"Bis hierher und nicht weiter!"

So setzt sich frau erfolgreich zur Wehr: Daniela Schwarzfeller zeigt Lehrer Ralf Konkel, was sie im Seminar gelernt hat.
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„Bis hierher und nicht weiter“ - Wie sie in Bedrängnis eindeutige Zeichen zum Stopp geben und sich gegen Zudringlichkeiten oder körperliche Gewalt wehren können, lernten 22 Frauen im Alter von 18 bis 55 Jahren jetzt im Selbstbehauptung-Seminar der Kreispolizeibehörde Unna. Treten und Schlagen waren sogar erwünscht im praktischen Teil mit Wing-Tsun-Lehrer Ralf Konkel. Wie Schlagkraft abgeleitet wird und Angreifer ausser Gefecht setzt werden, da sind die Teilnehmerinnen einen Schritt weiter.
Es ist nicht die dunkle Gasse, in der die größten Gefahren für Frauen lauern. Täter sind meist im sog. sozialen Nahbereich, Familie oder Bekanntenkreis zu finden, wo konsequente Tataufklärung oft an ihre Grenzen stößt. „Gefahren überhaupt zu erkennen ist ein wichtiger Punkt im Seminar“, erklärt Kriminalhauptkommissarin Heike Redlin beim Abschlusstreffen im Ölckenthurm. An vier Abenden erlernten die Teilnehmer rechtliche Inhalte vom Jedermann-Paragraph, der das Festhalten bis zum Eintreffen der Polizei regelt, bis zur Erstattung der Anzeige. Unterschiedliche Angreifertypen lernten die Frauen im Trainigsteil mit Ralf Konkel kennen. Zimperlich ging es nicht zur Sache. Der von Nonnen entwickelte Kampfstil, eng an die Shaolin-Kampfkunst angelehnt, zeigt den Frauen vom Auftreten bis zum Schlagtraining, wie sie in Notsituationen reagieren können. „Sich wehren zu dürfen ist für viele Frauen neu“, weiß Rolf Konkel. Griff- und Befreiungtechniken und dabei Hemmungen fallen zu lassen erlernte der Kurs in Rollenspielen. Sich zu wehren mit Arm- oder Beinschlägen war für viele Teilnehmerinnen neu. Mit angelegtem Kopf- und Brustschutz traten die Frauen kräftig zu. „Sie haben gelernt, als Gegnerin aufzutreten, nicht in der Opferrolle zu verharren“, so Ralf Konkel.

Selbst zu spüren, wie schmerzhaft ein gezielter Schlag sein kann, war etwa für Helena Barenbräucker aus Holzwickede eine neue Erfahrung. „Bei der VHS hatte ich schon mal einen Kurs gemacht, aber die Techniken möchte ich verinnerlichen.“ Christine Nocke aus Unna hat der praktische Teil am besten gefallen. „Sich Rauszuwinden aus einer Umklammerung, das stärkt das Selbstbewusstsein.“ Und wenn nichts mehr hilft, wandelt sich Frau zum Stinktier. „Rapel“ ist eine unauffällige Ampulle, die körpernah getragen wird. Bei Gefahr wird die „Stinkbombe“ zerdrückt und verströmt einen äusserst penetranten Geruch. Pfefferspray und Elektroschocker haben allerdings ausgedient bei den Präventionskursen. „“Viele habe die noch in der Tasche, aber der Trend geht weg davon“, weiß Heike Redlin. Selbstbewusstsein und Kenntnis der eigenen Kräfte und Techniken sind der beste Schutz gegen Gewalt. Praktische Tipps für den Besuch etwa auf dem Weihnachtsmarkt hatte Petra Landwehr (Kriminalitätsvorbeugung) parat. „Bargeld immer am Körper tragen und vor allem deutlich Nein sagen.“ Das Interesse an den Selbstbehauptungsseminaren ist groß, der Kurs im Januar ausgebucht. Petra Landwehr vom Kommissariat Prävention führt eine Warteliste. Weitere Informationen unter Tel. 02303 9214414.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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