Paul-Spiegel-Preis für "Omas gegen Rechts"
Für Zivilcourgage ausgezeichnet

Den "Omas gegen Rechts" begegnet man im Kreisgebiet regelmäßig.  | Foto: Foto: Privat
  • Den "Omas gegen Rechts" begegnet man im Kreisgebiet regelmäßig.
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Entstanden sind die „Omas gegen Rechts“ im November 2017 zunächst in Österreich. Sie verstehen sich als zivilgesellschaftliche überparteiliche Initiative, die sich in den politischen Diskurs einmischen will und dabei speziell auch älteren Frauen eine Stimme geben will. Die Omas engagieren sich gegen Rassismus und Faschismus. Sie treten für Demokratie und Menschenwürde, für Gleichberechtigung und ein sozial gerechtes Miteinander ein. Anfang 2018 entstanden dann die ersten Gruppen in Deutschland. Mittlerweile gibt es über 100 regionale „Omas gegen Rechts“-Gruppen und das fast überall in Deutschland.

Das Aktionsbündnis der "Omas gegen Rechts" im Kreis Mettmann besteht seit Anfang 2019 und ist seither schon vielfach in Erscheinung getreten, sei es mit Demonstrationen gegen AfD Veranstaltungen oder mit Straßenaktionen - zum Beispiel zum "Tag der Demokratie" oder zur Seenotrettung. Teilweise gibt es auch Kooperationen zum Beispiel mit "fridays for future" oder mit dem örtlichen Flüchtlingsverein. Bei der gerade zurück liegenden Kommunalwahl gab es einen Infostand zum Thema „Keine Stimme für Rassisten“. Übrigens: Frau muss keine biologische Oma sein, um mitzumischen - bei den Aktionen sind alle Generationen willkommen.
Auch die digitalen Medien werden für Aktionen wie „Mit Mundschutz, aber nicht mundtot“ genutzt und zum Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November wurden ein paar kurze Video-Statements online gestellt. Hier eine Auswahl:

  • Oma Dorothee aus Hilden: "Es hat nicht mit den Gaskammern angefangen. Es hat nicht mit der Politik ,wir gegen die' angefangen. Es hat nicht mit den brennenden Häusern und mit den Hassreden angefangen. Es hat damit angefangen, dass die Leute weg geschaut haben. Ich werde nicht weg schauen. Aus diesem Grunde bin ich bei den ,Omas gegen Rechts'."
  • Oma Veronika aus Hilden: "Ich bin aktiv bei den ,Omas gegen Rechts', weil ich nicht länger schweigen möchte. Viel zu viele haben viel zu lange geschwiegen. Wir müssen aktiv werden. Es ist höchste Zeit. Ich mag alt sein, aber ich bin nicht stumm."
  • Oma Ingrid aus Hilden: "Ich war schon als Kind gegen Ungerechtigkeit. Ich bin bei den ,Omas gegen Rechts', weil rechtes Gedankengut nichts mit Gerechtigkeit und mit unserem Grundgesetz zu tun hat. Das, was 1933 bis 1945 in Deutschland passiert ist, darf nie wieder passieren."

Der Zentralrat der Juden in Deutschland verleiht in diesem Jahr den Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage an die bundesweite Initiative „Omas gegen Rechts“. Damit werden neben dem Engagement älterer Menschen für Demokratie und Menschenrechte auch der Mut der Aktivistinnen und Aktivisten gewürdigt.
In der Begründung heißt es auf der Webseite des Zentralrats der Juden von Präsident Dr. Josef Schuster: "Die ‚Omas gegen Rechts‘ bringen ihre Lebenserfahrung und ihre Zeit ein, um sich für unsere Demokratie zu engagieren. Sie setzen laut und deutlich ein Zeichen gegen den wachsenden Antisemitismus und Rassismus sowie gegen Frauenfeindlichkeit. Ihre Protestformen sind kreativ und modern.”

Autor:

Corinna Rath aus Hilden

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