Welt-AIDS-Tag: Bilanz des Schreckens - Mobbing und Ausgrenzung an der Tagesordnung

Die Nachfrage nach Betreuungsangeboten der Aidshilfe im Kreis Unna ist
ungebrochen. Rund 230 Bürgerinnen und Bürger des Kreises Unna leben mit dem HI-Virus. Darauf weist die Hilfsorganisation am heutigen Welt-Aids-Tag hin. „Weil immer mehr Menschen mit HIV eine normale Lebenserwartung haben, steigt die Zahl der Infizierten an“, erklärt Manuel Izdebski, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe im Kreis Unna und zugleich Bundesvorstand der Deutschen AIDS-Hilfe. So erfreulich der medizinische Fortschritt für die Betroffenen ist, bleibt der gesellschaftliche Umgang mit dem Thema ein Problem.

„Menschen, die HIV-positiv sind, machen auch heute noch erhebliche Diskriminierungserfahrungen“, erklärt Izdebski: „Mobbing im Job oder
sogar der Verlust des Arbeitsplatzes sind keine Seltenheit.“ Gerade am Beispiel von HIV könne man deutlich machen, wie schnell eine chronische Erkrankung in die Armut führe. Folglich liege der größte Beratungsbedarf in Fragen zu Hartz IV, zum Sozialrecht oder zur Re-Integration in den Arbeitsmarkt. „Gesellschaftliche Teilhabe bedeutet auch Zugang zum Erwerbsleben. Wir können
Positive nicht dauerhaft davon ausschließen“, appelliert Izdebski.

Viele HIV-Infizierte berichten außerdem von Diskriminierung ausgerechnet im Gesundheitswesen. „Zahnärzte haben häufig ihre Probleme im Umgang mit positiven Patienten und verweigern die Behandlung“, berichtet der
Geschäftsführer. Die Deutsche AIDS-Hilfe wird deshalb im nächsten Jahr eine zentrale Meldestelle einrichten, wo derartige Fälle von Diskriminierung gemeldet werden können.

Gut aufgestellt ist die Aidshilfe im Kreis Unna auch in der Präventionsarbeit. Schwerpunkte bilden dabei die sexualpädagogischen Angebote für Jugendliche und die zielgruppenspezifische Prävention für Drogenabhängige. An den Schulen im Kreisgebiet erreicht die Aidshilfe jährlich
beinahe 2.000 junge Menschen. Für die Drogenszene bestehen gute Kooperationen mit der Anonymen Drogenberatung oder dem Projekt LÜSA. „Vorbeugen ist immer noch das beste Mittel!“, erklärt Manuel Izdebski: „Bei allem medizinischen Fortschritt darf man nicht vergessen, dass die
HIV-Infektion noch immer eine schwere chronische Erkrankung ist, die einen lebenslang begleitet.“

Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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