Schulbusverkehr und Bürgerbus in Olfen werden „revolutioniert“

Christoph Kötter (Vorsitzender Bürgerbusverein), Kristina Pfeiffer (Stadt Olfen), Josef Kaltwasser (ehrenamtl. Fahrer)  (v.l.) Foto: Werner Zempelin
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Trotz der großen Hitze haben sich am Mittwoch in der Stadthalle der Steverstadt an die 60 Vertreter vieler Gemeinden aus dem Münsterland eingefunden, um über Mobilität im ländlichen Raum zu beraten und sich zu informieren, welche fortschrittlichen Wege man auf diesem Gebiet in Olfen eingeschlagen hat. Auch die Bezirksregierung Münster, die Industrie- und Handelskammer und der Regionalverkehr Münsterland (RVM) waren vertreten.

Die Veranstaltung der „Regionale 2016“ stand unter dem Motto „MobilitätsPROJEKTE vernetzen – Die Projektidee Bewegtes Land“. Während im westlichen Münsterland das Auto immer noch das mit Abstand wichtigste Verkehrsmittel ist, spielt der öffentliche Nahverkehr mit seinen vielen Hürden im Alltag der Menschen kaum eine Rolle, dennoch ist er unverzichtbarer Bestandteil des Verkehrssystems, um auch Menschen ohne Auto die Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen.

So lautete eine zentrale Forderung der Konferenzteilnehmer: Neue Formen der Mobilität und eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs sind erforderlich. Mobilität und Erreichbarkeit bilden für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit einer Region eine entscheidende Voraussetzung. Da auch das Münsterland von Bevölkerungsrückgang und damit einher gehenden sinkenden Schülerzahlen betroffen ist, hat das erhebliche Auswirkungen auf die Versorgung mit Linienbussen und Bahnen. Besonders wichtig ist dabei die „letzte Meile“, die Wege von der eigenen Wohnung zur nächsten Bushaltestelle oder von der Bushaltestelle zur Arztpraxis.

Bei der Frage, wie hier trotzdem künftig ein flächendeckendes und zufriedenstellendes Angebot mit öffentlichen Verkehrsmitteln aufrechterhalten oder sogar verbessert werden kann, ist die Stadt Olfen gleich zweimal neue Wege gegangen: Schulbusverkehr und Bürgerbus werden „revolutioniert“. Die Busfahrstrecken beim Schülertransport werden durch den Einsatz eines Computersystems optimiert, mit dem die Fahrtroute anhand der tatsächlichen Einstiegsorte der Schüler errechnet wird. So werden Fahrzeiten verkürzt, unnütze Leerfahrten vermieden, Treibstoffkosten reduziert. Beim flexiblen Bürgerbussystem fahren die Bürgerbusse ohne feste Fahrpläne und Linien ausschließlich bedarfsorientiert, wobei aus den Fahrtzielen der Kunden die optimale Route ermittelt wird, was bei Fahrpreisen von einem Euro bis maximal 1,50 Euro ein preiswertes „Vergnügen“ ist.

Die beiden neuen Ansätze werden zunächst in Olfen erprobt, optimiert und anschließend den interessierten Städten und Gemeinden im Kreis zur eigenen Nutzung zur Verfügung gestellt. Wenn auch das System noch hier und da verbessert werden kann und „noch nicht der Weisheit letzter Schluss“ sei und er „noch viele Wünsche habe“ (Josef Himmelmann, Bürgermeister von Olfen), so wurden beim Schulbusverkehr in 2012 bereits 37% Kilometer an unnützen Fahrten eingespart.

Anschließend diskutierten die überaus interessierten Teilnehmer mit den Vertretern der Stadt Olfen und des Bürgerbusvereins Olfen über die vorgestellten Konzepte. „Die Projektidee ist richtungsweisend“, fand Michael Klüppels vom RVM, wobei Kosteneinsparungen eins zu eins mit der Stadt abgerechnet werden.

Dass das Thema Mobilität auch bei der Landesregierung von Bedeutung ist, zeigt sich auch in der Tatsache, dass Verkehrsminister Michael Groschek seinen Besuch in Olfen angekündigt hat.

Autor:

Werner Zempelin aus Olfen

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