Sagen aus der Frühzeit des Gysenbergs - Das Hünentor

Zeichnung von W. Ringhut

Vor über tausend Jahren kam ein Bäuerlein von Dortmund und wollte ein Schwein nach Herne treiben. Nicht weit vom Gysenberg fragte es nach dem nächsten Weg. Der Gefragte war ein Zwerg und gab zur Antwort: „Der kürzeste Weg geht durch den Gysenberg. Hier ist der Eingang!“
Der Bauer befolgte den Rat und kam in eine Höhle mit vielen Gängen. Schließlich fand er den ungeheuer großen Ausgang. Vorsichtig streckte er den Kopf hinaus und erblickte dicht vor sich einen Riesen, der sich im Schlaf schüttelte. Es war Giesbert vom Gysenberg, ein gutmütiger Riese, was der Mann aber nicht wusste. Rasch versteckte er sich in der Höhle, behielt den Schläfer jedoch im Auge. Dieser erwachte, richtete sich auf – er war wohl acht Ellen groß -, reckte sich und fing an zu schnüffeln. Schließlich wendete Giesbert die Nase in alle vier Himmelsrichtungen und sagte: „Es muss ein Schwein in der Nähe sein, wie gut sollte es mir schmecken, wenn ich es hätte!“
Bis dahin hatte der arme Bauer noch sein Schwein festgehalten; dieses riss sich plötzlich los und rannte an dem Riesen vorbei in Richtung Herne. Der lief mit einem Jagdgebrüll hinterher, konnte das Schwein aber nicht ergreifen. Am Abend dieses denkwürdigen Tages traf der Bauer mit seinem Schwein, das er wieder eingefangen hatte, bei den Bekannten ein. Diese wunderten sich, dass Mensch und Tier einen völlig verwirrten Eindruck machten, als hätten sie einen Schock erlitten.

Autor:

Gerd Kaemper aus Gelsenkirchen

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