35 Jahre Aidshilfe im Märkischen Kreis
„Tina, was kosten die Kondome?“

Peter Müller, zuständig für Präventionsarbeit, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit sowie Andreas Reiser, Vorstandsmitglied und Öffentlichkeitsarbeit (r.), freuen sich auf die offizielle Eröffnung des neuen Standortes und auf die Feier zum 35. Geburtstag. Foto: peb
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  • Peter Müller, zuständig für Präventionsarbeit, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit sowie Andreas Reiser, Vorstandsmitglied und Öffentlichkeitsarbeit (r.), freuen sich auf die offizielle Eröffnung des neuen Standortes und auf die Feier zum 35. Geburtstag. Foto: peb
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Wer kennt ihn nicht, den legendären Spruch, der sich durch das Werbefernsehen vor rund 40 Jahren verbreitet in die Köpfe der Zuschauer einbrannte: „Tina, was kosten die Kondome?“

Von Peter Benedickt

Es war ein Hinweis darauf, wie die Verbreitung der Krankheit verhindert werden kann, die Anfang der 80er Jahre die Menschen plötzlich in Angst und Schrecken versetzte: AIDS war auch hierzulande angekommen.
Zwar soll es schon viel früher Infektionen gegeben haben, bereits um 1920, aber erst in der Zeit, als Nachrichten blitzschnell um die Erde gingen, wurde vielen bewusst, wie groß die direkte Bedrohung tatsächlich war. Als sich dann aber herausstellte, dass das Virus in der Hauptsache Männer in gleichgeschlechtlicher Verbindung befiel, hieß es: „Die Homosexuellen.“

Etwa 1999 war eine Schulklasse zu Besuch in der Beratungsstelle der Aidshilfe im Märkischen Kreis. Auch damals schon waren die Mitglieder in der Prävention tätig. Foto: Archiv
  • Etwa 1999 war eine Schulklasse zu Besuch in der Beratungsstelle der Aidshilfe im Märkischen Kreis. Auch damals schon waren die Mitglieder in der Prävention tätig. Foto: Archiv
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Sofort folgten Diskriminierung und Stigmatisierung, auch wenn diese Schlussfolgerung nicht ganz den Tatsachen entsprach.
Auch im Märkischen Kreis gab es 1987 eine große Anzahl HIV-positiver und an AIDS erkrankter Menschen, denen kaum Unterstützung gewährt wurde.
Deshalb fanden sich damals rund 50 Bürgerinnen und Bürger aus allen Altersklassen und Schichten, die den Mut hatten, einen Verein zu gründen, um mit ehrenamtlicher Arbeit und Spenden dringend notwendige Hilfe zu leisten. So wurde die „Aidshilfe im Märkischen Kreis e.V.“ gegründet, mit Sitz in Menden, aber für den kompletten MK zuständig.
Damals gab es schnell scheele Blicke und um Beleidigungen und Diffamierungen aus dem Weg zu gehen, traten die Mitwirkenden namentlich nicht in Erscheinung. Ein Wunsch, der bis heute respektiert wird.

Peter Müller hält zusammen mit Kristina Felinger und ihren Pflegeschülerinnen und -schülern vom Gesundheitscampus des Iserlohner St.-Elisabeth-Hospitals einen Präventionsvortrag zum Thema „HIV und andere sexuell übertragbare Erkrankungen“ während der Coronapandemie. Foto: peb
  • Peter Müller hält zusammen mit Kristina Felinger und ihren Pflegeschülerinnen und -schülern vom Gesundheitscampus des Iserlohner St.-Elisabeth-Hospitals einen Präventionsvortrag zum Thema „HIV und andere sexuell übertragbare Erkrankungen“ während der Coronapandemie. Foto: peb
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Die Hoffnung, dass die Krankheit Aids und das HIV-Virus im 20-zigsten Jahrhundert endgültig besiegt wird, hat sich bisher nicht erfüllt. Deshalb besteht der Verein auch in den heutigen Tagen noch und begeht nun seinen 35. Geburtstag.
Da im vergangenen Jahr zudem neue Räumlichkeiten in der Twiete 33 bezogen wurden, aber durch Corona eine offizielle Eröffnung nicht möglich war, wird am Freitag, 19. August, zu einer kleinen Feierstunde mit zahlreichen Ehrengästen eingeladen. Zugesagt haben unter anderem die Bürgermeister Hubertus Mühling (Balve) und Dr. Roland Schröder (Menden), aber auch viele Ärzte und Mitarbeiter von Einrichtungen, die mit der „Aidshilfe“ kooperieren.
Im Mittelpunkt der Arbeit der rund zehn aktiven von etwa 30 Mitgliedern, hier würde der Vereine gern weitere Unterstützer begrüßen, steht die Prävention in Schulen, Vereinen und Institutionen. Dazu kommt die Beratung, telefonisch (02373/12094 beziehungsweise 0163/5215714) oder in den neuen Räumlichkeiten vor Ort, donnerstags 12 bis 16 Uhr. „Jede Kontaktaufnahme ist anonym und immer vertraulich“, verspricht Peter Müller, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.
Die Aidshilfe finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Die Stadt half bei der Einrichtung des neuen Standortes mit Büromöbel und der Bestuhlung des Veranstaltungsraums.
Der größte Wunsch der Verantwortlichen um den Vorsitzenden Martin Weber und seinen Stellvertretern Mathias Schumann sowie Andreas Reiser wäre mehr personeller ehrenamtlicher Einsatz: „Wir freuen uns über jedes neue Mitglied.“
Mehr Personal hieße mehr Veranstaltungen und Aktionen. Etwa um über die Themen HIV, STI (sexuell übertragbare Infektionen) oder sexuelle Gesundheit aufzuklären.
Weitere Infos sind auf der Vereins-Homepage: http://www.ah-mk.de/ zu finden.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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