Hochbegabung ist ein Geschenk, das man nicht allein auspacken kann

Unter Federführung vom Bündnis für Familie wurde in Kooperation mit der Hattinger Volkshochschule eine neue informative Eltern-Reihe ins Leben gerufen. „Hattingen hat interessierte Eltern“ lädt Eltern kostenlos zu Fachvorträgen mit Diskussion ein. Der STADTSPIEGEL hat die Moderation übernommen.

Jeder Abend, der jeweils an einem Mittwoch einmal im Monat im Alten Rathaus stattfinden wird, steht unter einem besonderen Thema. Beim letzten Thema vor der Sommerpause ging es um das hochbegabte Kind.
„Ich dachte, ich treffe an diesem Abend nur glückliche Eltern im Hinblick auf die Fähigkeiten ihres Kindes. Aber jedes zweite Wort, welches ich höre, hat mit Problemen zu tun“, formuliert ein Vater seinen Eindruck.
Und in der Tat gibt es durchaus viele Probleme vor und nach der Diagnose „hochbegabt“.
Zwei bis drei Prozent aller Kinder sind hochbegabt, was etwa einem Intelligenzquotienten von 130 entspricht. Hochbegabung ist ein Potential, seine Verwirklichung ist abhängig von familie, Schule und Freunden.
Experten haben viele Merkmale zusammengestellt, woran sich ein hochbegabtes Kind erkennen lässt: großer Wortschatz, frühes Lesen, vieles Hinterfragen, Ausdauer, Konzentration, wenig Üben, extrem breites Interessenspektrum, aber auch der häutige Kontakt zu älteren Freunden, das „doof finden“ der Spiele Gleichaltriger – all dieses kann ein Anzeichen für Hochbegabung sein. Gewissheit bringt ein Test, der immer individuell von einem Psychologen durchgeführt werden sollte. Im schulischen Bereich führen bei auffälligen Kindern Schulberatungsstellen diese Tests auch kostenlos durch. Ihnen geht es nicht in erster Linie um die Förderung des begabten Kindes, sondern um einen Hinweis, warum das Kind sich anders verhält als andere und dadurch Probleme in der Klasse hat. Wollen Eltern ihr Kind privat testen lassen, so sind oft mehrere hundert Euro fällig.
Neu ist auch der Begriff „Underachievement“. Von Underachievement spricht man, wenn die tatsächliche Leistung eines Kindes oder Jugendlichen (Leistungsperformanz) auffällig diskrepant ist zu der Leistung, die an sich aufgrund der vorliegenden Begabung zu erwarten wäre (Leistungspotential).
Das Kind benimmt sich in einer Altersspanne von drei bis dreißig Jahren, unabhängig vom tatsächlichen Alter.
Der Abend wurde gestaltet durch Katharina Arnoldi, Evangelische Erwachsenenbildung Ennepe-Ruhr und Anke Stursberg, Lehrerin und Expertin bei der DGhK Rhein-Ruhr, der „Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind“.

In Hattingen gibt es unter dem Stichwort „Hobe-Kids“ einen Elterngesprächskreis, der sich regelmäßig trifft. Außerdem gibt es auch Angebote für Kinder im Kindertreff. Zu bestimmten Themen treffen sich Kinder einmal im Monat. Beispielsweise wurde eine Alarmanlage für das Kinderzimmer gebaut oder das Thema Zaubern umgesetzt. Selbstverständlich findet man hier aber auch Beratung und Hilfe, wenn man noch nicht genau weiß, ob das eigene Kind hochbegabt sein könnte.

Kontakt: Christiane Poschlad, 02324/42068 oder Ruth Killmann, 02324/28475, E-Mail: hattingen@dghk-rr.de; ruth.killmann@arcor.de oder poschlad@arcor.de.

Die Allgemeine Erstberatung der DGhK ist zu erreichen unter 0700/23422864, Mo bis Fr 8 bis 11 Uhr und 16 bis 19 Uhr.
Die Elternreihe soll nach den Sommerferien fortgesetzt werden. Wahrscheinliche Termine und Themen am Alten Rathaus, 19 Uhr: 17. September: Sexualerziehung; 15. Oktober: Schlafen; 19. November: Gaming. Weitere Termine und Themen sind in Vorbereitung.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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