„Fairer Handel – Was bringt`s?“ – Martin Heißler prangert den ungerechten Welthandel an

Martin Heißler prangerte zudem den ungerechten Welthandel an, der auch mit seinen niedrigen Preisen dafür sorge, die Ausbeutung von Menschen, auch Kindern, begünstige. | Foto: Stadt Haltern
  • Martin Heißler prangerte zudem den ungerechten Welthandel an, der auch mit seinen niedrigen Preisen dafür sorge, die Ausbeutung von Menschen, auch Kindern, begünstige.
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Haltern. Etwa 25 Interessierte kamen am Dienstagabend ins Alte Rathaus. Dorthin hatte die Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt Haltern am See zu einem Vortrag eingeladen. Martin Heißler sprach anschaulich über das Thema: „Fairer Handel – Was bringt`s?“

Der Politikwissenschaftler arbeitet als Regionaler Eine-Welt-Promotor im Eine-Welt-Zentrum Herne und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Fairen Handel. Darüber hinaus ist er Sprecher des „Netzwerks Faire Metropole Ruhr“.

Heißler erklärte den Zuhörern, dass es den Fairen Handel in Deutschland bereits seit 40 Jahren gibt und jährlich gute Steigerungsraten bei den Umsätzen erzielt. Das könnte und müsste nach seiner Ansicht noch deutlich mehr werden, werde aber auch aufgrund der Tatsache, dass beispielsweise die EU nach wie vor die Landwirtschaft subventioniert, erschwert. Beispielsweise, indem in Europa produzierte Milch oder Hähnchenschenkel in die Länder importiert wird, in denen die Landwirte solche Subventionen nicht bekommen.

Martin Heißler prangerte zudem den ungerechten Welthandel an, der auch mit seinen niedrigen Preisen dafür sorge, die Ausbeutung von Menschen, auch Kindern, begünstige. Das verdeutliche er mit einem Bild, das ein fünfjähriges Kind in Afrika bei der Kaffeeernte zeigt.

Dabei gibt es für ihn klare Richtlinien des Fairen Handels. Dazu gehören neben den fairen Preisen auch die direkten Handelsbeziehungen ohne Zwischenhändler, die Transparenz und die Rückverfolgung, die Achtung der Umwelt, die Vorfinanzierung und langfristige Lieferbeziehungen. Grundsätzlich sieht er die Ökologie, die Ökonomie und das Soziale als die drei Säulen des Fairtrade-Standards an.

Immerhin gibt es nach Heißlers Worten in Deutschland bereits mehr als 2800 zertifizierte Fair-Trade-Produkte zu kaufen, z.B: Kaffee, Bananen, Textilien, Kosmetik, Baumwolle, Nüsse und Öle oder Orangensaft. Begann der Verkauf zunächst in den Eine-Welt-Läden, gibt es inzwischen keinen Einzelhändler oder Discounter mehr, der solche Waren nicht im Angebot hat. „Dieser Handel ist aus der Nische in die Mitte gekommen“, sagt Heißler. Derzeit werden bei uns 1,5 Mrd. Euro an Umsatz mit fair gehandelten Waren erzielt. Die jährliche Steigerung liegt bei 10 bis 15 Prozent, so dass weltweit etwa sechs Millionen Menschen vom Fairen Handel profitieren. Wenngleich es nach wie vor Zahlen gibt, die beinahe ernüchternd wirken: 2017 hat jeder Bundesbürger im Schnitt 18 Euro für den Fairen Handel ausgegeben. Und: Wie schon vor 40 Jahren ist der fair gehandelte Kaffee nach wie vor mit einem Drittel des Umsatzes am stärksten nachgefragt. Aber: Jeder Bundesbürger trinkt 800 Tassen Kaffee im Jahr, davon sind nur 32 aus fair gehandelten Bohnen.

Bleibt also genügend Bedarf, dieses Thema weiter in den Mittelpunkt zu rücken. Immerhin darf sich Haltern am See seit drei Jahren Fair-Trade-Town nennen. Zusammen mit aktuell 500 deutschen Kommunen.

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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