Zauberhafte Zauberflöte
Filmprojekt vom Netzwerk der guten Taten Schwelm als Ferienprogramm für Kinder

In der hinteren Reihe singen Dorothea Nölle, Heike Siebert (Musikerin), Saskia Landsberg von der Caritas und Lilia Weirich mit den Zauberflöten-Kids. | Foto: Lilo Ingenlath-Gegic
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  • In der hinteren Reihe singen Dorothea Nölle, Heike Siebert (Musikerin), Saskia Landsberg von der Caritas und Lilia Weirich mit den Zauberflöten-Kids.
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Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart ist die berühmteste Oper der Welt. Sie bietet alles, was eine gute Geschichte ausmacht. Große Gefühle: Liebe, Hass und Spannung. Und natürlich wunderschöne Musik, die seit über 200 Jahren die Menschen verzaubert.

In den Herbstferien zog die Zauberflöte auch eine Gruppe von Kindern in ihren Bann, denn Dorothea Nölle und Lilia Weirich vom Netzwerk der guten Taten Schwelm e.V. boten als Kinderferienprogramm ein Filmprojekt zur Zauberflöte an. Die Plätze waren heiß begehrt und nach kurzer Zeit schon vergeben. So kam es, dass Grundschulkinder, die am Montag noch nicht wussten, wie man Oper schreibt (sie dachten an den Opa), heute Mozarts Arie des Papageno „Der Vogelfänger bin ich ja, stets lustig, heißa, hopsasa“ als Ohrwurm mit sich herumtragen.

„Die Idee mit der Zauberflöte hatte ich schon länger“, sagt die Schwelmerin Dorothea Nölle. Die Filmregisseurin und Drehbuchautorin studierte Regie an den Kunst- und Filmhochschulen in Leipzig und Köln. Nach einigen Jahren als Redakteurin im Fernsehbereich schloss sie ein Drehbuchstudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin an. Beim Netzwerk der guten Taten traf sie mit Lilia Weirich zusammen, die in der YouTube-Szene Videos und Trickfilme produzierte. „Ohne das Netzwerk der guten Taten wäre vermutlich nie etwas aus der Idee geworden“, sagen die beiden Profis, die das Ferienprojekt für Kinder ehrenamtlich leiteten. Gemeinsam suchten sie lokale Unterstützer für das Projekt und fanden sie. Der deutsche Kinderschutzbund Schwelm stellte einen großen, hellen Raum im Kinderhaus „Blauer Elefant“ zur Verfügung, die Caritas steuerte tatkräftige Hilfe in Person einer Praktikantin bei und die Inhaberin der Stern Apotheke, Cerstin Czock, übernahm die Kosten für die Verpflegung der Kinder. Im wahrsten Sinne ein Netzwerk der guten Tat, denn alle zusammen trugen dazu bei, auch Kindern, die nicht privilegiert sind, eine gute Zeit zu verschaffen.

Aus wenig kann viel gemacht werden

Gemeinsam mit Dorothea Nölle und Lilia Weirich tasteten sich die zehn Kinder aus Schwelm und Ennepetal an die Zauberflöte heran. Die Geschichte wurde erzählt und auch in einem Kinderbuch nachgelesen. Immer wieder hörten sie die bekannten Melodien und sangen sie mit. Dann wurde gebastelt. „Mir war wichtig, den Kindern zu zeigen, dass man aus ganz wenig viel machen kann. Wir haben mit dem gearbeitet, was man in der Natur findet, was nichts kostet: Laub, Stöcke, Bucheckern, Kastanien, Federn“, berichtet Dorothea Nölle. Wunderschöne und fantastische Wesen sind dabei entstanden, die alle im Film ihre Rolle gefunden haben. Wenn bei zehn Kindern die Ideen sprudelten, ging es manchmal recht quirlig zu.

Doch es gab auch ruhige Phasen, zum Beispiel wenn alle konzentriert die Figuren der Oper bastelten oder Praktikantin Saskia ein Spiel zur Entspannung anleitete. Saskia Landsberg studiert Soziale Arbeit und absolviert zurzeit ein Praktikum bei der Caritas. Sie übernahm für einige Kinder den Fahrdienst und war auch für die Versorgung der Kinder zuständig.

