Nicht ganz ernstgemeinte Gedanken zum Thema Zahnarzt
Mundhygienischer Querdenker

Foto: Original: blickaktuell.de

Ich bin eigentlich bis heute ein mundhygienischer Querdenker geblieben, demonstriere aber selten noch vor Zahnarztpraxen. Ich bestehe nur darauf, während der Behandlung die Maske anzubehalten und möchte keine liegende Haltung einnehmen, nur damit es bequemer ist, in meinen Mund zu gucken. Und ganz wichtig: Wenn ich anschließend nach Hause komme, möchte ich gleich etwas Herzhaftes essen können. Jaja, das muss alles, wenn überhaupt, auf Augenhöhe mit dem zuständigen Arzt geschehen.
So wie damals beim Schulzahnarzt. Den mochte ich schon deshalb nicht leiden, weil ich ja keinen Schulzahn besaß, für den ein spezieller Arzt nötig gewesen wäre. Gut, ich habe die anderen nicht gefragt, ob die vielleicht Schulzähne im Munde führten. Man musste ja damals laufend etwas mitmachen, was man nicht benötigte: Religion, Sport usw. 
Er kam immer in Musik. D.h. er kam nicht, wir mussten zu ihm in einen Kellerraum marschieren. Und das, obwohl wir nachweislich gerade so schön am Orffen waren. Kennen Sie das noch? Dieses Hämmern wie die Spechte auf dem gestimmten Anmachholz?
In das Massen-Xylophonat hinein rief die Schulsekretärin Frau Dontose dann mit verzweifelnder Stimme: „Der Schulzahnarzt ist da!“ Darauf sang unser gütiger Musiklehrer: „Zwei und zwei aufstellen!“ In Es-Moll natürlich.
Ich trank dann immer ein rohes Ei aus, damit der SZA „ei-trige“ Zähne zu monieren hatte. Oder legte irgendwie noch einen wackelnden Zahn zu, den er dann entnehmen konnte.
Schon dieses in der Schlange stehen und auf Kommando den Mund aufreißen. Widerlich! Auch für den Schulzahnarzt, der ja nicht nur Arzt war, sondern auch riechender Mensch. Ich machte immer „Ahh!“, mussten wir aber nicht. Er war hauptsächlich auf Karius und Baktus fixiert.
Egal was er fand, meine Eltern hatten ohnehin kein Geld für eine Zahnbehandlung. Mutter hätte mit Zahnseide unsere Socken gestopft. Lächerliche Minibürstchen für größere Zahnzwischenräume waren noch nicht erfunden, Zahnbürsten gab es schon, wenn auch nicht bei uns. Jedenfalls nicht in größerer Zahl. Meine erste eigene bekam ich zur Kommunion geschenkt, sie schaute aus einem Gebetbuch heraus und war wohl eine katholische.
Wenn ein Vollmilchzahn wackelte, wurde er mittels Bindfaden an der Türklinke sicher weggeklinkt.
Ich hatte früher tatsächlich Milchzähne. Sie waren mir eine große Hilfe beim Durchbeißen von Milch. Ach ja, wer braucht Schulzahnärzte? Und später der Fahrschulzahnarzt? Ich habe kaum noch Erinnerungen an ihn. Der Volkhochschulzahnarzt hat sich immer angekündigt, kam aber nicht. Meine ich jedenfalls.
Nein, es ist wahr: Ich kann im Liegen einfach nicht den Mund spülen. Es ist einfach widerlich!

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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