Ukraine-Hilfe, die ankommt
Wie in Monheim aus einer kleinen Idee eine große Sache wurde

Foto: Christian Grass
2Bilder

In ihrer Brust schlagen zwei Herzen. Denn Julia Sciandrello hat russische und ukrainische Wurzeln. Sorgenvoll richtet sich ihr Blick in die Ukraine, weil in einem Dorf noch ihre Tante, ihr Onkel und Cousins leben. Politisch interessiert ist sie nicht, erzählt nur die Geschichte, wie aus einer kleinen Idee eine große Sache wurde.

Es war der Sonntag vor Rosenmontag, als sich Julia Sciandrello überlegte, etwas für die Heimat ihrer Familie zu tun. "Alles begann mit einem Post", erzählt sie. Spontan rief sie auf zu einer Sammelaktion und dachte sich nichts dabei. Am Montagabend kamen schon die ersten gepackten Kartons. Doch ihr Aufruf wurde im Netz mehrfach geteilt - was dann folgte, überwältigte sie fast. "Aus ein paar Kartons, wurde eine Ladung für einen 7,5 Tonner", berichtet die 34-Jährige.
Bewältigen konnte Julia die Masse an Spenden nur zusammen mit ihrem Mann Salvatore. Denn weil sie gemeinsam die Eröffnung eines Geschäfts planen, hatten sie Räume angemietet - die leeren Räume nutzten sie als Zwischenlager. Danach gingen dann zwei große Fahrzeuge Richtung polnisch-ukrainischer Grenze. Ein Video, das sie inzwischen erhalten hat, belegt die Ankunft der Spenden.
Was im Krieg passiert, erlebt sie mit gemischten Gefühlen. Ihr Vater wurde in Russland geboren, ihre Mutter in der Ukraine. Julia selbst wurde in der Ukraine geboren, hat in beiden Ländern schon gelebt. "Politisch habe ich mich damit nie befasst. Für mich war das immer eins." Damit meint sie, dass die Bruderstaaten Russland und Ukraine für sie immer zusammen gehörten. Sie hätte die Hilfsaktion auch durchgeführt, wenn es in Russland passiert wäre. Ihr Ehemann hat übrigens italienische Eltern, daher kommt der klangvolle Name Sciandrello. Salvatore wurde in Düsseldorf geboren. Internationaler geht es kaum. In Monheim lebt das Paar seit nunmehr 18 Jahren und sie haben ein gemeinsames Kind.
Die Sammelaktion war jedenfalls ein voller Erfolg. Klar, dass sie bei soviel Resonanz im Netz, täglich gefragt wird, ob sie weitersammelt: Das muss sie aber verneinen. Denn die Sciandrellos kümmern sich nun um das Geschäft, das im April/Mai eröffnet werden soll.
"Wir sind schon immer hilfsbereits gewesen. Wenn wir konnten, haben wir geholfen", sagt Julia Sciandrello. Ein paar von den Hilfsgütern hat sie noch, weil sie nicht mehr auf die Transporter passten. Dafür wird sie sicher Abnehmer finden.

Foto: Christian Grass
Zwei beladene Fahrzeuge fuhren aus Monheim Richtung polnisch-ukrainische Grenze. Ein Video, das die Initiatorin inzwischen erhalten hat, belegt die Ankunft der Spenden. | Foto: Christian Grass
Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.