museum, sondern ein immer noch lebendiges Wirtschaftsgebäude in Sythen - und dank des Heimatvereins eines mit einer ordentlichen Portion Charme.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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