Beeindruckende Bilanz der Blauröcke

Am Freitag fand die Jahresdienstbesprechung erstmals im neuen und größeren Schulungsraum der Feuerwache statt. Die Bürgermeisterin übergab den Anbau der Wache an die Feuerwehr. Danach standen neben viel Statistik zahlreiche Beförderungen und Ehrungen auf dem Programm.

Die Feuerwehr fuhr im vergangenen Jahr 506 Einsätze. Im Februar traf das Sturmtief „Xynthia“ auf Herdecke. Die Folge waren mehr als 30 Einsätze innerhalb von 8 Stunden. Hochwasseralarm gab es seit 10 Jahren wieder im August (37 Einsätze) und im November (30 Einsätze). Der drohende Absturz eines Wohnhauses am Attenberg war der größte Einsatz und stand tagelang im Fokus der Medien. Einen Großbrand gab es nicht, jedoch mussten die Blauröcke mehrfach zu Mittelbränden ausrücken. 360 mal rückten die Kräfte zur Technischen Hilfeleistung aus. Immer mehr werden hilflose Personen hinter der Wohnungstür und auch Tierrettungen jeglicher Art treten immer mehr in den Fokus der Feuerwehr. Belastend, gerade für das Ehrenamt, ist das Beseitigen von Ölspuren, was nach Gesetzeslage Pflichtaufgabe der Feuerwehr ist. 5.654 Einsatzstunden leisteten die ehrenamtlichen Kräfte insgesamt im Jahr 2010 ab. Es entstand im Stadtgebiet ein Sachschaden von 890.000 Euro. 38 Personen wurden verletzt. 6 Personen verstarben trotz aller Bemühungen. Im Einsatz wurden 12 eigene Kräfte verletzt. Der Leiter der Feuerwehr Hans-Jörg Möller sagte, dass für das Ehrenamt das „Ende der Fahnenstange“ erreicht sei: „Mehr können wir schon jetzt nicht mehr leisten. Es ist nicht 5 vor 12, es ist bereits 12 Uhr und eine Minute. Wir alle, Rat, Verwaltung und Feuerwehr müssen nun an einem Strang ziehen.“

Während der Jahresdienstbesprechung am vergangenen Freitag folgte Schritt 1: Die Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster übergab den Anbau der Feuerwache an die Herdecker Feuerwehrleute. Schritt 2 soll im Sommer folgen: Dann soll die Wache im Rahmen eines „Tag der offenen Tür“ an die Herdecker Bürger übergeben werden. Die im Jahr 1976 gebaute Wache wurde erweitert. Es wurden neue Räumlichkeiten für den Rettungsdienst, die Jugendfeuerwehr und für die Arbeit der Gerätewarte geschaffen. Ein neuer, großer Umkleidebereich entspricht nun den Sicherheitsbestimmungen. Für Damen gibt es jetzt einen WC, Dusch- und Umkleidebereich. Auch alle Fahrzeuge können nun untergestellt werden. Mit 1,8 Millionen Euro ist die Anbaumaßnahme bei nur einem Wachenstandort im Stadtgebiet noch relativ günstig. Ein Neubau wäre deutlich teurer gewesen. Auf der Internetseite www.feuerwehr-herdecke.de können Bilder des Umbaus eingesehen werden. Letzte Feinarbeiten werden nun in den kommenden Wochen abgeschlossen.

Die Bürgermeisterin lobte die Arbeit der Feuerwehrleute: „Unter Atemschutz in eine brennende Wohnung zu gehen, nach Verletzten zu suchen und sie herauszuholen oder Schwerverletzte aus den Trümmern eines Autos zu schneiden, das erfordert Courage und menschliche Größe. Denen, die so etwas tun, gehören meine ganz persönliche Sympathie und mein Respekt.“ Besonders bedankte sie sich bei Christian Arndt und seinem Team für die kurzfristige Erstellung eines neuen Brandschutzbedarfsplanes. Arndt hatte wochenlang und auch mal nächtelang an dem 97-seitigen Werk gearbeitet. Der alte bestehende Brandschutzbedarfsplan eines externen Erstellers wurde von der Aufsichtsbehörde nicht weiter akzeptiert. Das neue Gutachten aus dem Jahr 2010 ist der Schlüssel und die Grundlage für die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung der Bezirksregierung über die Nichtvorhaltung einer hauptamtlichen Wache. Normalerweise müsste die Feuerwehr Herdecke auf Grund der Einwohnerzahl der Stadt hauptamtliche Kräfte vorhalten, die enorme Personalkosten verursachen würden.

Anschließend standen Beförderungen auf dem Programm: Zum Feuerwehrmann wurden Dustin Conrad, Matthias Döneke, Nico Emmerling, Tim Fieber, Jens Glingener, Nils Hausschulz, Philipp Krähling, David Kuhlmann, Fabian Oehm, Kevin Lewoldsen und Gene-Joy Wagner befördert. Oberfeuerwehrmann sind nun Benjamin Brandenstein, Daniel Kühn, Manuel Pfeiffer und Jens Schumacher. Hauptfeuerwehrmann ist jetzt Thomas König. Nach einem harten Lehrgang bei heißen Sommertemperaturen wurden Michael Tillmanns und Jan-Paul Waßmann nun zum Unterbrandmeister befördert. Dennis Tilcher absolvierte ebenfalls einen Führungslehrgang am Institut der Feuerwehr in Münster und wurde nun Brandmeister mit der Funktion stellv. Gruppenführer. Christian Arndt hat 2009 über den EN-Kreis einen Zugführerlehrgang am Institut der Feuerwehr besucht. Er bestand dort als Lehrgangsbester und wird seit Jahresanfang nun als Brandinspektor und stellv. Zugführer auch in Herdecke eingesetzt. Fabian Westerhoff übernimmt ab sofort mit seinem Team die Jugendfeuerwehr.

In die Ehrenabteilung wurden Lothar Breucking, Horst Regener und Christian Möller überstellt. Lothar Breucking war der erste Feuerwehrmann in Herdecke, der seine Dienstzeit in der Wehr bis zum 63. Lebensjahr verlängert hat. Breucking zeigt sich durch eine hohe Fitness aus. Regelmäßig nimmt er an Volksläufen teil. Bekannt wurde Breucking als „Cheffahrer“ des Notarzteinsatzfahrzeuges am Gemeinschaftskrankenhauses. Horst Regener war jahrelang Zugführer der Feuerwehr und war verantwortlich für den Bereich Atemschutz. Er geht leider aus gesundheitlichen Gründen in die Ehrenabteilung.

Anschließend standen die Ehrungen auf dem Programm: Für 25 Jahre Feuerwehrdienst, davon 8 Jahre in Herdecke, erhielt Dirk Vogel das Feuerwehr Ehrenkreuz in Silber. Vogel wurde 2003 aus Dortmund übernommen. Karl-Werner Vollmer und Udo Jeskowiak erhielten eine Ehrung für 50 jährige Feuerwehrzugehörigkeit.

Mit einem leckeren Buffet klang der Abend gemütlich aus.

Die Herdecker Feuerwehr sucht weiterhin Verstärkung. Derzeit hat die Feuerwehr Herdecke 93 Einsatzkräfte, wegen der Größe der Stadt sollten es jedoch bis zu 140 Frauen und Männer sein. Jeder Interessierte kann sich über die Internetseite www.feuerwehr-herdecke.de an die Verantwortlichen wenden.

Autor:

Christian Arndt aus Herdecke

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