Verein für Denkmalpflege Sonsbeck erinnert an das Ende des Dritten Reichs
Spaziergang durch Sonsbeck – gestern und heute

Der Findling am ehemaligen Adolf-Hitler-Platz. 
von links David Riedel, Thomas Grütters und Dietrich von Quistorp
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  • Der Findling am ehemaligen Adolf-Hitler-Platz.
    von links David Riedel, Thomas Grütters und Dietrich von Quistorp
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„Ohne Beschäftigung mit der Vergangenheit kann es keine Zukunft geben“, so lautet das Motto des Vereins für Denkmalpflege Sonsbeck. Zu dieser Vergangenheit gehört auch die Sonsbecker Geschichte zu Zeiten des Dritten Reiches und des zweiten Weltkrieges, in dem ein großer Teil der heutigen Perle am Niederrhein in Schutt und Asche gelegt wurde.
Am 08. Mai jährte sich der Tag der bedingungslosen Kapitulation und somit die Befreiung aus den Fängen des Hitler Regimes durch die Alliierten zum 76. Mal.

Für den Sonsbecker Verein ein Grund, an diese Zeit zu erinnern, auf sie aufmerksam zu machen und sie als Mahnung zu sehen. „Wir müssen die Erinnerung an diese Zeit lebendig halten“, so David Riedel, „damit sowas nie mehr passiert“. So kam Dietrich von Quistorp auf die Idee, in den Geschäften der Gemeinde Bilder aus der Zeit aufzuhängen.
Normalerweise sollte diese Ausstellung bereits letztes Jahr zum 75. Jahrestag in der Gommanschen Mühle stattfinden. Allerdings machte da, wie in vielen anderen Bereichen auch, das Corona Virus den Veranstaltern einen dicken Strich durch die Rechnung.

Historische Bilder in den Schaufenstern

„Wegen der Pandemie sollten diese Bilder aber von außen sichtbar sein, damit man die Geschäfte nicht unnötig betreten muss“, erklärt von Quistorp. Momentan sei das ja sowieso nur unter den Bedingungen der Corona Schutzmaßnahmen nach Terminabsprache und mit negativem Test möglich. Also schlug man den Geschäftsinhabern vor, die Bilder in deren Schaufenster zu hängen.
Die waren Feuer und Flamme für diese Idee. So zieren nun bis zum 24. Mai 13 Fotos aus der unrühmlichen Zeit die Schaufenster von Geschäften entlang der Hochstraße und an anderen Orten. Die genauen Standorte kann man der Internetseite des Vereins unter https://www.denkmal-sonsbeck.de/ entnehmen.

Dazu gibt es auf Youtube fünf Kurzfilme, in denen Christiane Grütters und andere Personen von denkwürdigen Begebenheiten aus dieser Zeit erzählen. Eine dieser Geschichten handelt von dem Stein, den die Sonsbecker nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler und der daraufhin erfolgten Machtübernahme der NSDAP, die auch an Sonsbeck nicht spurlos vorüberging, auf dem Platz hinter der heutigen Sparkasse aufstellen wollten. „Der amtierende Bürgermeister war verhaftet und ersetzt worden“, so Christiane, „und sechs Wochen später war der gesamte Ort braun“.
Ein mächtiger Findling, den der Dentist Wellmann in der Ploo gefunden hatte, sollte zu Ehren des Führers den am 21. Mai 1933 der Gemeinde übergebenen Adolf-Hitler-Platz zieren. Hierzu boten Wellmann und der Wirt Joseph van Nehmen demjenigen, der den Stein dorthin brächte, jeweils 50 DM.

Im Tonstudio von Veit Scheuermann aufgenommen

Der stärkste Mann im Ort, Will Claßen, erklärte sich bereit, das zu übernehmen. „Am nächsten Tag angesprochen, warum der Findling noch nicht dort läge“, erzählt Thomas Grütters, „war dessen Antwort, es sei doch noch Zeit. Der solle doch erst abends dort liegen“. So zog Claßen gegen Abend den riesigen Findling mit seiner Karre durch den Ort zu dem Platz. Dort steht er, nachdem er zwischendurch verschwunden war und wieder auftauchte, auch heute noch. Eine Inschrift, die seinerzeit zu Ehren des Führers erstellt worden war, ist heute nicht mehr zu erkennen. Nur der Stein selbst dient noch als Mahnmal.
Die bereits fertigen Kurzfilme, welche wieder vom selben Team, wie beim digitalen Adventskalender im letzten Jahr, im Studio von Veit Scheuermann aufgenommen wurden, sind ebenfalls auf der Internetseite des Vereins verlinkt. Die letzten Geschichten werden gerade erstellt. Wer also an der Geschichte Sonsbecks interessiert ist, sollte sich diese Gelegenheit sowie den historischen Spaziergang durch die kleinste Gemeinde am Niederrhein nicht entgehen lassen.

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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