Gastbeitrag von Gregor Spohr
Die bronzenen Vier

„Kommunikation“ heißt das Werk des Recklinghäuser Bildhauers Heinrich Brockmeier, das der Stadt Herten von der Sparkasse Vest – damals noch Kreissparkasse Recklinghausen – gestiftet wurde.
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Diese vier Personen kennen alle, die in Herten leben. Seit dem 15. Mai 1986 stehen sie in der Fußgängerzone mitten auf der Ewaldstraße vor der Zweigstelle der Sparkasse Vest und rühren sich nicht vom Fleck. Kein Wunder: Die Vier sind aus Bronze.

„Kommunikation“ heißt das Werk des Recklinghäuser Bildhauers Heinrich Brockmeier, das der Stadt Herten von der Sparkasse Vest – damals noch Kreissparkasse Recklinghausen – gestiftet wurde. 
Brockmeier, 1938 in Berlin geboren, ist in der Hertener Innenstadt gleich mit vier Arbeiten vertreten: Der „Lesende“ sitzt wenige Meter entfernt auf dem Brunnenrand am Place d’Arras, „Miteinander“ sind die Stelen auf der Hermannstraße vor dem Glashaus betitelt. Und am Otto-Wels-Platz schließlich erinnert eine vom Künstler gestaltete Bronzeplatte an den SPD-Politiker Otto Wels, der 1933 im Deutschen Reichstag in seiner klaren Absage an den Nationalsozialismus betont hatte: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“
Schließlich mitten im Zentrum die „Kommunikation“. Die Bronzegruppe auf der Ewaldstraße fällt kaum auf, so natürlich ist die Szene: Ein Paar, ein einzelner Mann, ein Kind. Die Männer sind im Gespräch, das Kind zerrt am Arm der Mutter, will weiter, langweilt sich und denkt möglicherweise schon an die Eisdiele um die Ecke. Die Mutter hat ihren Arm auf der Schulter ihres Mannes, er hat den Arm um ihre Hüfte gelegt. Sie möchten noch weiter mit ihrem Gegenüber reden, versuchen das Kind zurück zu halten. Eine Situation, die uns im Alltag immer wieder begegnet.
Mimik und Gestik sind perfekt eingefangen. Fast möchte man sich dazu stellen und mitdiskutieren. Allerdings: Die Vier da auf der Ewaldstraße sind nackt. Was 1986 bei der Vorstellung der Skulptur nicht allen gefiel.
Heute sind die kritischen Leserbriefe längst vergessen, die Gruppe ist akzeptiert, gehört einfach dazu. Kinder laufen zwischen den Bronze-Menschen, spielen Fangen. In einem kalten Winter zierte plötzlich ein Schal den Hals einer Figur. Und auch die Windel, die vor Jahren ein Witzbold dem Kind angezogen hatte, ist einigen sicher noch in Erinnerung. Diese Kommunikation versteht jeder. Kunst zum anfassen.

„Kommunikation“ heißt das Werk des Recklinghäuser Bildhauers Heinrich Brockmeier, das der Stadt Herten von der Sparkasse Vest – damals noch Kreissparkasse Recklinghausen – gestiftet wurde.
Gregor Spohr
Autor:

Lokalkompass Herten aus Herten

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