Verschwenderische Pracht / Barock-Ausstellung in Schloss Strünkede

Womit sich die Dame bei einer barocken Festlichkeit Luft zufächelte, zeigt Kuratorin Elke Hartkopf.  Alle Fotos: Detlef Erler
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  • Womit sich die Dame bei einer barocken Festlichkeit Luft zufächelte, zeigt Kuratorin Elke Hartkopf. Alle Fotos: Detlef Erler
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Hört man „Barock“, denkt man an die verschwenderische Prachtentfaltung von Fürsten und Adel. Weniger denkt man an den sogenannten kleinen Mann. Doch den gab es natürlich auch; und zu der barocken Pracht trug er seinen Teil bei. Das zeigt die Ausstellung „LUST:: WANDEL- Barockes Leben in Schloss und Park“, die gestern im Schloss Strünkede eröffnet wurde und bis Ende des Jahres besucht werden kann.
Mit prunkvollen Schlössern, entsprechendem Interieur, Kleidung, Festen und Gartenanlagen wurde gezeigt, was man hat. „Die Prachtentfaltung wurde zum Medium der Herrschenden, ihren Stand zu repräsentieren“, erklärt Museums-Leiter Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Pracht als Machtdemonstration halt.
Beispiele wie damals gelebt, geliebt und sich unterhalten wurde, zeigt die Ausstellung. Eigenartige Auswüchse brachte die Zeit mit sich: Wenn sich beispielsweise die hohen Damen und Herren bei ihren Spielchen als einfache Leute verkleideten. Selbst das sprichwörtliche Schäferstündchen findet hier seine Wurzeln.
Prunk und Pracht zu ermöglichen bedurfte es natürlich der „echten“ kleinen Leute. Gärtner hatten gut zu tun in diesen Zeiten. Eine Auswahl ihrer Werkzeuge, von der Schubkarre bis zur Forke, sind zu sehen. Sie haben sich bis zum heutigen Tage wenig verändert. Das kann man vom Porzellan nicht sagen, das zum großen Teil aus der Manufaktur Fürstenberg im Weserbergland ausgeliehen wurde. „Da hat man großen Respekt beim Transport“, sagt Kuratorin Elke Hartkopf von der Bonner Agentur ConCultura, die mit ihren Kollegen die Ausstellung konzipiert hat. Das zerbrechliche Gut allein hat einen Wert von 400.000 Euro. Feine Jagdwaffen, eine Böllerkanone, wie sie bei den beliebten Feuerwerken eingesetzt wurde und und und. Wer die Ausstellung gesehen hat, weiß mehr über die Zeit des 17. und frühen 18. Jahrhunderts. So verschwenderisch wie in anderen Regionen war man bei uns allerdings nicht. „Der westfälische Barock war bodenständiger“, verrät Doetzer-Berweger. Schloss Strünkede ist eben nicht Sanssouci.

Autor:

Rainer Rüsing aus Herne

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