Wachsen mit der Nachfrage

Freuen sich über das Jubiläum (v.l.n.r.): Annette Tölke, Pflegedienstleiterin Nina Haferkamp, stellv. Pflegedienstleiterin Stefanie Petrat sowie Ludger Toelke. | Foto: privat
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Unna. Als der Pflegedienst Tölke vor 20 Jahren zum ersten Mal durch Unna kurvte, ernteten die kleinen Autos neugierige Blicke: Der private Pflegedienst war einer der ersten, der sich in der Region um die Versorgung alter und kranker Menschen in deren häuslicher Umgebung kümmerte. Mittlerweile zählt das Unternehmen über 65 Mitarbeiter, doch es könnten weitaus mehr sein. Aber es gibt kaum noch Arbeitskräfte, um die Nachfrage zu decken. „Der Markt ist leergefegt“, sagt Geschäftsführer Ludger Tölke.
Zu ihrem Jubiläum blicken die Eheleute Tölke sowohl mit einem lachenden als auch mit einem weinenden Auge auf den enormen Wachstumsmarkt, den die Pflege bietet. In den vergangenen 20 Jahren haben sie eine Unternehmensgruppe aufgebaut, zu der neben den Pflegediensten MAK (Mobile Alten- und Krankenpflege Unna, Kamen und Holzwickede) und Salvita (Schwerte) auch das Seniorenheim Haus Renate sowie ein Dienstleistungsunternehmen für Hilfen im Haushalt gehören. Die Entwicklung könnte problemlos so weitergehen – die Nachfrage ist enorm: „Die Menschen werden immer älter, viele leben noch bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden“, sagt Unternehmensinhaber Ludger Tölke, gelernter Krankenpfleger und Manager für soziale Einrichtungen. Entsprechend steige die Zahl derjenigen, die die Dienstleistungen eines Pflegedienstes in Anspruch nehmen wollen oder Hilfen im Haushalt benötigen, schildert Annette Tölke, Geschäftsführerin der Tölke GmbH. Die Unternehmensgruppe würde zwar gern weiter expandieren, stößt auf der anderen Seite jedoch an Grenzen. Es wird immer schwieriger, gut ausgebildetes Personal zu finden.
Qualifizierte Mitarbeiter sind jedoch eine wichtige Voraussetzung für Qualität in der Arbeit. Für die Entwicklung der Unternehmensgruppe war diese sogar ganz entscheidend: Bereits drei Jahre nach Gründung des Pflegedienstes MAK im Jahr 1991 hoben Annette und Ludger Tölke ihre Tölke GmbH aus der Taufe, die Menschen im Haushalt unterstützt und Betreuungsaufgaben übernimmt. 1996 übernahmen die Tölkes dann das Seniorenheim Haus Renate, das 23 Menschen Platz bietet. Seit dem Jahr 2000 gehört der Pflegedienst Salvita in Schwerte zu der Gruppe.
Annette und Ludger Tölke sind sich sicher, dass sich diese Entwicklung problemlos weiter fortsetzen ließe. Doch der Arbeitsmarkt gibt das nicht her. Das weiß auch Nina Haferkamp, Pflegedienstleiterin bei Tölke. Es sind die gut ausgebildeten Alten- bzw. Gesundheits- und Krankenpfleger, die die Pflegedienste händeringend suchen. Kurzzeitige Ausbildungen zu Pflegeassistenten oder Pflegehelfern, wie sie momentan viele Weiterbildungseinrichtungen anbieten, seien zwar gut gemeint, helfen nach Meinung der Diplom-Pflegewissenschaftlerin und examinierten Krankenschwester nicht wirklich weiter – Absolventen dieser Weiterbildungen dürfen bei Patienten zwar die Grund-, nicht jedoch die Behandlungspflege durchführen: „Was nützt es mir, wenn eine Mitarbeiterin einem Kunden nicht die Kompressionsstrümpfe ausziehen oder Medikamente geben darf“, fragt Haferkamp. Die 34-Jährige liebt ihren Beruf. Umso schöner fände sie es, wenn dieser in einem positiveren Licht erscheinen würde – etwa mit Hilfe von Aufklärungskampagnen und einer besseren Bezahlung. Doch das ist eine Sache der Politik.

Bildzeile Toelke_1: Freuen sich über das Jubiläum (v.l.n.r.): Annette Tölke, Pflegedienstleiterin Nina Haferkamp, stellv. Pflegedienstleiterin Stefanie Petrat sowie Ludger Toelke.

Bildzeile Toelke_2: Annette Tölke und Pflegedienstleiterin Nina Haferkamp gehen eine Patientenmappe durch. Die Dokumentation nimmt in der täglichen Arbeit eine wichtige Rolle ein.

Freuen sich über das Jubiläum (v.l.n.r.): Annette Tölke, Pflegedienstleiterin Nina Haferkamp, stellv. Pflegedienstleiterin Stefanie Petrat sowie Ludger Toelke. | Foto: privat
Annette Tölke und Pflegedienstleiterin Nina Haferkamp gehen eine Patientenmappe durch. Die Dokumentation nimmt in der täglichen Arbeit eine wichtige Rolle ein. | Foto: privat
Autor:

Jörg Stengl aus Unna

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