Ruhepunkt finden im Gleis 51

Bis zu sechzig Gäste werden im Gleis 51 täglich begrüßt. Foto: privat
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Mitten im Oberhausener Marienviertel ist ein starkes Stück Caritas gewachsen, das an sieben Tagen in der Woche für die Menschen da ist. Die Rede ist vom "Gleis 51", einem Nachfolgeprojekt der Bahnhofsmission.

Die musste die Caritas 2004 aufgeben, weil die Deutsche Bahn keine Essensausgabe auf dem Bahnhofsgelände mehr duldete. Heute ist das in Bahnhofsnähe gelegene "Gleis“ eine Begegnungsstätte für den Stadtteil und hat schon mehrere Sozialpreise gewonnen. Es ist in einer ehemaligen Sparkassenfiliale an der Mülheimer Straße 111 untergebracht und verzeichnet bis zu sechzig Gästen pro Tag. „Bei uns ist jeder herzlich willkommen. Wir haben für jeden Gast immer ein offenes Ohr“, erläutert die Mitarbeiterin Monika Zapf, die schon in der Bahnhofsmission mit am Start war.

Gegenseitige Hilfe

„Unsere Gäste helfen sich aber auch untereinander. Wenn es jemanden mal schlecht geht und er nicht selber kommen kann, bringt ein anderer Gast ihm das Essen nach Hause. Das finden wir richtig klasse.“ Das Kernteam besteht aus drei hauptamtlichen sowie fünf ehrenamtlichen Mitarbeitern. Finanziert wird das Kontaktcafé rein aus Spenden und Kirchensteuermitteln.
Es gibt einen täglich wechselnden Mittagstisch sowie ein Frühstücksangebot und am Nachmittag selbstgebackenen Kuchen. Brunni kommt zum Beispiel seit über sechs Jahren täglich ins Café. „Ich habe mir das Gleis 51 am Anfang ganz anders vorgestellt. Ich war sehr überrascht, wie schön die Einrichtung ist und dass die Leute hier alle so freundlich sind. Im Laufe der Jahre habe ich viele nette Leute kennengerlernt, mit denen ich mich jetzt auch außerhalb des Cafés treffe.“ Daraus seien zum Teil richtige Freundschaften entstanden. Das "Kontaktcafé", wie es im Fachvokabular der Sozialarbeiter heißt, bietet Mahlzeiten, Begegnung und unbürokratische Hilfen.
Neben dem Cafébetrieb gibt es zusätzliche Räume für Einzel- und Gruppengespräche sowie einen PC mit Internetanschluss. Das "Gleis 51" hat sich so zu einem zentralen und sozialen Anlaufpunkt im Marienviertel entwickelt.
„Früher haben vorrangig Obdachlose, Suchterkrankte und psychisch Beeinträchtige Menschen unser Café besucht“, berichtet Teamleiter Gino Dresen. Das sei heute anders. „Es kommen inzwischen viele ältere Menschen oder auch alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern.“
Seit einigen Jahren verzeichnet das Caritas-Team zudem immer mehr Besucher aus der direkten Nachbarschaft. „Wir freuen uns sehr über die bunte Mischung unserer Gäste“, bilanziert Dresen weiter. „Das tut unserer integrativ ausgerichteten Arbeit richtig gut.“ Und das „Gleis“ ist mit bis zu sechzig Gästen am Tag inzwischen eine feste Größe im Quartier.

Gleis 51 – Caritas am Bahnhof, Mülheimer Straße 111, 46045 Oberhausen, Telefon: 30717791.
Öffnungszeiten und Angebote: Montag bis Freitag, 9 bis 11 Uhr sowie 12 bis 16 Uhr, Dienstag Spieleabend: 16 bis 19 Uhr sowie Samstag, Sonntag und Feiertag: 12 bis 14.30 Uhr.

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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