Ausstellung Kunst des Glases in Oberhausen

Ansicht der Glasfabrik um das Jahr 1920. Foto: Stadtarchiv
  • Ansicht der Glasfabrik um das Jahr 1920. Foto: Stadtarchiv
  • hochgeladen von Jörg Vorholt

Die Geschichte der Glasindustrie in Deutschland ist breit gefächert und schwer aufzuarbeiten. Alles was aus Glas herstellbar war, wurde damals in den meisten Glashütten produziert.

Auch in der Oberhausener Glasfabrik wurde seit dem 19. Jahrhundert Glas hergestellt und für den Weltmarkt produziert. Über einhundert Jahre fertigte das Unternehmen mit bis zu 700 Beschäftigten. Die Produktpalette reichte vom einfachen Gebrauchs- und Wirtschaftsglas (Trinkgläser, Pharmazie-Flaschen, Flacons, Einfassungen für Grubenlampen) bis zum hochwertigen Kristallglas, für dessen Einzelstücke bereits nach 1930 zweistellige Reichsmarkbeträge gezahlt wurden.
Seit 1979 sind die Feuer erloschen, allein der Name der Schmelzstraße, dessen Privatstraße sie früher war, weist noch auf den Schmelzvorgang in der Oberhausener Glasfabrik hin. „Die Ausstellung soll die Besucher zurückholen und in die damalige Zeit eintauchen lassen“, sagt Ulrich Blohm, Vorsitzender der Werbegemeinschaft im BERO.

Manches Exponat hat den Weg zu privaten und öffentlichen Sammlern gefunden, wie zum Beispiel zur Familie Tyrna in Duisburg. „Mein Großvater“, erzählt Klaus-Georg Tyrna, „hat bis 1959 in der Oberhausener Glasfabrik gearbeitet. Einige Stücke aus Pressglas und Acrylglas haben wir von meiner Oma bekommen, vieles aber auch von alten Kollegen, die mich von Kindheit an kannten. Über die Jahre hat sich eine immer intensivere Liebe zum Glas und eine regelrechte Sammelleidenschaft entwickelt.“ So eine Vielfalt habe kaum eine Glasfabrik hergestellt, schwärmt der glasbegeisterte Rentner. „Es sind einmalige Dinge, die die Nachbarn da geschaffen haben.“ 700 Exponate zählen zu seinem stolzen Besitz. Zu 90 Prozent sind die guten Stücke eingepackt. „Etwa 100 Teile stehen im Wohnzimmer. Mehr dürfen es nicht werden, sonst zeigt mir meine Frau die rote Karte“, schmunzelt Klaus-Georg Tyrna.

Nicht nur Montanindustrie

Die umfangreiche Ausstellung, die erneut in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem LVR-Industriemuseum stattfindet, soll diverse Originale zeigen, vom Einmachglas bis hin zur prunkvollen Schale, Salzstreuer, Karaffen, Gläser und vieles mehr. „Glas ist in vielfacher Hinsicht ein dankbarer Ausstellungsgegenstand. Es zeigt uns eine Menge über den Alltag, über die Lebensbedingungen seiner Nutzer. Glas verdeutlicht auch den Wandel der Lebens- und Arbeitsverhältnisse, von der Tischkultur über die betriebliche Sozialpolitik bis zur Arbeit unter Hitze am Glasofen. Die Oberhausener Glasfabrik ist ein anschauliches Beispiel dafür, dass die Industriestadt Oberhausen wichtige Unternehmen und Branchen jenseits der Montanindustrien aufwies“, erläutert Dr. Magnus Dellwig, Leiter des Stadtarchivs.

In acht Vitrinen können sich die Besucher vom 13. bis 25. Februar im BERO die alten Schätze anschauen und auf Plakaten historische Bilder – von der Produktion bis zur Stilllegung –, Stadtplanauszüge, Luftaufnahmen, Fotos aus Akten und Katalogen ansehen und Hintergrundinfos erfahren.

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

36 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.