Stadt Recklinghausen startet Pilotprojekt zur Förderung der Artenvielfalt von Insekten
Haltestellen für Bienen

Gemeinsam nahmen Bürgermeister Christoph Tesche, Abteilungsleiter für Stadtmarketing und Tourismus Georg Gabriel, Werner Guhe, der die Gestaltung der Plakate übernommen hat sowie Abteilungsleiter für Stadtgrün und Straßenbau Stefan Frackowiak (v.l.n.r) die neue Bienenhaltestelle an der Vockerardtstraße unter die Lupe. | Foto: Stadt RE
  • Gemeinsam nahmen Bürgermeister Christoph Tesche, Abteilungsleiter für Stadtmarketing und Tourismus Georg Gabriel, Werner Guhe, der die Gestaltung der Plakate übernommen hat sowie Abteilungsleiter für Stadtgrün und Straßenbau Stefan Frackowiak (v.l.n.r) die neue Bienenhaltestelle an der Vockerardtstraße unter die Lupe.
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Grüner wird´s nicht? Falsch gedacht: Begrünte Haltestellendächer in Recklinghausen sind nicht mehr nur Zukunftsmusik. Sie werden künftig Lebensraum für Bienen, Hummeln und andere Insekten schaffen. Damit engagiert sich die Stadt Recklinghausen gemeinsam mit Ihrem Partner für Stadtmöblierung, dem Unternehmen Degesta Deutsche Gesellschaft für Stadtverkehrsanlagen mbH sowie dem Außenwerbeunternehmen awk im Rahmen einer Smart-City-Partnerschaft für mehr Nachhaltigkeit im urbanen Raum.
Nach eingehender Prüfung hinsichtlich der Nachrüstung wurden sechs Haltestellen als geeignet angesehen – drei von ihnen bekamen schließlich im Rahmen des Projekts ein grünes Dach und bieten damit ab sofort Insekten auch im städtischen Gebiet ein ökologisches und sicheres Zuhause. Ziel ist es, den Erhalt der Wildbienen zu fördern.
„Insekten, insbesondere Bienen sind entscheidend für den Fortbestand unseres ganzen Ökosystems“, sagt Bürgermeister Christoph Tesche. „Wir müssen uns immer wieder Gedanken darüber machen, wie wir ihnen in unserer Stadt ein Stück Lebensraum zurückgeben können. Das haben wir im vergangenen Jahr zum Beispiel mit dem Anlegen von mehr als 40 Blühstreifen im gesamten Stadtgebiet bereits getan. Die Idee, die ungenutzten Flächen der Haltestellendächer zu nutzen, ist kreativ und ein weiterer guter Lösungsansatz.“

Robuste Sedum-Pflanzen

Gepflanzt werden dazu die äußerst robusten Sedum-Pflanzen wie etwa Mauerpfeffer oder Fetthenne. Diese halten auch langen Trockenphasen stand und sind bei den heimischen Bienen und Hummeln äußerst beliebt. Doch nicht nur das: „Mit den sogenannten ‚Bee Stops‘ können wir nicht nur einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten, sondern auch etwas für unser Klima tun“, erklärt Stefan Frackowiak, Abteilungsleiter für Stadtgrün und Straßenbau. „Die Pflanzen filtern den Feinstaub aus der Luft, sind ein guter Regenwasserspeicher und heizen weniger schnell auf, sodass sie bei großer Hitze einen kühlenden Effekt auf die Bürgerinnen und Bürger haben, die darunter stehen.“
Bepflanzt wurden zunächst die Fahrgastunterstände an den Haltestellen Ruhrfestspielhaus (Cäcilienhöhe), Ruhrfestspielhaus (Otto-Burrmeister-Allee) und Vockeradtstraße. „Damit wollen wir Erfahrungswerte sammeln“, erklärt Tesche. „In der Regel sind weder die Dächer, noch die Statik der Wartestellenhäuser auf das Vorhaben ausgelegt.“

80 Kilogramm pro Quadratmeter Gewicht

Circa 80 Kilogramm pro Quadratmeter wiegt ein Sedumdach extensiv begrünt mit Moosen, Gräsern und Kräutern, abhängig von der Bepflanzung. Eine hohe Last, insbesondere dann, wenn im Winter unkalkulierbare Schneemassen dazu kommen. „Bei neu errichteten Fahrgastunterständen soll die Begrünung der Dächer deshalb künftig direkt geprüft und mitberücksichtig werden“, so Tesche.
Die Degesta erklärte sich bereit, die Umrüstung der drei Fahrgastunterstände an den vorgenannten Haltestellen im Rahmen des Pilotprojektes zu finanzieren. Die Stadt verantwortet die Wartung und Pflege der Begrünung. Die Refinanzierung der Umrüstung von Fahrgastunterständen findet über den Aushang der Plakatwerbung statt, die über die awk organisiert wird.
Beschlossen wurde das Pilotprojekt 2019 durch den Rat der Stadt Recklinghausen. Den Antrag dazu stellte die damalige Koalition aus CDU, FDP und Grünen.

Projekte, die dem Bienensterben entgegenwirken

Immer wieder engagiert sich die Stadt mit Projekten, die dem Bienensterben entgegenwirken. So brachte der Bürgermeister schon vor einiger Zeit die Initiative auf den Weg, dass in jedem Ortsteil, wo immer möglich, Blüh- und Gehölzstreifen entstehen sollen. „Natürlich können wir die Welt nicht allein retten, wollen als Stadt aber zumindest unseren Beitrag dazu leisten, die Lebensbedingungen für Bienen und Insekten im Allgemeinen zu verbessern“, sagt Tesche.
Bereits 2011 hat die Verwaltung damit begonnen, bei der Herstellung und Planung von Ausgleichs-, Grün- und Wasserwirtschaftlichen Flächen die Zielsetzung zu verfolgen, durch die Aussaat von blütenreichen Saatmischungen die Lebensräume für die Tiere zu verbessern. Dazu gehören auch Sitzstangen für Raubvögel, Nisthilfen für Kleinsäuger, Vögel, Fledermäuse und Insekten. Zum Beispiel ist die Ausgleichsfläche „Streuobstwiese Auf dem Fritzberg“ nach diesen Grundsätzen angelegt worden.

Information
Weitere Informationen sind unter www.recklinghausen.de/Inhalte/Startseite/Klima_Mobilitaet zu finden.

Autor:

Lokalkompass Recklinghausen aus Recklinghausen

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