Beethoven und der Fensterladen

Das vergnügliche Studium einer schier unübersehbaren Zahl von zeitgenössischen Bekundungen und Anekdoten, bringt einen nicht selten dazu, das Bild von Beethoven, das man sich im Laufe der Jahre gezimmert hatte, wenn nicht zu revidieren, so aber mindestens durch neue Details zu ergänzen. Nachdem ich also las, dass Beethoven, wenn er kein Blatt Papier zur Hand hatte, bisweilen mit einem Fensterladen als Schreibunterlage vorliebnahm, stelle ich mir ihn jetzt vor, wie er, den Fensterladen unter dem Arm, brummend und summend durch Wald und Feld streift, , plötzlich stehen bleibend, kurz eine Melodie auf die Lamellen notierend, und schon, ihn wiederaufnehmend, summend und brummend weiter durch die Gegend streift.
Die Anekdote spricht allerdings von einer Singularität, die sich in seinem Kurort Baden bei Wien zugetragen haben soll. Im Hause des Kupferschmieds, heute ein Museum, habe er einmal etwas auf den Fensterladen notiert. Ein Verehrer habe sich dieses Autograph gesichert, indem er dem Kupferschmied den Fensterladen abkaufte, worauf dieser Kurgastabzocker dem nichtsahnenden Beethoven eine Rechnung über den zu erneuernden Fensterladen präsentierte.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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