Projekt "Gesundes Sitzen" für EBG-Schüler

Michael Reinold erklärt, warum man auf den "Kniestühlen" so bequem sitzt.
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  • Michael Reinold erklärt, warum man auf den "Kniestühlen" so bequem sitzt.
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Ergonomische PC-Tastaturen, Autositze mit Massagefunktion, Polstersessel mit indiviuell einstellbarer Rückenlehne: Es gibt heute viele Möglichkeiten, um sich das Leben so bequem und rückenfreundlich wie möglich einzurichten. Doch was ist eigentlich mit den Stühlen in unseren Schulen? Sitzen unsere Kinder eigentlich gesund?

Täglich sitzen Schüler von morgens bis in den Nachmittag hinein auf den selben Sitzmöbeln wie vor 20 Jahren. An deren Ergonomie hat sich kaum etwas verändert. Gerade Sitzfläche und Rückenlehne machen das stille Dauersitzen oft zur Qual.
Doch das Bewusstsein für diese Problematik ist noch nicht weit verbreitet. Anders am Ernst-Barlach-Gymnasium in Unna. Schulleiterin Gabi Müller-Vorholt ist sich der Misere wohl bewusst. Um auch bei den Schülern ein Verständnis für gesundes Sitzen zu wecken, hat sie jetzt gemeinsam mit der Firma Rückgrat ein besonderes Projekt initiiert: 20 sogenannte Knie-Stühle wurden zu Beginn des neuen Schuljahres in einem Kursraum aufgestellt und die Schüler - zunächst kommentarlos - mit den Stühlen konfrontiert. „Wie lange müssen wir denn da jetzt drauf sitzen?“ war die zunächst nicht allzu begeisterte Reaktion der Schüler. Doch die anfängliche Skepsis wich schnell allgemeiner Begeisterung. „Heute sitzen wir alle total gerne auf diesen Hockern“, berichtet die 17-Jährige Lisa. Auch Spanischlehrerin Sonia Collazo zeigt sich vom neuen Stuhlwerk überzeugt. „Die Schüler sind zwar auf den Stühlen viel in Bewegung, das stört aber lange nicht so wie das Kippeln auf den alten Stühlen“, berichtet sie. Und statt zusammengesunken über ihren Pulten hängend hat sie nun eine aufrecht lauschende Zuhörerschaft vor sich. „Schade, dass wir die Stühle nur bis Weihnachten nutzen können“, spricht die Lehrerin ihren Schülern aus dem Herzen.

„Dass sich die Sitzenden auf den Stühlen bewegen, ist so gewollt“, weiß Michael Reinold, Geschäftsführer von „Rückgrat“. „Durch die Bewegung bleibt das Blut im Körper in Bewegung. Man kann letztendlich besser denken“, zeigt er sich von den Stühlen überzeugt. Und die Bewegung sorgt dafür, dass der Rücken entlastet wird, die Bandscheiben können sich nicht verkanten. Natürlich ist im Schuletat die Anschaffung dieser ­Version rückenfreundlicher Stühle nicht vorgesehen, doch Müller-Vorholt plant langfristig. „Natürlich kosten diese Stühle mehr als die handelsüblichen Schulstühle. Doch wenn wir in einigen Jahren neue Stühle benötigen, werden wir versuchen, peu á peu unsere Bestuhlung auszutauschen.“
Doch zunächst möchte die Schulleiterin den Schülern zeigen, wie gesundes Sitzen funktionieren kann. Und vielleicht nehmen die Schüler diese Erfahrung dann auch mit nach Haus.

Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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