Iserlohner wegen schweren sexuellen Missbrauchs vor Gericht

Foto: Sylvia Mönnig

(Text von Patricia Prange) Seit Freitag stehen zwei Iserlohner (43 und 26) wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern vor dem Hagener Landgericht. Hunderte Male sollen die beiden Männer sich an einem Jungen und einem Mädchen zum Teil auf massivste Weise vergangen haben. Vor Gericht haben der 43-jährige und sein 26-jähriger Neffe die widerlichen Taten an dem Geschwisterpaar im Großen und Ganzen eingeräumt.
Ungerührt zählten die beiden schmächtigen Männer die Fälle auf. Der 43-jährige, dem in der Anklage mindestens 400 Fälle vorgeworfen wurden, gab rund 190 davon zu. Sein Neffe soll sich laut Anklage mindestens 50 Mal an dem Jungen vergangen haben. Er räumte rund 30 Taten ein.
Laut Anklage soll sich der 43-jährige seit dem Jahr 2000 regelmäßig zunächst an dem Mädchen (damals 5) und dann an dem Jungen vergangen haben. Beide Kinder sollen häufig in seiner Wohnung Übernachtungsgäste gewesen sein. Dabei kam es zu sexuellen Übergriffen auf das Geschwisterpaar, so der Vorwurf.
Ab 2003 hatte es der 43-jährige laut Anklage auf den damals Siebenjährigen abgesehen. Er soll das Kind mit Feuerwerkszubehör oder Ausflügen angelockt und ihn buchstäblich bei jeder Gelegenheit missbraucht haben, sei es beim Warten auf die Mutter, die nichts ahnend ihren Sohn mit dem Angeklagten auf einem Parkplatz in Hattingen alleine ließ, um einzukaufen oder in der Wohnung des 43-jährigen.
Etwa zur gleichen Zeit hat der 26-jährige Neffe den Jungen ebenfalls an den Wochenenden zu sich genommen. Auch er soll sich massiv an dem Kind in seiner Iserlohner Wohnung und in einem Waldstück bei Hohenlimburg vergangen haben. Seine Taten soll er mit dem Handy gefilmt haben.
Eine Erklärung hatten die beiden Angeklagten nicht. „Das hat sich halt so ergeben“, sagte der 43-jährige. Und auch Angeklagter Nummer Zwei meinte, dass alles völlig spontan passiert sei. Auf die Frage, ob sie darüber nachgedacht hätten, was solche Taten in einem Kind auslösen, antwortete der 43-jährige: „Da habe ich nie drüber nachgedacht.“ Der 26-jährige gab zu, etwas Angst gehabt zu haben, dass der Junge was erzählt.
Die Missbräuche gingen offenbar bis kurz vor Ostern 2012 weiter. Bis sich der Junge und das Mädchen bei einem „Familiengespräch“ den Erwachsenen anvertrauten. Eine Familienangehörige (36) berichtete im Zeugenstand: „Der Junge wollte mit dem ganzen Zeug raus. Am liebsten wollte man sich die Ohren zuhalten.“
Mit ihren weitgehend geständigen Einlassungen am Freitag haben die beiden Männer ihren mutmaßlichen Opfern eine Aussage vor Gericht erspart. Der Prozess wird am 6. Dezember fortgesetzt.

Autor:

Karola Schröter aus Hemer

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