Internationaler Tag der Ersten Hilfe / Interview mit Friedhelm Vater, Ausbilder der Malteser in Langenfeld
"Nichtstun ist ganz sicher falsch"

Ausbilder Friedhelm Vater zeigt wie ein Druckverband angelegt wird.  | Foto: Foto: Malteser
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Erste Hilfe leisten ist in Deutschland noch immer keine Selbstverständlichkeit. Der "Internationale Tag der Ersten Hilfe" am heutigen Samstag, 14. September, hat daher das Ziel, die Bedeutung fachgerechter Nothilfe bei plötzlich auftretenden Erkrankungen, Unfällen und Katastrophen im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.

Noch immer würden beispielsweise viele Menschen akute Anzeichen für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt falsch deuten und nicht wissen, wie sie richtig reagieren sollen. Im Grunde kann man nichts falsch machen, das weiß Friedhelm Vater, Ausbilder der Malteser in Langenfeld.

Viele Menschen sind sich unsicher, wann sie einen Notarzt rufen sollen. Wann sollte das geschehen?

Friedhelm Vater: Man muss zunächst einmal unterscheiden zwischen dem Hausarzt, dem ärztlichen Notdienst, dem Rettungsdienst und dem Notarzt. Der Hausarzt und der ärztliche Notdienst können in massiv lebensbedrohlichen Situationen nicht weiterhelfen. Die Auswahl müssen aber nicht Sie treffen. Sie rufen in der Rettungsleitstelle (112) an und beschreiben dem dortigen Disponenten die Situation. Er wird dann anhand seiner Erfahrung und einer Checkliste entscheiden, ob er einen Rettungswagen schickt oder auch gleich einen Notarzt dazu. Sie als Ersthelfer oder Zeuge eines Unfalls müssen sich nicht scheuen, den Notruf zu wählen.

Ist der vor dem Führerscheinerwerb verpflichtende Erste-Hilfe-Kurs ausreichend? Oder empfehlen Sie, weiterführende Kurse zu besuchen?

Friedhelm Vater: Seit über zwei Jahren dauern nun alle Erste Hilfe-Ausbildungen und Erste Hilfe-Fortbildungen nur noch neun Unterrichtseinheiten und können in der Regel an einem Tag absolviert werden. Wer zwischendurch seine Kenntnisse auffrischen möchte, kann dies mittlerweile auch online tun. Zahlreiche Apps und Videos veranschaulichen die Handgriffe, die im Notfall auszuführen sind. Aber wir Malteser raten zu richtigen Auffrischungskursen mit praktischen Übungen in einem Turnus von zwei Jahren. Alleine in diesem Jahr werden die Malteser alleine in NRW wieder über 120.000 Menschen rund um das Thema Erste Hilfe aus- und fortbilden. Unsere Ausbildungszahlen sind seit Jahren stabil und mit einem Trend nach oben, was uns sehr freut!

Viele Menschen haben Angst, dass bei der Ersten Hilfe etwas schiefgeht und sie zur Verantwortung gezogen werden.

Friedhelm Vater: Nichtstun ist ganz sicher falsch. Jeder ist grundsätzlich zur Ersten Hilfe verpflichtet. Der Notruf ist das Mindestmaß, das der Gesetzgeber von jedem verlangt; mit dem Notruf ist der Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung vermieden. Wer nach bestem Wissen und Gewissen seinen Fähigkeiten entsprechende Erste Hilfe leistet, macht nichts falsch. Niemand wird zivil- oder strafrechtlich für Schädigungen belangt, die er bei Erster Hilfe dem Verletzten zufügt, sofern er nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt hat.

Wie sind Erste-Hilfe-Kurse aufgebaut?

Friedhelm Vater: Jeder Mensch kann im Laufe seines Lebens in Not geraten. Sicherheit im Umgang mit Notfällen bzw. mit Notfallsituationen gewinnt man durch die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Lehrgang. Diese Lehrgänge werden von nahezu allen Hilfsorganisationen angeboten. Ziel ist, bestimmte Handgriffe zu erlernen: einfachste Handgriffe, die im Ernstfall aber Leben retten können. Vorkenntnisse sind für den Erste Hilfe Kurs nicht von Nöten, aber Pflichtprogramm ist er für z.B. für Führerscheinneulinge oder Trainerscheine. Wer freiwillig an diesem Lehrgang teilnimmt, lernt sich im Notfall richtig und ruhig zu verhalten. Und genau darauf kommt es in Krisensituationen an.

Informationen zu Erste Hilfe Kursen und Termine gibt es im Internet unter www.malteser-langenfeld.de.

Autor:

Corinna Rath aus Hilden

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