Ergänzungsband zum Wörterbuch „Reeser Platt“ erschienen
Reeser Platt darf nicht sterben

Die Skulptur „Zwiegespräch“ ziert auch das Cover des neuen Buches von Agnes Jay. Hermann Voß, Hermann Venhofen und Michael Hoffmann (v. l. n. r.) unterstützen die Autorin. | Foto: Dirk Kleinwegen
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  • Die Skulptur „Zwiegespräch“ ziert auch das Cover des neuen Buches von Agnes Jay. Hermann Voß, Hermann Venhofen und Michael Hoffmann (v. l. n. r.) unterstützen die Autorin.
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Auf Einladung des Reeser Geschichtsvereins hat Agnes Jay ihr zweites Buch zum Reeser Dialekt vorgestellt. Neben Übersetzungen von Platt ins Hochdeutsche und umgekehrt enthält das Buch viele wissenswerte Informationen über die Stadt Rees und wie die Bewohner früher lebten, arbeiteten und feierten.

Heute hat Agnes Jay den Ergänzungsband zu ihrem Buch „Reeser Platt“ herausgebracht. Das Buch ist 493 Seiten stark und kann für 26,90 Euro in der Reeser Touristeninformation und im Buchhandel erworben werden. Unterstützt wurde die Autorin wieder von den Ur-Reesern Hermann Voß (92) und Hermann Venhofen (84). Die in Rees aufgewachsene 73-Jährige wohnt mittlerweile in Essen-Kettwig und hat sich für das Buch mit „ihren beiden Hermännern“ 48-mal im Reeser Stadtarchiv getroffen.

Der Reeser Künstler Michael Hoffmann hat das Buch illustriert

Michael Hoffmann hat dem Buch viele Zeichnungen beigesteuert. Gerade der Aufbau und die Funktionsweise von alten technischen Geräten lässt sich anhand einer Zeichnung am besten erklären. Denn bei dem Ergänzungsband handelt es sich nicht nur um ein reines Wörterbuch, es beschäftigt sich neben alten Gerätschaften auch mit Reeser Redensarten, Spielen, Rezepte, Lied- und Gedichttexte und Erläuterungen zu alten Reeser Sitten und Gebräuchen.
      Im Wörterbuchteil hat Agnes Jay die Übersetzung mit einer Vielzahl an zusätzlichen Informationen ergänzt. Neben Verwendungsbeispielen erklärt sie auch die Begriffe sowie die Herkunft der Wörter und stellt oft den besonderen Zusammenhang mit Rees her.
      Das Druckwerk entstand mit Unterstützung der Sparkasse Rhein-Maas sowie dem Landschaftsverband Rheinland. Finanzielle und tatkräftige Unterstützung bekam die Autorin auch vom Reeser Geschichtsverein RESSA. Dort ist Agnes Jay im Vorstand tätig, ihre drei Mitstreiter waren früher Vorstandsmitglieder. Hermann Voß und Hermann Venhofen sind zudem Ehrenmitglieder bei RESSA.
Agnes Jay machte darauf aufmerksam, dass das Reeser Platt – wie viele lokale Dialekte – zu einer im Aussterben begriffenen Minderheitensprache geworden ist. Die „Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen“ steht damit quasi auf der „Roten Liste“, neben bedrohten Arten wie Blauwal oder Brillenbär.
      „Wenn die spezielle Ausdrucksweise einer Region wegfällt, geht damit auch ein Teil der regionalen Kultur verloren“, erklärt Jay.

Hermann Voß hat über Jahrzehnte Redensarten in Reeser Platt gesammelt

      Fast 100 Seiten nimmt eine Sammlung von Redensarten ein, die Hermann Voß über Jahrzehnte aufgeschnappt und festgehalten hat. Diese sind in 48 Gruppen sortiert, angefangen mit „Einkaufen / Geschäfte machen“ über „Essen und Trinken“ und „Angeber / Lügner“ bis zu „Faulheit und Müßiggang“. Neben einer Übersetzung ins Hochdeutsche wird immer auch eine Interpretation der jeweiligen Sprüche mitgeliefert.
      „Mein Anliegen ist, das Reeser Platt zu bewahren, damit in Zukunft noch irgendjemand, irgendwo nachlesen kann, was es früher in Rees mal Tolles gegeben hat“ erklärte Jay, „ich möchte nicht, dass das sang- und klanglos untergeht.“

Stadtanzeiger Emmerich - Rees - Isselburg / Dirk Kleinwegen

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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