Politik
Anzeige: Untreuevorwurf gegen Dagmar Mühlenfeld

Der Gutshof auf dem Gelände der Raffelberger Rennbahn steht im Mittelpunkt der Diskussionen. | Foto: RuhrText
  • Der Gutshof auf dem Gelände der Raffelberger Rennbahn steht im Mittelpunkt der Diskussionen.
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Von RuhrText

Der neue Rennclub Mülheim an der Ruhr versucht seit Beginn des Jahres, den hiesigen Galoppsport auf der Anlage am Raffelberg zu retten und als Nachfolger des insolventen Mülheimer Rennvereins Raffelberg den neuen Club für die Zukunft aufzustellen. Für das erste Jahr mit vielen Investitionen ins Rennbahngelände (nach einigen Angaben mehrere Hunderttausende) gab es Lob von vielen Seiten. Genau in diese Aufbauphase überrascht es, dass Ratsherr Lutz Zimmermann von „Mülheim 5 vor 12“ und Michael Wasnik, der als sachkundiger Bürger kommunalpolitisch in einigen Ausschüssen tätig war, sich gegen die Rennbahn stellen, sich an diesem Ort ein Wohn- und Gewerbegebiet wünschen und jetzt eine erste vor wenigen Wochen ausgesprochene Androhung umgesetzt haben.

Sie erstatteten bei der Staatsanwaltschaft Duisburg Anzeige wegen Untreue gegen die frühere Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld. Diese war — wie ihre OB-Vorgänger zuvor auch — als Stadtoberhaupt zwischen 2004 und 2006 Präsidentin des Rennvereins Raffelberg gewesen. Die Stadt ist Eigentümerin des Rennbahngeländes, das sie langfristig verpachtet hat.

In einer Pressemitteilung begründen die beiden Politiker den Untreuevorwurf damit, dass sich Dagmar Mühlenfeld „nicht nachdrücklich für die Vermögensinteressen der Stadt Mülheim beim Rennverein Raffelberg eingesetzt und dadurch den Werteverfall — zum Beispiel des Gutshofes — billigend in Kauf genommen“ habe. Zimmermann und Wasnik schätzen einen dadurch entstandenen Schaden von mehreren Millionen Euro. Laut Erbpachtvertrag habe der Verein die Verpflichtung gehabt, die Rennbahngebäude unverzüglich zu renovieren. Dies sei nicht geschehen. Dementsprechend hätte viel früher als 2017 die Insolvenz beantragt werden müssen. Dagmar Mühlenfeld äußerte sich gegenüber den Medien bislang nicht zu den Vorwürfen.

Der bereits erwähnte Gutshof auf dem Gelände der Rennbahn steht im Mittelpunkt der Diskussion. Die Politik hatte im Januar dieses Jahres als Teil des Rettungsplanes beschlossen, möglicherweise einen Teil der Fläche rund um den Gutshof zu veräußern, um mit dem Erlös neue Mietboxen für den Rennclub finanzieren zu können. Unzweifelhaft ist: Eine Fläche mit einem baufälligen Gutshof wäre nur schwer an den Mann zu bringen.

Problem auch für den neuen Rennclub?

Stadtkämmerer Frank Mendack erklärte, dass es noch nicht klar sei, welche Fläche zur Heraustrennung zur Verfügung stünde und ob im Falle des Gutshofes der Denkmalschutz greife. Da der Gutshof weiterhin Inhalt des Pachtvertrages ist, erinnert Zimmermann daran, diesen sofort sanieren zu müssen. Dadurch könnte auch der mit viel Euphorie gestartete Rennclub Mülheim in Schwierigkeiten geraten. Im Pachtvertrag heißt es aber, dass die Anlagen und Gebäude „ihrer Bedeutung entsprechend“ zu erhalten sind. Dies hatte der Rennclub getan, um überhaupt den sportlichen Teil der Saison 2018 in einem angemessenen Umfeld über die Bühne zu bekommen.

Ein gewaltiges Echo gab es, als Zimmermann und Wasnik ihre Initiative im Hauptausschuss präsentierten. Die Parteien reagierten mit Unverständnis und Empörung. Die Zukunft des Mülheimer Galopprennsports steht mal wieder in den Sternen. Voraussichtlich entscheiden die Gerichte mit.

Autor:

Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr

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