Fröndenberger Tafel: Donnerstag ist Eintopftag
Jetzt gibt es wieder Suppe

Nach der Sommerpause gibt es nun wieder jeden Donnerstag von 11 bis 12.30 Uhr durch ein offenes Fenster am Allee Café warme Suppe von der Tafel. Foto: peb
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  • Nach der Sommerpause gibt es nun wieder jeden Donnerstag von 11 bis 12.30 Uhr durch ein offenes Fenster am Allee Café warme Suppe von der Tafel. Foto: peb
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Eigentlich ist Deutschland ein reiches Land. Doch es gibt Menschen, die durch das soziale Netz fallen oder einfach nur jeden Cent drei Mal umdrehen müssen, damit am Ende des Monats noch ein warmes Essen auf dem Tisch steht. Hier helfend und unterstützend einzugreifen ist in vielen Kommunen die Aufgabe der Tafeln.
In Fröndenberg besteht seit der Gründungsversammlung am 13. August 2020 eine eigenständige Einrichtung. Das Angebot wird mehr als gut angenommen, denn die Anzahl der Kunden ist von circa 30 vor einem Jahr inzwischen auf rund 150 inclusive Kinder angewachsen.
Initiator Kurt Potthoff konnte sich gemeinsam mit Rosemarie vom Orde, die die Ausgabestelle der Tafel Unna im Vorfeld betrieb, gegen viele Widerstände durchsetzen.
Er führt den Verein als Vorsitzender, Stellvertreterin Rosemarie vom Orde hatte mit ihrem Erfahrungsschatz einen nicht unerheblichen Anteil am gelungenen Start. Dem Vorstand gehören weiterhin Geschäftsführerin Birgit Mescher und Schriftführerin Bärbel Beckmann an.
Aller Anfang ist schwer stellten die Ehrenamtlichen fest. Einschränkungen der Coronapandemie waren zu berücksichtigen, nur etwa zehn Helfer standen zur Verfügung, die Waren wurden in privaten PKWs abgeholt, bei größeren Mengen half aber die Firma Farben-Henschen mit einem Lkw aus: „Doch alles hat vom ersten Tag an prima funktioniert.“ Weil auch der Isselmarkt und Lidl von der ersten Stunde an halfen, den Betrieb in Schwung zu bringen.
Geld- und Sachspenden aus der Bevölkerung sorgten dafür, dass das Sortiment aus gekauften Lebensmitteln und Hygieneartikeln, zum Beispiel Milch, Reis, Nudeln, Frischkäse, Obst, Gemüse, Toilettenpapier, Zahnpasta und vieles mehr, zur Verteilung bereitstand. Alles wurde in Tüten verpackt und kontaktlos an Bedürftige verteilt.

Fahrer Georg Lürken, der Vorsitzende der Tafel Kurt Potthoff, Christoph Witton (Fahrer) und die stellvertretende Vorsitzende Rosemarie vom Orde (v.l.) können nach einem Jahr Tafel in Fröndenberg ein positives Fazit ziehen. Foto: peb
  • Fahrer Georg Lürken, der Vorsitzende der Tafel Kurt Potthoff, Christoph Witton (Fahrer) und die stellvertretende Vorsitzende Rosemarie vom Orde (v.l.) können nach einem Jahr Tafel in Fröndenberg ein positives Fazit ziehen. Foto: peb
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Langsam besserte sich die Situation, inzwischen sind viele heimische Geschäftsleute, Discounter sowie ansässige Produzenten wie die Bäckereien Klein und Schmidt, die Stadtbäckerei Mersmann, die Landbäckerei Sommer, Aldi Markt Fröndenberg, Geflügelhof Ostermann, Agrarhandel Wilke aus Unna-Hemmerde und die Drogerie Rossmann mit im Boot. Zudem helfen viele Einzelsponsoren: „Jeder Euro ist wichtig.“

