Der (Alp)traum vom eigenen Haus: Bürger empören sich über den Bebauungsplan „Fängerweg“

Mit dem freien Blick über das Gartenland könnte es bald vorbei sein. Auf dieser Fläche sollen ein Doppelhaus sowie drei Reihenhäuser entstehen. Foto: Kollmann | Foto: Jiri Kollmann
  • Mit dem freien Blick über das Gartenland könnte es bald vorbei sein. Auf dieser Fläche sollen ein Doppelhaus sowie drei Reihenhäuser entstehen. Foto: Kollmann
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Der vorhabenbezogene Bebauungsplan „Fängerweg“ hat bei den Anwohnern alles andere als Begeisterung ausgelöst. Einzelne fühlen sich sogar vom Amt für Stadtplanung, Bauaufsicht und Stadt-entwicklung verschaukelt, weil Anträge, zusätzliche Grundstücksfläche vom Gartenland zu erwerben, abgelehnt wurden.
Geplant ist nun vielmehr, den im Jahr 2000 begonnenen ersten Bauabschnitt Fängerweg 7a, 7b, 9a und 9b durch Verlängerung des vorhandenen Wohnweges nach Norden um circa 22 Meter durch einen zweiten Bauabschnitt zu erweitern. Warum an der einen Stelle kein Wintergarten angebaut werden durfte, nun aber Wohnraum geschaffen werden könnte, erklärt Bauordnungsamtleiter Martin Harter: „Für das Gartenland gibt es bisher kein Baurecht. Um dies überhaupt erst einmal zu schaffen, ist ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erforderlich.“
Dieser wurde ausschließlich von Seiten des Architekten und Investors Volker Bussmann vorlegt und mit der Gemeinde abgestimmt. Zu spät sei es allerdings noch nicht, ein Verfahren seitens der Anwohner einzuleiten. Da bisher jedoch nur wenige Anwohner eine Erweiterung ihres Grundstücks wünschen, könnte ein vorhabenbezogener Bebauungsplan möglicherweise aufgrund des erheblichen Aufwands scheitern. „Die Bedingungen wären günstiger, wenn sich alle betroffenen Anwohner an der Saarner Straße zusammenschließen“, bemerkte Harter.
Dabei steht momentan nicht nur die Frage des Ankaufens im Raum, sondern auch die Frage des Verkaufens. So soll Bassmann bereits Verhandlungen mit den Anwohner der Saarner Straße führen, um Teile ihrer Grundstücke zu kaufen.
Ehepaar Gätz, dass von ihrem Haus im Wintgensweg direkt auf das Gartenland blickt, ist sehr besorgt über die Entwicklungen. „Sogar unseren Urlaub haben wir verschoben, weil wir in dieser Ungewissheit nicht wegfahren wollten.“ Zirka 1,50 Meter Höhenunterschied trennt das Gätzschen Grundstück vom höher gelegenen Gartenland und man rechnet mit gravierenden Wasserschäden, wenn dort gebaut wird.
„Schon jetzt sammelt sich das Wasser bei starken Regenfällen auf unserer Terrasse, denn das Wasser von Baufeld eins wird nur zur Hälfte in den Kanal geleitet. Die andere Hälfte sickert in die Gärten.“ Fatal für die Anwohner, denn ein Gutachten der Firma Borchert&Lange im Jahr 1999 hatte ergeben, dass bei etwa 80 Zentimetern Bodentiefe und folgender Felsschicht ein Absickern des Niederschlagwassers nicht ausreichend möglich ist. Mit der Entwässerung über den Kanal, wie sie im Baufeld zwei vonstatten gehen würde, hat man eine gute Lösung gefunden, meint Bauplanungsamtleiter Martin Harter und versucht die Bedenken der Anwohner aufzuheben.
Trotzdem fragen sich die Anwohner, warum ein Stück Grün vor ihrer Haustür Wohnraum weichen soll. Schließlich gebe es genug Grundstücke, für die es Baurecht gibt. „Wir betrachten die Stadtentwicklung immer für die nächsten 10/ 20 Jahre“, berichtet Harter. „Das Gartenland an der Saarner Straße/ Wintgensweg eignet sich hervorragend als Wohnbaufläche und auch die anderen Grundstücke werden in den nächsten Jahren erschlossen.“ So soll die vorhandene Infrastruktur nach und nach gestärkt werden.
Am kommenden Dienstag, 8. Februar, findet im Planungsausschuss eine Anhörung statt, Raum D2 in der VHS, Bergstraße 1-3. Über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan entscheidet der Rat der Stadt am Montag, 28. Februar.

Autor:

Stephanie Kleebaum aus Oberhausen

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