Die Last mit der Lust ist ordnungsgemäß

Lack und Leder - und das auf der Bundesstraße: Das rief gleich Ordnungsämter aus drei Städten auf den Plan und die Straße. Doch das Gewerbe mit der erotischen Note ist auch in Marl nicht einfach so zu verbieten. Foto: Rike/pixelio | Foto: Foto: Rike/pixelio
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Wirtschaft ankurbeln, Industrie ansiedeln, das sind seit Jahren hehre Ziele der Stadt. Doch sie gehen - wenn überhaupt - nur schleppend voran. Außer an der B 225. Dort siedelten sich unlängst gleich eine Reihe von selbstständige Unternehmerinnen an. Und deren Geschäfte florieren seit Eröffnung blendend.
Eine einzige Erfolgsgeschichte - möchte man meinen. Doch genau das bereitet der Stadt mächtig Kopfschmerzen und wirft ungeahnte Probleme auf. Denn das Gewerbe, was die „Jungunternehmerinnen“ an der vielbefahreren Marler Verbindungsstraße zwischen Recklinghausen und Herten angekurbelt haben, ist der Stein des Anstoßes, für einige Bürger sogar mehr als ein stechender Dorn im Auge. Denn aus der Verkehrsststraße ist ein Strich mit Verkehr geworden. Kurzum: Ein klassischer Straßenstrich, der es schnell vom Stammtisch-Thema in die Medien geschafft hat.
Allein, alle Aufregung umsonst, alles Treiben entspricht den gesetzlichen Vorschriften. Die Frauen, die zumeist aus Osteuropa stammen, haben gültige Papiere, verstoßen durch ihren Bewegungsdrang an der Bundesstraße gegen keine Auflagen und sind - außer bei ihrer Arbeit - auch sonst verhaltensunauffällig.
Dennoch vereinten sich die drei Ordnungsämter der Städte, fühlten sich durch das wachsende Interesse, die zunehmende Kritik an dem Thema zum Handeln animiert und führten teilweise mit Unterstützung der Polizei Kontrollen auf Seitenstreifen und -straßen durch. „Das wird wohl auch so weiter gehandhabt. Die Ordnungsbehörden werden gezielt kontrollieren“, so Daniel Rustemeyer vom Marler Presseamt und erklärt: „Zusätzliche Maßnahmen sind aber nicht geplant.“
Will heißen: Alles im grünen Bereich, alles bleibt beim Alten, lediglich die Außentermine einiger Ordnungsamtsmitarbeiter bekommen Zuwachs.
Die Polizei indes fühlt sich nach ihrem Einsatz vor Ort nicht mehr zum Aktionismus verpflichtet. Denn, wo kein Verstoß gegen die Gesetze, da kein Handlungsbedarf. Auch die Annahme, die leicht bekleideten Damen würden zur Arbeit gezwungen, blieb bislang ohne Hinweis. Selbst das Anhalten der Freier am Seitenstreifen sei keine größere Gefahr als das Parken der Kunden an den Kürbisverkaufsständen. Die postieren sich während der Erntesaison ebenfalls an der B 225.
Lediglich die moralischen Vorstellungen einiger Bürger könnten verletzt werden. Das ist allerdings nicht strafbar.

Autor:

Mariusch Pyka aus Marl

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