„Saskia hat immer super lecker gekocht“, lobt Noel (8) und berichtet dann, wie viel er jetzt über die Zauberflöte weiß und für welche Rolle er sich entschieden hat. „Ich hab den Tamino genommen, obwohl der am Anfang ja Schiss hat und sogar in Ohnmacht fällt. Nachher ist er mutiger, dann gefällt er mir viel besser.“

Für Dalah (8) war das Projekt „super cool“, weil sie gerne Filme schaut und nun selbst in einem Film mitspielt. Sie hat sich für die Rolle des Papageno entschieden, weil sie den so lustig findet und sie hat die Rolle sogar auch gesungen. „Meine Mama sagt immer: 'Sei nicht so schüchtern', weil ich mich nie etwas traue, aber jetzt habe ich mich zum ersten Mal getraut und darüber freue ich mich“, berichtet sie stolz.

Die Zauberflöte als Trickfilm

Im Laufe der Woche spielten die Kinder die Zauberflöte, die Dorothea Nölle auf die wichtigsten zehn Minuten gekürzt hatte, als Trickfilm nach. Die schönsten Ohrwürmer der Oper hatten Musikerin Heike Siebert (Saxophon) und Dorothea Nölle (Akkordeon) eingespielt und die Kinder konnten einen Gesangspart übernehmen, wenn sie wollten. Der wurde dann ganz professionell im Keller des Kinderhauses aufgenommen. Zwischendurch durfte bei der Frage „Was würdest du tun, wenn du eine Zauberflöte hättest?“ auch mal geträumt werden und die Kinder hatten viele tolle Ideen.
Am Ende des Ferienprojektes aber stand ein Trickfilm. Ein richtiges kleines Kunstwerk, auf das die Kinder stolz sein können. Die Mozartoper wird bezaubernd wiedergegeben. Die berühmte Arie der Königin der Nacht ist mit Siedras Stimme wundervoll geworden, Dalahs Papageno ist lustig und mit echter Leidenschaft gespielt. Einige Kinder, die sich sonst nicht trauen, haben selbstbewusst ihren Platz vor der Kamera eingenommen. Dieser tolle Film ist auf der Webseite des Netzwerks der guten Taten Schwelm zu finden und kann als YouTube-Video bewundert werden.

Die eigentliche Idee der Filmemacherin Dorothea Nölle war, die Zauberflöte mit Musikern und vielen Laiendarstellern aus allen Generationen in Schwelm aufzuführen und zu filmen. Das erwies sich, auch wegen der Corona-Problematik, als undurchführbar. Weil sie den Plan nicht ganz aufgeben wollte, kam sie auf die Idee, das Kinderferienprogramm anzubieten. Dieses hat gezeigt: Jeder kann sich ausdrücken und jeder kann Kunst machen. Es ist wirklich ein kleines Kunstwerk entstanden. Vielleicht wird es nach diesem Erfolg irgendwann doch noch die „Zauberflöte für alle“ geben. "Wow, unser Film geht los!", die Kinder sind ganz gespannt auf die Premiere ihres Machwerks.  Dorothea Nölle und Lilia Weirich vom Netzwerk der guten Taten Schwelm e.V. haben das Projekt komplett ehrenamtlich durchgeführt und sie wollen damit auch anderen zeigen, dass man etwas gestalten kann, ohne eine große Organisation und beträchtliche Finanzen im Hintergrund zu haben. Sie möchten dieses Projekt auch als Einladung verstehen an alle, die ähnliche Ideen haben, aber nicht wissen, wie sie sie umsetzen sollen. Das Netzwerk bietet Hilfe an: Kommt mit diesen Ideen zu uns, um gemeinsam eine Umsetzung möglich zu machen!

Zum Projekt

  • Dorothea Nölle und Lilia Weirich vom Netzwerk der guten Taten Schwelm e.V. haben das Projekt komplett ehrenamtlich durchgeführt und sie wollen damit auch anderen zeigen, dass man etwas gestalten kann, ohne eine große Organisation und beträchtliche Finanzen im Hintergrund zu haben. Sie möchten dieses Projekt auch als Einladung verstehen an alle, die ähnliche Ideen haben, aber nicht wissen, wie sie sie umsetzen sollen. Das Netzwerk bietet Hilfe an: Kommt mit diesen Ideen zu uns, um gemeinsam eine Umsetzung möglich zu machen!
  • Kontakt: netzwerk-schwelm@web.de


Lilo Ingenlath-Gegic

Autor:

Lokalkompass Schwelm aus Schwelm

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