Standort der Tafel Fröndenberg ist das Bürgerzentrum auf dem Mühlenberg. Hier bieten Kurt Potthoff, Rosemarie vom Orde und ihre Helfer jeden Mittwoch die Lebensmittelausgabe an. Foto: peb
  • Standort der Tafel Fröndenberg ist das Bürgerzentrum auf dem Mühlenberg. Hier bieten Kurt Potthoff, Rosemarie vom Orde und ihre Helfer jeden Mittwoch die Lebensmittelausgabe an. Foto: peb
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Der Stamm der ehrenamtlichen Helfer hat sich ebenfalls vergrößert, Kurt Potthoff ist stolz, dass er auf mehr als 40 Mitbürger zurückgreifen kann, aufgeteilt in drei Gruppen: Fahrer-, Sortier- und Ausgabeteam. Seit knapp einem Monat besitzt die Tafel ein eigenes Fahrzeug, gesponsert durch die „Provinzialer in Westfalen-Lippe helfen e.V.“ und der Sparkasse UnnaKamen. Trotzdem werden zusätzlich bei Bedarf immer noch Privatwagen von den acht bis zehn Fahrern zur Verfügung gestellt.

Den „Abholern“ macht die Arbeit Spaß, wie Christoph Witton und Georg Lürken bestätigen. „Wir fahren dienstags, donnerstags und freitags immer die gleiche Tour, sind beispielsweise in Dellwig und Ardey unterwegs, mit Ausladen kommen etwa eineinhalb bis zwei Stunden zusammen.“

Die beiden bereiten sich mit einer Tasse Kaffee im Allee Café auf ihre Fahrt vor, klönen ein bisschen miteinander und wissen, dass sie ihre Zeit sinnvoll nutzen. „Wir würden gerne weitere Kollegen begrüßen, auch für andere Aufgaben werden helfende Hände gesucht. Auch wenn es vielleicht nur für zwei bis drei Stunden wöchentlich ist“, wird die Gelegenheit für einen Aufruf genutzt.

Es ist Donnerstag, seit Anfang 2021 gibt es immer von 11 bis 12.30 Uhr in der Winschotener Straße 2 bis 4 durch ein geöffnetes Fenster die kostenlose Suppenausgabe in Kooperation mit der evangelischen Kirchengemeinde Fröndenberg und Bausenhagen sowie dem Schmallenbachhaus.

„Geschäftsführer Heinz Fleck ist an uns herangetreten und machte den Vorschlag, neben unserer normalen Ausgabe doch auch wechselnde Eintöpfe anzubieten“, erklärt Kurt Potthoff. „Am Bürgerzentrum auf dem Mühlenberg, unserem zentralen Standort, war die Verteilung allerdings durch die coronabedingten Auflagen nicht möglich, deshalb waren wir froh, die Möglichkeit hier in der Innenstadt nutzen zu dürfen.“ Zwei Monate hat die Senioreneinrichtung die Kosten übernommen. Da aber jetzt nur ein kleiner Obolus anfällt, reichen die Sponsorengelder noch bis Ende 2022.

Nach der Sommerpause läuft das Angebot jetzt wieder an, die Gelegenheit hat sich aber inzwischen herumgesprochen. Denn waren es am Anfang rund 30 Teller, werden nun bereits 60 Portionen verteilt. „Heute gibts Kartoffelsuppe mit viel Wurst“, beschreibt Potthoff. „Wir hatten aber auch schon Erbsen- oder Linsensuppe.“

Mittwochs von 11 bis 12.30 Uhr ist der Ausgabetag für Lebensmittel im Bürgerzentrum Mühlenberg, von Stauffenberg-Straße 5. Auch hier wurde sich den Bedürfnissen angepasst, heute können sich die Kunden die Ware im Ausgaberaum selbst aussuchen.

Berechtigt für die Unterstützung der Tafel sind Menschen mit zu geringer Rente oder wenn das Einkommen so niedrig ist, dass die vorgegebene Einkommensgrenze eingehalten wird. Danach sollte eine alleinstehende Person nicht mehr als 1.050 Euro zur Verfügung haben, für jedes weitere Familienmitglied werden rund 350 Euro dazu gerechnet.

Kurt Potthoff zeigt sich nach einem Jahr zufrieden: „Es läuft gut. Zudem uns die Verwaltung hervorragend unterstützt, hervorzuheben ist ganz besonders Janina Schürmann von der Wirtschaftsförderung.“ Wichtig ist ihm der Hinweis, dass es ein Grundsatz der Tafel Deutschland ist, politisch unabhängig tätig zu sein. Von Peter Benedickt 

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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