Betriebsratswahlen bei MAN - ES in Sterkrade
Das Kreuz an der richtigen Stelle machen

Wir sind alle mit berechtigten Sorgen konfrontiert. Drohende Gefahr eines dritten Weltkrieges, explodierende Preise, die das Leben für viele Menschen nahezu unbezahlbar machen und die Entwicklung der Corona-Pandemie.
Dennoch sind alle herausgefordert, am 18. März die richtige Entscheidung bei der Neuwahl des Betriebsrates zu treffen.

Ist ein Betriebsrat „Mitgestalter und Co-Manager“?
Wir haben es doch jahrelang erlebt, dass sich bestimmte Betriebsräte als bessere Manager aufspielen und unter dem Strich dazu beitragen, dass der Vorstand von MAN und VW seine Profitstrategie durchsetzen kann.
Erinnern wir uns:
2006 wurde in einer Situation, in der die Auftragsbücher voll waren, mit einem vom Betriebsrat mehrheitlich unterzeichneten „Eckpunktepapier“ unter anderem festgelegt, dass alle Mitarbeiter im Leistungslohn, die nach 2007 eingestellt werden, nur noch 120 Prozent Akkord verdienen können. Die Akkordmarken wurden umgestellt, so dass für 120 Prozent Leistungslohn eine Leistung von 150 Prozent erbracht werden muss. Ergebnis: Heute sind an vielen Arbeitsplätzen im Leistungslohn Lohnunterschiede bei gleicher Tätigkeit von bis zu 1000 Euro.
Die Mehrheit der Betroffenen wurde mit dem Argument weich geklopft, dass ohne diesen Schritt keine neuen Mitarbeiter eingestellt und nicht investiert würde.
Man hat dafür gesorgt, dass die Arbeitsplatzvernichtung, die 2020 eingeleitet wurde, ohne jede Aktivität oder Protest der Belegschaft durchgezogen wurde. Mit Altersteilzeit und Abfindungen aus dem Sozialplan wird die Belegschaft abgebaut. Viele KnowHow-Träger haben die Firma verlassen, über 50 sind sogar ohne Abfindung aus dem Sozialplan gegangen, weil sie vom Chaos und der schlechten Stimmung die Nase voll hatten. Mit dem Ausscheiden von Mitarbeitern über Altersteilzeit gehen jeweils Jahrzehnte an Erfahrungen verloren.
Das vermeintliche „Mitgestalten“ von Betriebsräten führt unweigerlich dazu, zur Marionette der Konzernvorstände zu werden. Das Kapital lässt sich weder in die Karten blicken noch ihre 100 prozentige Verfügungsgewalt über das Kapital beeinträchtigen.
Ich bin immer wieder – auch in meiner Tätigkeit als Betriebsrat – der Propaganda diverser Vorstände und Leitenden entgegen getreten, dass die Zukunft des Standortes die Gasturbine sei.
Man erweckte den Eindruck, dass mit dem „Hochlaufen der MGT-Fertigung“ eine moderne Serienfertigung vergleichbar mit einem Automobilwerk entstehen würde. Hunderte Millionen Euro wurden verpulvert und in der ehemaligen Rohrschlosserei entstand mit dem MGT-Prüfstand ein Millionengrab. Nichts wurde davon verwirklicht, die Gasturbinen an Chinesen verkauft. Die Belegschaft zahlt die Zeche mit Vernichtung von Arbeitsplätzen und massiven Angriffen auf die Arbeitsbedingungen.
Mit der Übernahme des ERA-Tarifvertrages von Bayern findet eine Entwertung der Arbeitsplätze durch Abgruppierungen, sowie ein Angriff auf das Entgelt statt. Auch wenn die Betriebsratsspitze in einem Artikel der WAZ etwas anderes behaupten will.
2018 habe ich gemeinsam mit etlichen anderen Kolleginnen und Kollegen auf einer alternativen Liste kandidiert („Gemeinsam aktive Mitarbeiter“, Liste 1)).
Die erforderlichen 50 Unterstützungsunterschriften hatten wir nach 2 Tagen mit rund 250 Unterschriften bei Weitem übertroffen. Wir haben erklärt, dass wir keinen schmutzigen Wahlkampf machen werden.
Da man offenbar befürchtete, dass die bisherige Betriebsratsmehrheit um Kollegen Brodrick verloren geht, wurde ausgehend von VW und dem Vorstand von MAN-ES eine massive Kampagne gegen uns gestartet:
Der Vorstand würde eh nicht mit uns verhandeln,Alle Führungskräfte wurden verdonnert, zur Wahl zu gehen, auch wenn sie das noch nie getan hatten.
Das tollste Argument war, dass der Betriebsrat keine Unterstützung mehr durch die IG Metall hätte, wenn wir mehrheitlich die Wahl gewinnen würden. Die Kollegen wissen selbst, was 2018 gelaufen ist.
Wie Unterstützung durch die örtliche IG Metall aussehen kann, war bei der Mitgliederbefragung zum ERA-Vertrag aus Bayern gesehen. Da sich nur 15 Prozent beteiligt hatten, weil die Abstimmung nicht geheim war, hat man einfach die 85 Prozent Nichtwähler als JA-Stimmen gerechnet. Ich fühle mich hier an Wahlen in der ehemaligen DDR erinnert.I
Viele Kollegen sagen, dass man „keinen Betriebsrat“ mehr hätte, sondern mehrheitlich eine Truppe, die allem zustimmt, was vom Vorstand kommt. Jede Aktivität der Belegschaft soll unterbunden werden.
Aber die Aktivität der Belegschaft ist das Entscheidende.
Wer Betriebsräte will, die Rückgrat besitzen und auf Seiten der Belegschaft stehen, sollte das Kreuz für die richtige Liste machen. Und das ist nicht die derzeitige Betriebsratsmehrheit.

Autor:

Reinhardt Meyer aus Oberhausen

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