Wenn Wände erzählten könnten: Das älteste Haus der Stadt...

Vom alten Kamen ist leider sehr wenig erhalten geblieben. Die Stadtmauer ist bis auf einen kleinen Rest verschwunden und von den zehn Burgmannshöfen steht nur noch der ­Galenhof. Es gibt aber auch noch das älteste Haus von Kamen.

In der Kämerstraße 5 steht das Fachwerkhaus, das noch zu den wenigen Zeugen vergangener Jahrhunderte in Kamen zählt. Es befindet sich seit vielen Generationen in Familienbesitz. Laut Stadtarchiv handelt es sich um ein so genanntes zweigeschossiges Traufenhaus von sieben Gebinden. Die Geschossbalken sowie der Unterzug sind durchgezapft.

Erbaut wurde das Fachwerkhaus um 1550 als Scheune oder Backhaus. Der Kamener Historiker Dr. Fred Kasper hat 1983 im Auftrag der Universität Münster das Alter des Hauses anhand der Dendrochronologie und Klimatabellen bestimmt. In der Geschichte des Hauses haben viele Handwerker für den Fortbestand des Gebäudes gesorgt.

Bei Umbauten wurden 1952 ein Paar winzige Holzschuhe, passend für die Füße eines Kleinkindes, gefunden. Die Schühchen steckten in der Höhlung eines Eichenbalkens unter einer dicken Lehmschicht. Dies erinnert an einen Brauch des Mittelalters, in wichtige Bauten etwas Lebendiges einzumauern. Anstelle etwas wirklich Lebendigem wurden hier eventuell die Schuhe genommen.
Möglicherweise haben sie Glück gebracht, da das Haus drei große Brände im 16. Jahrhundert und vier im 17. Jahrhundert überstanden hat.