Hart, aber herzlich

4Bilder

Wenn Kim Gaude ihren Sportdress anzieht, ist sie ganz schön beschäftigt: „Shoulder Pad“, Helm, Oberschenkel-, Knie-, Hüft- und Steißbeinpolster, Mundschutz und Handschuhe müssen angelegt werden.
Aber die Schutzkleidung ist wichtig in diesem körperlich harten Sport, dem American Football. Um den Gegner zu stoppen, ist nämlich fast jedes Mittel Recht. „Ernsthaft verletzt habe ich mich noch nie“, sagt die Velberterin Kim Gaude. Und trotzdem: Ihre Mama geht nicht zu den Spielen der Blades, dem Frauenteam der Düsseldorf Bulldozers. „Sie kann da nicht zusehen“, sagt Kim, während Papa Gaude ein begeisterter Fan ist.
Auch beim letzten Spiel, dem Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen die Berlin Kobra Ladies am vergangenen Wochenende, war Mama Gaude nicht mit im Stadion. „Das war ein ganz besonderes Erlebnis“, berichtet die Tochter, und weiter: „Es war so eine große Show.“ Dass der Tag noch viel dramatischer werden würde, ahnte die Velberterin zu diesem Zeitpunkt nicht. „Wir gingen als Führende in die Halbzeitpause, nach vier Quartern war Gleichstand und wir mussten in die Verlängerung.“ Die Nervosität, die körperlichen Strapazen und die mangelnde Erfahrung machten die Düsseldorfer Mädels schließlich nur zum zweiten Sieger. „Die Berliner sind seit Jahren ein eingespieltes Team, sind schon mehrmaliger Deutscher Meister“, sagt Gaude.
Jetzt haben die Blades ein neues Ziel für das kommende Jahr. Bis dahin heißt es trainieren, trainieren, trainieren - und zwar Theorie und Praxis. „Ich habe einen Ordner mit Spielzügen zu Hause, die ich auswendig kennen muss“, erklärt die angehende tiermedizinische Fachangestellte den Taktikteil. Wenn‘s drauf ankommt, gibt es nur ein paar kurze, zumeist englische Kommandos und jede Spielerin muss wissen, was sie zu tun hat. Kim Gaude ist als Receiver für gutes Fangen und schnelles Laufen zuständig - ihr Job ist, möglichst viele Meter mit dem Ball gut zu machen und somit Punkte für das Team zu sammeln. Die Gegner versuchen das zu verhindern und gehen dabei nicht zimperlich zur Sache.
„Kleinere Blessuren und blaue Flecke sind nach einem Spiel normal, aber wir sind hart im Nehmen“, so die Velberterin, die früher Handball gespielt hat. „Diese Sportart fand ich eher noch härter, schließlich trägt man dabei keine Schutzkleidung.“
Zum American Football kam die 20-Jährige durch ihren Freund, selbst ein aktiver Spieler. „Ich war immer mit bei den Spielen und wollte es irgendwann selbst ausprobieren.“ Sofort war sie begeistert. „Solch einen Teamgeist habe ich in keiner anderen Sportart kennengelernt“, sagt Gaude, die außerdem die Mischung aus physischer und intelektueller Förderung schätzt.
Vielleicht gelingt es ihr eines Tages, auch ihre Mutter von dem Hobby zu überzeugen. Das hätte einen Vorteil: Sie würde mit eigenen Augen sehen, was Kim macht, und nicht, wie am Sonntag, das Spiel via Internetradio verfolgen. „Kim Gaude liegt am Boden, die Sanitäter laufen auf das Spielfeld“, hieß es in dem Bericht. Ein Fehler des Kommentators, er hatte die Rückennummern verwechselt...

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

Miriam Dabitsch auf Facebook
Miriam Dabitsch auf Instagram
Miriam Dabitsch auf X (vormals Twitter)
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

256 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.