Modellbauer Tobias Wallbaum aus Bergkamen präsentiert sein "exotisches" Hobby
"Ja, ich bin ein Nerd"

Tobias Wallbaum aus Bergkamen präsentiert seine preisgekrönten Modelle. Foto: Fabian Strauch/Funke Foto Service
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Lust auf ein neues Hobby? - Tobias Wallbaum aus Bergkamen ist von Beruf Krankenpfleger und in seiner Freizeit leidenschaftlicher Modellbauer. Da diese "Fitzelarbeit" nicht unbedingt mit einer Breitensportart zu vergleichen ist, wollen wir das "nerdige" Hobby an dieser Stelle einmal näher beleuchten.

Yoda findet es sehr weise, dass Tobias dieses Hobby ausübt. Fotos (6): privat
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Wie kommt man zu diesem außergewöhnlichen Hobby des Modellbauers?
Tobias Wallbaum:
"Ich habe mich schon immer für Modellbau interessiert und war von Kindheitsbeinen an kreativ in meiner Freizeit. Durch einen Arbeitsunfall vor einigen Jahren musste dringend ein Hobby her, bei dem ich entspannen konnte und mich gleichzeitig kreativ ausleben konnte. So bin ich dann dem Modellbau verfallen."

Gibt es eine große Community in diesem Bereich der Freizeitbeschäftigung?
Tobias Wallbaum:  "Die Community in Deutschland bzw. in Europa ist gar nicht mal so klein. Im Rest der Welt ist unser Hobby jedoch deutlich mehr vertreten."

Tobias stellt die wertvollsten Modelle in einer Vitrine aus.
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Ihre Kunststoff-Modelle sind hauptsächlich Fantasyfiguren, Autos und Raumschiffe. Viele davon sind in Wettbewerben preisgekrönt. Wie kann man sich das vorstellen?
Tobias Wallbaum: "Ganz so groß wie beispielsweise die Academy Awards sind unsere Wettbewerbe nicht. Wobei bei den großen Shows in den Niederlanden auch gerne mal mehrere 100 Modelle verglichen werden. Die Preisverleihungen finden meist in großen Sälen statt, natürlich klassisch mit Bühne und auch mit einem Podium dazu. Wenn man nach oben auf die Bühne gerufen wird, werden Fotos der jeweiligen Wettbewerbsmodelle auf eine Leinwand projiziert. Freunde und Vereinskameraden halten dann den Atem an, fiebern mit und jubeln füreinander. Bei uns im Verein herrscht klar das Motto: „Dabei sein ist alles!“

Wieviele Figuren haben Sie schon modelliert und was kostet eine? Werden sie verkauft und haben diese dann auch Sammlerwert?
Tobias Wallbaum: "Die Modelle, die ich bemale stammen leider nicht von mir. Es gibt so viele gute Studios, die wundervolle Figuren herstellen. Da habe ich mich bisher nur aufs Bemalen beschränkt. Bisher habe ich noch keine Auftragsarbeiten angenommen und weiß auch nicht, ob ich das tun würde. Für mich ist der Modellbau und das Figurenbemalen ein Hobby und nichts, was ich mit Stress oder Zeitdruck verbinden möchte. Manche Figuren oder auch Bausätze haben durchaus einen Sammlerwert. Gerade wenn es Kleinauflagen, Sondermodelle oder „antike Kits“ sind. Die Figuren fangen preislich bei ca. 20 Euro an und nach oben hin gibt es kein Limit."

Kann man damit spielen oder gehen die Figuren leicht kaputt?
Tobias Wallbaum: "Es gibt Figuren, mit denen man spielen kann. Diese kommen dann aber ursprünglich aus dem "Tabletop-Bereich" und wurden auch fürs Spielen designed. Was nicht bedeuten soll, dass die Figuren weniger detailliert sind. Spielfiguren werden meist aus Plastik oder klassisch aus Zinn hergestellt, wobei die Figuren für die Vitrine und zum Sammeln aus Resin hergestellt werden. Das Resin ist leider recht stoßempfindlich und eignet sich daher nicht so gut, um damit zu spielen."

Ist Modellbau also eher ein Hobby für ein "großes Kind"?
Tobias Wallbaum: "Ich denke, Modellbau und das Bemalen von Figuren oder auch Tabletop sind Hobbys für jung und alt. Der Einstieg in das Hobby ist anfangs schon etwas kostspielig, aber viele Dinge braucht man nicht sofort von Anfang an und man kann seine Werkzeuge, Materialien und sonstiges Zubehör nach und nach erweitern. Man muss auch nicht direkt teure Pinsel mit Rotmader-Borsten kaufen, sondern kann die ersten Erfahrungen mit Synthetik-Borsten-Pinseln sammeln. Aber gerade die Messen und Shows sind natürlich sehr verlockend, da man auf den Veranstaltungen natürlich viele Händler trifft."

Die Figuren sind filigran gearbeitet und bemalt.
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Was machen Sie, wenn Sie mal eine Brille brauchen? Es ist doch eine sehr filigrane Arbeit, oder?
Tobias Wallbaum: "Sollte ich wirklich mal eine Brille brauchen, dann trage ich ganz einfach eine. Es gibt auch Lupenbrillen, auf die der ein oder andere gerne zurückgreift. Bisher habe ich zum Glück noch keine Schwierigkeiten. Wobei ich bei so mancher 32 Millimeter großen Figur doch das ein oder andere Mal mit den Augen knibbeln muss."

Was machen Sie sonst noch so?
Tobias Wallbaum:
"Ich bin gelernter Gesundheits- und Krankenpfleger und arbeite seit 1,5 Jahren für den Medizinischen Dienst Westfalen-Lippe. Neben dem Modellbau interessiere ich mich noch fürs Grillen, Pen & Paper Rollenspiele und bin großer Star Wars Fan. Die größte Leidenschaft sind aber meine beiden Aquarien. Wenn man das so liest, bin ich schon ein ganz schöner Nerd."

Werden Sie auch schon mal wütend, wenn etwas beim Modellieren nicht so klappt?
Tobias Wallbaum: "Wütend werde ich beim Modellbau eigentlich nie. Letztendlich ist es nur Farbe auf einem Modell. Die Farbe kann man entfernen und nochmal von vorn beginnen. Jeder Fehler ist die Chance etwas Neues zu lernen und besser zu werden. Früher war ich sehr ungeduldig und habe mir immer, nicht nur im Modellbau, viel vorgenommen. Meine Geduld und das Formulieren von kleineren Etappenzielen habe ich dem Modellbau zu verdanken. Für mich ist es totale Entspannung."

Der Verein

Es gibt zahlreiche Modellbau-Clubs und Vereine, die sich mit Hingabe und Freude diesem Hobby widmen und ihre Leidenschaften in der Gemeinschaft ausleben. Der Plastik-Modell-Club Dortmund (PMC) ist einer davon in der Nähe. Die Vereinsmitglieder treffen sich jeden 1. Freitag im Monat ab 19 Uhr in der Gaststätte "Zum Armen Dorfwirt", Schwerter Straße 306 in Dortmund-Aplerbeck.
1. Vorsitzender ist Dirk Przyklenk, Telefon: 02372 / 55 94 269.
Ein großes Highlight ist übrigens die alljährlich stattfindende Intermodellbau in Dortmund, als größte nationale Modellbaumesse in Deutschland. 
Nähere Infos über den Plastik-Modell-Club Dortmund gibt’s online aufwww.pmc-dortmund.de

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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