Zeit zum Nachdenken

Keine Süßigkeiten, keine Zigaretten, keine Pornos: Seit zwei Wochen ist für einige „Fastenzeit“. Die einen fasten, um abzunehmen, die anderen versuchen alle persönlichen „Laster“ einzuschränken und wieder andere halten die Fastenzeit für völlig überholt und sinnfrei.

Doch die Zeit der Besinnung sollte jeden betreffen. Denn auch wer nicht religiös ist und die 40-tägige Askese aus Glaubensgründen für Schabernack hält, kann die Zeit alternativ effektiv nutzen, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, für das im schnelllebigen Alltag unserer Gesellschaft kaum noch Platz ist.

Denn dringende Fragen warten auf Antworten. Eine, die sich mir schon lange stellt: Warum gehen wir so grausam mit unseren Mitgeschöpfen um?
Durch den regelmäßigen Medienkonsum bestens informiert, gehen viele gleichwohl blind durch die Welt. Kaum einer sieht, hört oder liest nichts von Qualzucht, fehlender Hygiene, unermesslichem Tierleid und der ständigen Behandlung von Tieren mit Antibiotika, und trotzdem folgen Menschen scharenweise ihrer Fleischeslust phlegmatisch in den „Supermarkt ihres Vertrauens“. Hier wird an der Fleischtheke oder im Kühlregal die Wochenration an Schwein, Huhn und Rind für die ganze Familie gekauft. Woher die Tiere kommen, deren Fleisch gebraten oder gegart in den Bäuchen landet, interessiert dabei nicht. Billig soll es sein!

750 Millionen Tiere werden jährlich geschlachtet

Im letzten Jahr wurden knapp 750 Millionen Tiere in Deutschland geschlachtet. Dies geschieht im Minutentackt.
Für den Hunger der Bevölkerung gezüchtet werden Tiere in Megaställen auf engstem Raum gemästet und mit Medikamenten vollgestopft, um dann als Braten auf der Sonntagstafel für Eindruck zu sorgen oder nebenbei als Ein-Euro Wurst vertilgt zu werden. Die Tiere in industrieller Massentierhaltung erleiden dafür entsetzliche körperliche und seelische Schmerzen, auch wenn sie - vorzugsweise in der Nacht - in riesigen Transportern zu den Tötungsstationen fahren. Denn sie haben Angst.
Letztlich sehen wir auf den Verpackungen glückliche Hühner, die draußen ihre Körner picken oder Kühe, die fröhlich auf der Weide grasen.
Auch wenn es in Deutschland Gesetze für die „artgerechte“ Tierhaltung gibt, werden viel zu wenig Kontrollen durchgeführt und so hält sich kaum einer an diese sowieso schon laschen Vorschriften des Staates. Denn der Konsument will viel Fleisch und das so billig wie möglich.

Billiges Fleisch auf Kosten der Tiere

Um etwas zu ändern, muss es dringend zu einem verantwortungvollen Verhalten der Verbraucher kommen. Davon ist bis dato aber nur wenig zu bemerken.
Umdenken und Verzicht im Sinne der Fastenzeit sind beim Thema Fleischkonsum akut erforderlich. Die Fastenzeit bietet jedem einen guten Raum zum Nachdenken und sich die Frage zu stellen: Warum gehen wir so grausam mit unseren Mitgeschöpfen um?

Autor:

Laura da Silva aus Gelsenkirchen

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