Deutsche Tierfreunde helfen auch in Spanien

Virginia Solera, Concordia Márquez und Martina Klein (v.l.) schmusen mit einem geretteten Schützling.
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Bei einem Besuch im andalusischen Alhaurin el Grande, nahe Málaga, konnte die 1. Vorsitzende des „Bund deutscher Tierfreunde“ (BdT) mit Sitz in Kamp-Lintfort, Martina Klein, mit eigenen Augen sehen, wie dringend die monatliche Förderung ihres Vereins dort benötigt wird.

Martina Klein weiß nicht, wohin sie zuerst greifen soll. Kläffend fordert eine Schar Hunde Streicheleinheiten ein, eine schwarz-weiße Katze streicht schnurrend um ihre Beine und aus den Boxen recken sich dem Besuch aus Deutschland neugierige Pferdeköpfe entgegen.
Der Empfang bei der spanischen Partnerorganisation des BdT „CYD Santa María“ ist herzlich – dabei hätten Concordia Márquez, Gründerin und Vorsitzende des Vereins, und ihre Schwester Virginia Solera allen Grund, verbittert zu sein. Seit über elf Jahren versuchen sie, ihren Landsleuten einen besseren Umgang mit Pferden näherzubringen – zur Not mit Gewalt, indem sie Tierquäler gnadenlos anzeigen. Doch ihre Bemühungen scheitern oft an der Ignoranz der Besitzer oder der Richter, die niedrige oder keine Strafen verhängen. So bleibt den Schwestern oft nur eins: Den Schaden, den andere verursacht haben, so gut es geht zu richten.

Die Pferde sterben qualvoll im Straßengraben

„In ganz Andalusien sind rund 1.000 Pferde dem Tode nah“, sagt Concordia Márquez, „aber wir sind die einzigen, die sich kümmern.“ Richtig wütend wird sie, als sie erzählt: „Geschieht ein Unfall, rufen alle uns an. Aber wenn wir nicht kommen, werden die Pferde einfach an den Straßenrand geschleift und sterben dort qualvoll. Was bleibt uns da anderes übrig, als zu helfen?“
Dabei hat CYD selber dringend Hilfe nötig. Über 40 Pferde, 60 Katzen und eine Handvoll Hunde beherbergen die Schwestern auf ihrem Hof, der etwa eine halbe Stunde westlich von Málaga versteckt zwischen den Hügeln liegt. Weitere Pferde sind aus Platzmangel bei tierlieben Nachbarn untergebracht. Concordia Márquez und Virginia Solera stemmen die Arbeit größtenteils allein. Nur wenige Helfer kommen regelmäßig einmal pro Woche. „Wir freuen uns deshalb sehr über Freiwillige, die uns unter die Arme greifen“, betonen sie. Ein Mitglied des BdT hat diese Erfahrung bereits gemacht und verbrachte einige Wochen in Südspanien. „Sie war uns eine super Hilfe und wir haben immer noch Kontakt“, erzählt Virginia Solera.

Gesichtslähmung durch Stockschläge

Bevor die Förderzusage des BdT kam, waren die Schwestern kurz davor, alles hinzuschmeißen – zu groß war die körperliche und psychische Belastung. Doch ihre Erfolge treiben beide weiter an. Der bisher schwerste Fall von CYD begrüßt Martina Klein heute mit einem Schnauben. Vor drei Monaten kam Serenata auf den Hof, abgemagert bis auf die Knochen. Wenn jemand sich der Boxentür näherte, schlug sie traumatisiert den Kopf gegen die Wand.
Ein Pferd hat in Folge von Stockschlägen auf den Kopf eine Gesichtslähmung davongetragen und auch sein Herz spielt nicht mehr richtig mit. „So ein Pferd können wir nicht weitervermitteln“, weiß Concordia Márquez aus Erfahrung. Deshalb bleibt es bis an sein Lebensende bei ihr. Wer hört, dass die Schwestern sogar die Bäume auf dem Paddock nach ihren Pferden benennen, hat einen Eindruck von der Hingabe, mit der sie sich ihrer Arbeit widmen.
Concordia Márquez und Virginia Solera könnten ein Buch füllen mit grausamen Geschichten. So haben viele Pferde ein verkrüppeltes Bein, weil sie daran mit Lederriemen auf dem Feld festgebunden werden. Andere sind wegen der Stockschläge auf einem Auge blind. Doch obwohl selbst die Polizei die Schwestern regelmäßig um Hilfe bittet, bekommen sie keine staatliche Unterstützung. Umso mehr freut sie die Hilfe des BdT aus Deutschland. Neben der monatlichen Finanzspritze kommt auch bald tatkräftige Unterstützung: „Ein oder zwei Mitarbeiter des BdT werden im nächsten Jahr für eine Woche nach Spanien reisen und dort mitarbeiten. Die Erfahrungen, die sie dort sammeln, kommen uns hier schließlich auch zugute“, so Martina Klein.

Helfer gesucht

Wer ebenfalls helfen möchte, ist bei CYD herzlich willkommen. Eine kostenlose Unterkunft auf dem Hof ist vorhanden. Komfortabler sind die günstigen Gästezimmer der Nachbarn inklusive Frühstück und Pool. Wer kein Spanisch spricht, kann sich auf Englisch unterhalten.
Auch über Materialspenden freut sich CYD. Fliegendecken und -masken, Halfter, Stricke etc. können auch gebraucht sein oder kleine Löcher haben. Was nicht ganz unbrauchbar ist, reparieren die Schwestern vor Ort.

Weitere Informationen und Kontakt unter:
Website: www.asociacioncydsantamaria.es
E-Mail: virginiasoleragarcia@gmail.com

Materialspenden an:
Apdo. Correos 178. B: 135
29.100 Coín, Málaga
Spanien

Virginia Solera, Concordia Márquez und Martina Klein (v.l.) schmusen mit einem geretteten Schützling.
Einige Pferde erholen sich in geräumigen Boxen mit Ausblick oder Paddock. Den Großteil des Tages verbringen die Tiere aber auf der Weide.
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Wochen Magazin Kamp-Lintfort aus Kamp-Lintfort

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