Handwerksgesellin suchte das Kolpinghaus in Unna
Auf der Walz zu Gast im Hospiz

Goldschmiede-Gesellin Charlotte Brech wurde von Pflegfachkraft Anne Mattern (r.) und Pflege-Schüler Kilian Hinüber (l.) auf ihren weiteren Weg „auf der Walz“ verabschiedet. Foto: privat
  • Goldschmiede-Gesellin Charlotte Brech wurde von Pflegfachkraft Anne Mattern (r.) und Pflege-Schüler Kilian Hinüber (l.) auf ihren weiteren Weg „auf der Walz“ verabschiedet. Foto: privat
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Manche HandwerkerInnen, die ihre Gesellenprüfungen bestanden haben, gehen anschließend „auf die Walz“, um auf ihrer Wanderschaft andere Regionen und neue Fertigkeiten kennenzulernen.
Zur großen Überraschung landete auf diese Weise die frischgebackene Goldschmiedin Charlotte Brech (27) aus Flensburg im Unnaer Hospiz.
Sie suchte das ehemalige Kolpinghaus, klingelte an der Haustür der Klosterstraße 77 und fand dort eine „Herberge“.

Seit dem 12. Jahrhundert gibt es übrigens diese Handwerkertradition; von Zeit zu Zeit begegnet man den freundlichen Wanderern in den schwarz-weißen Arbeitstrachten.
So waren auch die Pflegefachkräfte des Heilig-Geist-Hospizes mehr als überrascht, als Charlotte Brech klingelte und nach dem Unnaer Kolpinghaus fragte, wo sie eigentlich übernachten wollte.

Die junge Gesellin wusste nicht, dass die Klosterstraße 77 seit mehr als vier Jahren die Adresse des Hospizes ist. Trotzdem erwies sich das Pflege-Team als guter Gastgeber.
Ohne zu zögern wurde ihr ein Besucherzimmer im ersten Obergeschoss des Hauses angeboten. Dieses nahm Charlotte dankbar an, allerdings nicht ohne ihrer Tradition gerecht zu werden und sich ihre Mahlzeiten und die Unterkunft zu verdienen.
Die 27-Jährige, nunmehr seit einem Jahr unterwegs, war von ihrer ungewöhnlichen Unterkunft, nebst Verpflegung, mehr als begeistert. Denn sie hatte seit vier Tagen nichts Warmes mehr gegessen und bekam im Hospiz nun sogar vegetarisches Essen serviert.

Am nächsten Morgen reiste Charlotte Brech dann weiter. Ihr Weg führt sie nun nach Uslar in Niedersachsen, wo sie einen anderen Gesellen auf der Walz treffen möchte. Klar, dass das Hospiz-Team seinem besonderen Gast noch Verpflegung für unterwegs einpackte. „Wir sind von Herzen gerne gastfreundlich“, freut sich Hospizleiterin Marion Eichhorn über diesen ganz besonderen Moment in ihrem Alltag.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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