Bischof Overbeck redet Klartext

Über 200 Gäste und ein Bischof, der Klartext redet - der 10. Vestische Jahresempfang im Kreishaus war eine gelungene Veranstaltung. Landrat Cay Süberkrüb hatte traditionsgemäß Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen und Verbänden, Kirchen, Gewerkschaften und Politik ins Kreishaus eingeladen, um das neue Jahr einzuläuten. Gastredner Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck kennt den Kreis Recklinghausen sehr gut - er ist in Marl aufgewachsen.
Die Zukunft und die Entwicklung des Ruhrgebiets, speziell die des Kreises Recklinghausen, stand an diesem Abend im Mittelpunkt der Ansprachen von Landrat Cay Süberkrüb und dem Ruhrbischof aus Essen. "In der Vergangheit wurden die Weichen für das Ruhrgebiet nicht immer richtig gestellt. Wir benötigen mehr Zusammenhalt in der Region", sagte der Landrat. "Doch wir haben auch viel erreicht. Der Beschluss des Kreistags, für einen möglichen Ankauf des newPark-Geländes 17 Millionen bereitzustellen, signalisiert Handlungsfähigkeit und Geschlossenheit im Kreis Recklinghausen."
Die Entwicklungen der Region machen Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck Sorgen: "Der Verlust von Industriearbeitsplätzen und die Abwanderung gut ausgebildeter junger Menschen sind ein Problem."
Der 49-jährige Bischof forderte eine Kultur des öffentlichen Konflikts, um Probleme anzusprechen und auch zu diskutieren. Außerdem wünscht er sich eine neue integrierte Kommunalpolitik. "Wir müssen lernen die inneren Grenzen zu überschreiten und unseren Horizont zu erweitern. Das Ruhrgebiet hat viel mehr zu bieten als Industriekultur, nämlich Landwirtschaft, Bildung, Kultur, Handwerk und einen lebendigen Handel", sagte der Bischof.