Ausstellung zum Ersten Weltkrieg

Ludger Haverkamp (links) und Edgar Tönges vom Sprockhöveler Heimat- und Geschichtsverein haben viel Arbeit in die Ausstellung zum Ersten Weltkrieg investiert. Zum engen Team gehörten auch Dieter Meisehen, Christa Asbeck und Gerd Koch.
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Eröffnet wird die Ausstellung in der Heimatstube Sprockhövel heute um 17 Uhr mit geladenen Gästen – vor genau 100 Jahren, als der Erste Weltkrieg begann. Genau zu diesem Zeitpunkt unterschrieb der Kaiser, Wilhelm II., die Generalmobilmachung.

In diesem Jahr jährt sich der Erste Weltkrieg zum 100. Mal und es gibt viele Ausstellungen und Bücher zum Thema. Die Sprockhöveler Heimatforscher haben es sich zur Aufgabe gemacht, Dinge zum Ersten Weltkrieg aus Sprockhöveler Sicht zu dokumentieren und präsentieren das Ergebnis ihrer Arbeit nun in einer Ausstellung, die gestern eröffnet wurde.
„Meine Hauptquelle war die Sprockhöveler Zeitung, die der Heimatverein bis auf die Bände 1904, 1912 und 1914 von 1898 bis 1945 archiviert hat. Den Band 1914 konnten wir durch einen Aufruf von dem Sohn des Journalisten Erich Kötting erhalten. Rudolf Steinbeck als Herausgeber der Zeitung war zuständig für den Lokalteil und diesen habe ich zur Recherche genutzt“, berichtet Ludger Haverkamp.
So wurde in der Vorkriegszeit hauptsächlich über das belastete Verhältnis zu England berichtet und über die Flotten-Politik. „In der Sprockhöveler Bevölkerung gab es keine Kriegsbegeisterung bis Juli 1914. Dann änderte sich das.“

Kaiser mit viel Prunk

Kaiser Wilhelm II. galt als prunksüchtig. Über achtzig Uniformen soll er besessen haben. Er war ein Mann großer Worte, stellte sich gern zur Schau. An Kaisers Geburtstag gab es in Sprockhövel immer Feierlichkeiten. „Der Kaiser war in der Sprockhöveler Bevölkerung ein Mann, dem man huldigte. Er war überall präsent. Viele Männer trugen den typischen Wilhelminischen Schnauzbart. Der Kaiser stellte den Ersten Weltkrieg als Verteidigungskrieg dar. Man fühlte sich angegriffen und musste sein Vaterland schützen. Viele junge Männer wurden aufgefordert sich zu melden: Man glaubte damals, der Krieg sei in ein paar Wochen wieder vorbei. Junge Sprockhöveler meldeten sich. Es gab Hamsterkäufe und in den Gaststätten wurden die Untersetzer der Zinkkrüge einkassiert, weil man das Material für die Waffen brauchte.“
Insgesamt zeigen die ausgestellten Namenslisten, dass 381 Sprockhöveler im Ersten Weltkrieg fielen. Der Jüngste war gerade 19 Jahre alt, der Älteste 66 Jahre.
„Die Berichterstattung in der Zeitung wurde im Laufe des Krieges nachdenklicher. Zu Kriegsbeginn stellten sich viele den Krieg als großes Abenteuer, als Naturereignis vor. Das zeigen auch die vielen Bilder, zum Beispiel auf den Reservistenkrügen. Sie sind bunt und fröhlich, wie ein Spaziergang in Uniform. Mit der Realität des Schlachtfeldes hat das nichts zu tun“, resümiert Ludger Haverkamp.
Die, die überlebt haben, erzählten zuhause nicht viel. Edgar Tönges erinnert sich: „Mein Vater war zwei Jahre in Kriegsgefangenschaft. Er starb 1947, da war ich 15 Jahre alt. Ich kann mich nicht erinnern, dass er irgendetwas erzählt hat.“
Die Ausstellung zeigt Requisiten wie Pickelhauben, Reservistenkrüge, Bilder, Postkarten, Feldpostauszüge. Fast unwirklich sind die bildlichen Darstellungen auf den Krügen. Fotografische Zusammenstellungen über die Kriegsgräber in Sprockhövel und die Brutalität des Krieges runden die Ausstellung ab.
Rund 17 Millionen Menschen ließen im Ersten Weltkrieg ihr Leben.
Der erste Kriegstote aus Sprockhövel, der gemeldet wurde, hieß Hermann Dahlmann.

Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Heimatstube mittwochs 16 bis 18 Uhr, freitags 16 bis 19 Uhr und sonntags 11 bis 12.30 Uhr zu sehen. Eine offene Führung gibt es am Freitag, 15. August, 17 Uhr, mit einem Kurzvortrag. Auch zum Stadtfest wird die Ausstellung geöffnet sein.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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