Der Herr der Straßenbahnen

Der Hertener Ralph Bernatz hat eine große Leidenschaft und die steht fest auf Eisenschienen: Straßenbahnen.
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Ralph Bernatz ist ein viel beschäftigter Mensch. Im Naturschutzbund setzt er sich ein, beim Hertener i-Punkt sorgt er als Ehrenamtlicher für Infos rund um die Stadt, dazu kommen zahlreiche weitere Tätigkeiten in der Stadt. Fragt man ihn jedoch nach seiner wahren Leidenschaft, gibt es nur eine einzige Antwort: Straßenbahnen. Und genau über die hat er ein Buch geschrieben - und tut es wieder.
„Die Sieben“ heißt sein Erstlingswerk und handelt natürlich von einer Straßenbahnlinie. Man muss kein Raketenwissenschaftler sein, um sofort zu erkennen, dass er über Linie 7 von Recklinghausen nach Herten schrieb. „Das kam im Februar 2010 heraus und ist mittlerweile ausverkauft“, sagt Ralph Bernatz dem STADTSPIEGEL.
Die Nachfrage war groß, nicht nur Straßenbahnfans, sondern auch Hertener, die die Geschichte ihrer Stadt anhand der Linie 7 nachvollziehen wollten, kauften das Buch. Sie erfreuten sich an den vielen historischen Fotos, von denen Bernatz die meisten sogar selbst beigesteuert hat, an den alten Linienplänen, den eingestreuten abgebildeten Tickets. Das Vorwort schrieb damals Bürgermeister Dr. Uli Paetzel.
Nun arbeitet Ralpf Bernatz an seinem zweiten Streich. „Dieses Mal geht es um die Linie 1, denn die Vestische hat 2012 mit dieser Linie ein Jubiläum.“ 111 Jahre Straßenbahnen bei der Vestischen, für den gebürtigen Wiesbadener ein Grund die Geschichte wieder aufleben zu lassen.
Derzeit recherchiert Ralph Bernatz mit seinem Kollegen Dieter Heber in den Stadtarchiven von Herten und Herne, denn die Linie 1 fuhr von Recklinghausen über Herten nach Wanne-Eickel. „Ohne Dieter hätte ich das alles nicht geschafft“, freut sich Ralph Bernatz über die Zusammenarbeit.
Die Leidenschaft für die Straßenbahn hat der pensionierte Eisenbahner bereits seit der Kindheit im Blut. „Ich war immer schon von der Wiesbadener Straßenbahnlinie 6 fasziniert, die nach Mainz fuhr. Als ich mit meinen Eltern dann 1961 in Ruhrgebiet kam, eröffnete sich das Paradies schlagartig.“ In ganz Europa ist Bernatz schon mit der Straßenbahn gefahren, am meisten beeindruckten ihn dabei die Bahnen in Wien und Skandinavien. „Die Netze sind toll ausgebaut.“
Das neue Buch über die Linie 1 soll im Februar 2012 druckreif sein, damit es im Mai erscheinen kann. Es werden sich wieder viele Bilder und Streckenpläne in dem Werk befinden und die Auflage soll dieses Mal etwas höher sein. „Es gibt schließlich auch in Wanne-Eickel viele Interessenten dafür.“ Die Linie 1 fuhr übrigens an gleich drei Zechen vorbei, war damit bereits zum Anfang des vergangenen Jahrhunderts ein wichtiges Verkehrsmittel. „Eine Fahrt kostete 1901 zwischen zehn und 55 Pfennig“, weiß Ralph Bernatz zu berichten. Später, gegen 1912, fuhr die Bahn auch noch den Flugplatz Wanne-Herten an. Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts stellte die Linie 1 dann ihren Dienst ein.
Auch Ralph Bernatz hat schon viele Linien in Ruhestand „geschickt“. „Ich bin bei vielen letzten Ausfahrten dabei gewesen.“
Seinen Abschied als Buchautor will er jedoch so bald nicht bekannt geben. „Es gibt so viele interessante Geschichten rund um die Eisenbahn zu erzählen. Da hat man noch viel Stoff“, spricht‘s und macht sich auf zu seinem nächsten Termin. Ein vielbeschäftigter Mensch eben.

Der Hertener Ralph Bernatz hat eine große Leidenschaft und die steht fest auf Eisenschienen: Straßenbahnen.
Viel Arbeit wartet auf dem Schreibtisch von Ralph Bernatz. Sein zweites Buch über die Linie 1 soll im Mai 2012 herauskommen. Foto: Thorsten Seiffert
Autor:

XY Z aus Sonsbeck

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