Meerbecker Projekt „Tablets für Senioren“ erfreut sich großer Beliebtheit - neue Mentoren gesucht
Hinein in die digitale Welt: Ü55 geht online

Freuen sich über das Projekt "Tablets für Senioren". Hier ist die Gemeinschaft gefragt, vl. Brigitte Oehrling, Wilfried Schuch, Wolfgang Angerhausen, Hatice Kardas und Friedrich Weber (vorne). | Foto: Scholtheis
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  • Freuen sich über das Projekt "Tablets für Senioren". Hier ist die Gemeinschaft gefragt, vl. Brigitte Oehrling, Wilfried Schuch, Wolfgang Angerhausen, Hatice Kardas und Friedrich Weber (vorne).
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Brigitte Oehrling und Wilfried Schuch sind fasziniert. Beide sind Teilnehmer des Kurses „Mit dem Tablet digital unterwegs“ - ein Projekt für Seniorinnen und Senioren des Interkulturellen Nachbarschaftsnetzwerks 55plus Moers-Meerbeck. „Es macht einfach so viel Spaß! Der Austausch mit den anderen Teilnehmern ist toll. Die Kommunikation ist wieder da“, schwärmt Brigitte Oehrling.
„Gerade durch die Coronakrise und die Schutzmaßnahmen fehlen einem die Menschen. Es hat sich sogar eine Laufgruppe gegründet, wir treffen uns alle 14 Tage.“ Ihr Lebensgefährte Wilfried Schuch, inzwischen auch ein Mentor des Projekts, ergänzt: „Mit dem Computer hatte ich zuvor schon zuhause gearbeitet. Der Umgang mit einem Tablet war für mich jedoch auch völlig neu, aber ich muss sagen, es macht wirklich großen Spaß. Wir lernen so vieles!“
Teilnehmerin Gudrun Krispin bringt es auf den Punkt: „Ich bin sehr glücklich mit meinem Tablet. In der Küche tanze ich Zumba und löse knifflige Rätsel.“

"Ältere Menschen aus der ungewollten Isolation herausholen"

Das Projekt läuft aufgrund der großen Nachfrage bereits zum zweiten Mal. Friedrich Weber, ehrenamtlicher Mitarbeiter im Netzwerk und Projektinitiator, hatte im Frühjahr vergangenen Jahres die Idee: „Ältere Menschen sind alleine schon wegen ihrer geringeren Mobilität prädestiniert einsamer zu sein als jüngere Familien. Senioren sind häufig auf Außenkontakte angewiesen. Diese brechen gerade jetzt in Coronazeiten noch in besonderem Maße weg. Hier setzt unser Projekt an. Wir haben uns damals im ersten Lockdown gefragt: Was können wir tun, um Menschen, die durch Corona von Einsamkeit bedroht sind, wieder in die Gemeinschaft zu integrieren?“ So entstand die Idee durch Tablets den Kontakt untereinander herzustellen und auch zu halten. Die Menschen sollen aus ihrer ungewollten Isolation herausgeholt, ihre Lebenssituation verbessert werden.“
Die ersten zehn Tablets konnten dann mit Hilfe des Verfügungsfonds der Stadt Moers angeschafft werden. Es folgten weitere 20 Tablets, deren Anschaffung nun durch das Sonderprogramm für Dienste und Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege in NRW „Zugänge erhalten - Digitalisierung stärken“ der Stiftung Wohlfahrtspflege realisiert werden konnte. „Wir freuen uns sehr darüber. So können wir das Projekt weiterführen“, zeigt sich Hatice Kardas begeistert, die die erste Gruppe zusammen mit Hubert Theuss als Leiterin betreut. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind zwischen 71 bis 92 Jahre alt (im zweiten Projektdurchlauf ist eine Dame sogar stolze 98 Jahre alt).

Kompetente 1:1 Betreuung der Teilnehmenden

Durch die Coronaschutzmaßnahmen finden die kompetenten 1:1 Betreuungen in den großen Räumen des evangelischen Gemeindehauses an der Bismarckstraße mit viel Abstand statt. Die Resonanz ist prima. „Es ist so toll zu sehen, wieviel Fortschritte die Teilnehmer machen. Sie lernen den Umgang mit WhatsApp, surfen im Internet, schreiben E-Mails, nehmen an Zoom-Konfernezen teil und halten den Kontakt zu Freunden und der Familie“, so Kardas, die als gute Seele des Projektes mit ganz viel Herzblut an die Arbeit geht. Die Begegnung, wenn auch digital, sowie der Austausch stünden hier im Vordergrund.
Die Tablets wurden zuvor von ehrenamtlichen Mitarbeitern seniorengerecht eingerichtet, das heißt, mit großen Icons und einer nicht zu überladenen Startseite übersichtlich gestaltet.
Wolfgang Angerhausen ist Leiter des Netzwerkes . Mit großem Engagement begleitet er das Tablet-Projekt und schafft die notwendige Organisationsstruktur: „Da durch die Coronakrise zur Zeit keinerlei Veranstaltungen stattfinden dürfen, wurde auch das Netzwerk in ein tiefes Loch gerissen. Umso mehr sehen wir, wie wichtig es ist, die Kontakte mit den Menschen aufzunehmen und sie zu stärken.“
Durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten, wurde das Projekt zu einem Selbstläufer. Immer mehr Senioren meldeten sich an. Deshalb sind die Verantwortlichen auch immer auf der Suche nach neuen Mentoren, die mitbetreuen und ehrenamtlich unterstützen möchten. Die Anforderungen: Sie müssen technisch fit sein, über eine soziale Kompetenz verfügen und Dinge einfach und einfühlsam erklären können. Die Mentorenarbeit sei ein „Geben und Nehmen“, wie Wilfried Schuch bemerkt. „Die größte Motivation ist es für viele, etwas zurückgeben zu können.“

Mentoren und Teilnehmer sind herzlich willkommen

Aber auch die Liste der Teilnehmenden ist nach wie vor offen - auch wenn sie/er zunächst auf die Warteliste gesetzt werden muss. Wer also Interesse hat mitzumachen, sei es als Betreuer oder Teilnehmer, ist herzlich willkommen und kann sich gerne beim Interkulturellen Nachbarschaftsnetzwerk 55plus, Bismarckstraße 35b, 47443 Moers, Tel: 02841-5182066 oder per Mail an netzwerk@meerbeck55plus.de melden. Weitere Informationen zu allen Projekten finden Sie unter www.unser-quartier.de/meerbeck55plus
Die Gemeinde Rheinkamp stellt die Örtlichkeiten im Gemeindehaus an der Bismarckstraße zur Verfügung. Dafür und auch für die finanziellen Unterstützungen möchten sich die Mitglieder des Netzwerkes herzlich bedanken.

Freuen sich über das Projekt "Tablets für Senioren". Hier ist die Gemeinschaft gefragt, vl. Brigitte Oehrling, Wilfried Schuch, Wolfgang Angerhausen, Hatice Kardas und Friedrich Weber (vorne). | Foto: Scholtheis
Brigitte Oehrling und ihr Lebensgefährte Wilfried Schuch sind sehr glücklich mit ihren Tablets. | Foto: Scholtheis
Autor:

Nadine Scholtheis aus Moers

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