LWL präsentiert Wort des Monats: "Wehrpaohl"
Wenn ein Kind dauernd rumzappelt

Wenn ein Kind so gar nicht ruhig sitzen kann und ständig zappelt, nennt man es in einigen Teilen Westfalens "Wehrpaohl". Woher das Wort des Monats April kommt, wissen die Sprachwissenschaftler des Land­schaftsver­bandes Westfalen-Lippe (LWL).

Was, bitte schön, ist ein "Wehrpaohl"? Kann man dieses Wort wörtlich als Wehrpfahl übersetzen? Könnte damit ein Schanzpfahl gemeint sein, also ein "Pilum murale", den die römischen Soldaten mit sich trugen, um schnell ein Feldlager mit Schutzwall aufbauen zu können? "Nein, mit dem plattdeutschen Wort 'Wehrpaohl' ist eine unruhige, um nicht zu sagen zappelige Person gemeint, vor allem ein zappeliges Kind", erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. "Denn im Münsterland, im Wiedenbrücker Land und in der Soester Börde hat 'wehren' die Bedeutung 'unruhig sein, nicht stillsitzen können', 'wehrig' heißt entsprechend 'ruhelos, zappelig'".

Personenbezeichnungen, die mit "Paohl" zusammengesetzt sind, gibt es im westfälischen Platt häufig. "Das ist eine gängige Übertragung von den Gegenständen auf die Menschen", sagt Denkler Die plattdeutschen Mundarten im südlichen Teil Westfalens benutzen übrigens eine andere Wortfamilie: "Zwischen Dortmund, Büren und Olpe sagt man 'rantern', 'ranterig' und 'Ranterpaohl'", so Denkler weiter.

Autor:

Helmut Eckert aus Schwerte

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