Gedanken
Wir in Deutschland - eine Gesellschaft des Wegschauens und des Egoismus - bedauerlich!

Foto: Pixabay

Jenseits der aktuellen Krisen mit ihren Problemen für Bürger und Unternehmen: Die weit verbreitete, nicht zu übersehende Unzufriedenheit in der Bevölkerung, zum Teil mangels Betroffenheit nur zur Schau gestellt, hat meiner Meinung nach einen zentralen Grund im Wandel unserer Gesellschaft weg von einer solidarischen Wertegesellschaft hin zu einer Gesellschaft des Wegschauens und des Egoismus.

Wir reklamieren gern unsere Werte, Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit, Ordnung, freundliches, respektvolles Miteinander, Hilfsbereitschaft, Sauberkeit und manches mehr. Aber verteidigen wir im Alltag all diese Werte?

Motzen Menschen pauschal über Zugewanderte - schreiten wir einvernehmlich ein?
Pöbeln Jugendliche, oftmals mit Migrationshintergrund, in der Öffentlichkeit Passanten an - schreiten wir einvernehmlich ein?
Benehmen sich Menschen im ÖPNV proletenhaft - schreiten wir einvernehmlich ein?
Vermüllt jemand unter unseren Augen die Umwelt - schreiten wir einvernehmlich ein?
Wird ein Mensch in akuter Not beobachtet - schreiten wir einvernehmlich ein?
Wird ein Mensch ungerecht behandelt - schreiten wir einvernehmlich ein?
Sieht man Gewalt auf offener Straße - schreiten wir einvernehmlich ein?

Nur einige erweiterungsfähige Beispiele. Und die jeweilige Frage, ob wir einvernehmlich einschreiten würden, dürfte trotz mancher couragierter Menschen durchgehend als Antwort ein NEIN ernten, wenn man ehrlich ist. Warum ist das so? Damit habe ich nichts zu tun, geht mich doch nichts an, ich will mir doch keinen Ärger aufhalsen - ist das eine akzeptable Begründung? Ich denke nicht. Jeder hat Möglichkeiten, wenn auch verschiedene, einzugreifen. Und manche würden es wohl auch tun, wenn, ja wenn sie sich auf die Solidarität anderer verlassen könnten. Aber das Vertrauen in diese Solidarität ist inzwischen äußerst gering. Dann schaut man doch lieber weg und geht seines Weges, aber beklagt sich später, was aus unserer Gesellschaft doch geworden sei. Dabei wird übersehen, dass man selbst ein Teil dieser Gesellschaft ist.

Zivilcourage sollte ein Gen demokratischer Staatsbürger sein. Fehlverhalten darf nicht allein in die Zuständigkeit von Polizei und Ordnungsamt verschoben werden. Jeder Einzelne muss Verantwortung übernehmen. Tut er aber nicht. Eine Doppelmoral unserer Gesellschaft. Und inzwischen ist es so, dass, wer Zivilcourage beweist, geehrt wird. Dabei sollte sie eine Selbstverständlichkeit sein.

Wir leben in einem Land mit großartigen Bedingungen, aber auch Anforderungen an uns alle. Wir sind dabei, diese großartigen Bedingungen zu verspielen, weil zu oft weggeschaut wird.

Autor:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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