Kinder aus Ghana bekommen Schulbücherei von Mülheimer Verein Dear
Private Entwicklungshilfe wie sie im Buche steht

Auch wenige können viel erreichen. Dafür stehen die 16 Frauen und Männer, die 2013 den gemeinnützigen Verein Dear ins Leben gerufen haben. Dear - das steht in diesem Fall für „Drop everything and read.“ Auf deutsch: „Lass alles stehen und lies.“

Der Verein hat seit seiner Gründung fünf Schulbüchereien in Accra (Ghana) mit insgesamt 20.000 Büchern und Spielen ausgestattet. Derzeit wird die Ausstattung der sechsten Schulbücherei in Accra in Angriff genommen. Spenden und Mitgliedsbeiträge haben das möglich gemacht. „Die Ausstattung einer Schulbücherei kostet rund 4.000 Euro. In diesem Betrag enthalten sind die Transportkosten der oft gespendeten, manchmal aber auch gekauften Bücher sowie die Einrichtung mit Tischen, Stühlen und Regalen, die von einheimischen Schreinern hergestellt werden“, erklärt der Dear-Vorsitzende  Paul Raasch.

Er war es, den die aus Ghana stammenden Schwestern Hanni Schroers, Cecile Mölter und Johanna Leisch 2013 die Frage stellten: „Wie gründen wir einen gemeinnützigen Hilfsverein?“

Faszination Lesen

„Wir waren fasziniert wie kurz hier der Weg zur nächsten öffentlichen Bücherei war. Das kannten wir aus unserem englischsprachigen Heimatland Ghana nicht, wo vor allem Büchereien in öffentlichen Schulen eine Seltenheit sind“,

erklärt Johanna Leisch ihre Motivation zur Vereinsgründung. Und ihre Schwester Cecile Mölter ergänzt: „Wer liest, weiß mehr und versteht mehr und hat deshalb in seinem Leben viele Vorteile. Denn Wissen ist immer auch Macht.“ Bei ihrem Lehrer liefen die drei von Hause aus belesenen Schwestern aus Ghana offene Türen ein. „Für mich ist unser Engagement private Entwicklungshilfe, die einen kleinen Beitrag dazu leistet, die wirtschaftlichen Nachteile Afrikas im Verhältnis zu Europa auszugleichen“, erklärt Paul Raasch seine Motivation, bei Dear mitzuarbeiten und für die Leseförderung des Vereins um Spenden zu werben.

Von Mülheim nach NY

Dass Johannas und Ceciles Schwester inzwischen nicht mehr in Mülheim, sondern in New York lebt, hilft Dear dabei, englischsprachige Literatur zu beschaffen. Aber es bleiben die Transport- und die Einrichtungskosten. „Da die Schulgeld verlangenden Privatschulen in Ghana ohnehin besser ausgestattet sind, konzentrieren wir unsere Unterstützung auf die kostenfreien und öffentlichen Primary Schools, die wie eine erweiterte Grundschule von der ersten bis zur sechsten Klasse besucht werden“, erklärt der Vereinsvorsitzende.

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes gibt das westafrikanische und englischsprachige Ghana derzeit 4,4 Prozent (1,88 Millionen US-Dollar) seines Bruttoinlandsproduktes, das sind ¼ seiner staatlichen Finanzmittel, für Bildungsaufgaben aus und hat damit eine inzwischen über 90 Prozent liegende Alphabetisierungsrate erreicht. Wie in Deutschland, gilt in Ghana die Schulpflicht. Zum Vergleich: Deutschland investiert nach Angaben des statistischen Bundesamtes aktuell 133,4 Milliarden Euro (3,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes) in den Bildungssektor.

Wer mehr über die Arbeit des Vereins Dear erfahren, und diese finanziell unterstützen möchte, erreicht Cecile Mölter unter Tel. 0162/6986192 und ihre Schwester Johanna Leisch unter Tel. 0162/6322906. Außerdem kann man den gemeinnützigen Verein per E-Mail an info@dear-ghana.de kontaktieren und weitere Informationen auf seiner Internetseite: www.dear-ghana.de abrufen.

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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