Ausbildungsbotschafter gesucht!

Foto: privat

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen und die Handwerkskammer Münster suchen ab sofort insgesamt mehr als 1.000 „Ausbildungsbotschafter“, die im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region zukünftig in die Schulklassen gehen, um Berufsorientierung zu betreiben. Und zwar „auf Augenhöhe“.

Denn die Ausbildungsbotschafter sind selbst Auszubildende. „Sie wissen, wovon sie reden, wenn sie die Schüler über die spannenden Seiten einer betrieblichen Ausbildung informieren“, betonen Christoph Pieper, Leiter Bildung bei der IHK in Gelsenkirchen, und Knut Heine, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. So sollen Schulen und Betriebe profitieren, vor allem aber die Schüler, die wertvolle Tipps für ihre Berufswahl bekommen.

„Die Erwartungen an die Berufsorientierung in allgemeinbildenden Schulen steigen - und damit auch die Anforderungen an die Unterrichtsangebote“, nannte Pieper ein Motiv für den Einsatz der Ausbildungsbotschafter. Als „diplomatisches Korps der betrieblichen Ausbildung“ sollen sie bei den Schülern auch falsche Vorstellungen von der Berufsausbildung in Industrie, Handwerk, Handel oder Dienstleistungsunternehmen korrigieren. „Ausbildungsbotschafter sind nur wenig älter als die Schüler, mit denen sie sprechen“, erläuterte Heine: „Sie kennen die Fragen, die die Jugendlichen beschäftigen, und können sie glaubwürdig und aus eigener Erfahrung beantworten.“

Für die Unternehmen und Betriebe, die ihre besten Auszubildenden ins Rennen schicken und bei der IHK oder HWK als Ausbildungsbotschafter melden, „lohnt sich das Engagement gleich mehrfach“, versprechen Pieper und Heine. Denn die Botschafter präsentieren nicht nur ihren Beruf, sondern „repräsentieren indirekt natürlich auch immer ihren Arbeitgeber“. Dadurch könne das Unternehmen seine Bekanntheit als guter Ausbildungsbetrieb und erste Adresse für Bewerbungen steigern. Auch davon, dass die Ausbildungsbotschafter geschult werden und vor den Klassen auftreten, profitierten die Unternehmen: „Das wirkt wie ein Trainingsprogramm für die persönliche Weiterentwicklung der Nachwuchsfachkräfte“, so Taudt.

Kooperation mit dem Gymnasium Petrinum

Für Thomas Bassek, Ausbildungsleiter im Recklinghäuser Werk des Automobilzulieferers Hella, ist es deshalb „keine Frage“, sich „an diesem tollen Projekt“ zu beteiligen. Hella bietet jedes Jahr etwa sechs Ausbildungsplätze in gewerblich-technischen Berufen. „Dafür brauchen wir ebenso motivierte wie qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber“, so Bassek. Deshalb unterhält der Betrieb darüber hinaus auch bereits Partnerschaften mit drei Schulen.
Kooperationspartner ist auch das Gymnasium Petrinum. Schulleiter Detlef Klee zeigt sich überzeugt von dem Konzept, Auszubildende als Botschafter in die Schulen zu schicken: „Das kommt gut an bei den Schülerinnen und Schülern.“ Die Lehrerin Alexandra Zwierzynski beobachtet dabei, dass unsere Gymnasiasten fast ausschließlich auf ein Studium aus sind. „Berufliche Qualifizierung mit gegenüber manchem Akademiker deutlich günstigeren Karrierechancen wäre eine denkbare Alternative, auf die in den Klassen hingewiesen werden sollte“, meint die Berufswahlkoordinatorin des Petrinums.

Bei der IHK selber ist Jaqueline Angenvoort in der Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation. Ein Teil ihrer Botschaft wird auch sein, „dass mir nach erfolgreichem Abschluss genauso ein Studium offen stehen wird“. Und sie gibt der IHK-Kampagne im Vest ein Gesicht: „Mein Job! Mein Beruf! Meine Tipps für euch!“, heißt der Slogan, mit dem sie auf Medien für den Einsatz von Ausbildungsbotschaftern in der Schule wirbt.

Doch jetzt suchen die ersten „Diplomaten im Dienste der beruflichen Bildung“, die rund 1.200 Klassen in den allgemeinbildenden Schulen des Regierungsbezirks besuchen wollen, erst einmal noch einige hundert Mitstreiter unter den Auszubildenden in den Betrieben. Weitere Informationen für Schulen und Unternehmen auf www.ihk-ausbildungsbotschafter.de und hwk-muenster.de.

Autor:

Lokalkompass Kreis RE aus Recklinghausen

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