Trotz Corona kein Trainingsstillstand
Nicolai improvisiert

Die Vorbereitung auf die Saison hat sich Nicolai Weltgen wohl anders vorgestellt, normalerweise zieht der junge Sportler für den Kanu-Club Friedrichsfeld seine Bahnen im Wasser. Corona hat alles verändert, doch zu seinem Glück fand das Nachwuchstalent Möglichkeiten, effektiv auch zuhause zu trainieren. | Foto: Dunja Vogel
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  • Die Vorbereitung auf die Saison hat sich Nicolai Weltgen wohl anders vorgestellt, normalerweise zieht der junge Sportler für den Kanu-Club Friedrichsfeld seine Bahnen im Wasser. Corona hat alles verändert, doch zu seinem Glück fand das Nachwuchstalent Möglichkeiten, effektiv auch zuhause zu trainieren.
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Für die Kanuten das Kanu-Club Friedrichsfeld (KCF) sollte Ende April die Saison beginnen. Die Vorfreude war bei Nachwuchstalent Nicolai Weltgen besonders groß - wollte er in diesem Jahr doch so richtig durchstarten. Die Corona-Krise bremst ihn dabei aus. Zwei Medaillen bei den Westdeutschen Meisterschaften hat sich Nicolai in diesem Jahr erhofft. „Mein großes Ziel war, dass ich mich dort im Einer über alle Strecken für die Deutsche Meisterschaft in Köln qualifiziere“, erzählt er. Von nichts kommt nichts. Im Winter wird die Grundausdauer trainiert. An sechs Tagen in der Woche ist Kraft- und Ausdauertraining angesagt: Paddeln, Hantel, Laufen. „Ohne das Grundlagentraining im Winter würde die Saison nicht gut laufen“, sagt der 15-Jährige, der seit Anfang letzten Jahres auch Mitglied im NRW-Kader ist.
Neben dem heimischen Training auf dem Wesel-Datteln-Kanal, nimmt er auch regelmäßig am Kadertraining am Leistungsstützpunkt in Duisburg-Wedau teil. Mit dem Kader-Team ging es auch im Februar für zwei Wochen zur Vorbereitung auf die Saison zum Warmwasserlehrgang nach Madrid.

Vorfreude auf die Saison war groß

„Alles lief so gut, ich habe mich so auf die Saison gefreut“, erzählt er. Das Training in den letzten Monaten sei sehr hart gewesen. „Jetzt bin ich topfit. Diese Form zu halten wird sehr schwierig.“
Aufgrund der momentanen Schließung der Sportstätten trainiert er jetzt allein zuhause. Um sich irgendwie fit zu halten, muss auch er wie so viele andere Athletinnen und Athleten in den Zeiten der Coronavirus-Pandemie improvisieren. Es funktioniert – auch ohne Wasser.
„Als gesagt wurde, dass die Trainingsstätten schließen, hat mir der Verein die Möglichkeit gegeben ein, paar Sachen mitzunehmen, damit ich das Training zuhause durchführen kann“, erzählt der 15-Jährige. Denn auch wenn die kommenden Regatten vorerst bis Ende Juni abgesagt wurden, möchte er in Form bleiben und hofft, dass die Deutschen Meisterschaften in diesem Jahr noch stattfinden, wenn auch verspätet.
Kurzum wurde die Party-Hütte von Familie Weltgen zum Trainingsraum umfunktioniert und mit einer Hantelbank, Lang- und Kurzhanteln sowie einem Fahrradergometer ausgestattet. Nicht nur das. Als seine Großeltern von der Situation erfahren haben, gab es für den fleißigen Enkel ein Paddel-Ergometer oben drauf. „Darüber bin ich sehr dankbar“, sagt er stolz über die enorme Unterstützung, deren Wert er zu schätzen weiß.

Training statt Party

Seit drei Wochen pendelt Nicolai jetzt täglich zwischen Haus und Partyhütte im Garten oder besser gesagt, zwischen Homeschooling und Hometraining. Denn als Schüler der zehnten Klasse am Gymnasium Voerde muss Nicolai auch noch sein Schulprogramm absolvieren. „Das klappt ganz gut, mit dem „Distanzlernen“ konnte ich mich ja schon im Trainingslager in Madrid vertraut machen.“

Trainingspartner fehlen

Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Je nach Trainingsplan stehen wöchentlich 75 Kilometer paddeln auf dem Programm. Die müsse er jetzt auf dem Ergometer „abreißen“. „Das Ergometer ersetzt das Boot auf dem Wasser nicht. Das ‚Wassergefühl‘ fehlt einfach“, meint er. „Aber, es hilft mir, meine Technik aufrecht zu erhalten.“ Videos vom „Trockentraining“ leitet er dann an Trainer „Leppi“ Fengels weiter. Nach seiner Analyse gibt es dann eine Rückmeldung. Und: Die Trainingspartner fehlen. Nicht nur, weil keine Mannschaftsboote gefahren werden können. „Ich versuche, mich selbst zu motivieren und mich alleine durchzubeißen. Beim Laufen ist jetzt die Uhr mein Ansporn und beim Bankdrücken steht mein Vater zur Sicherheit hinter mir.“ Vier Mal zehn Wiederholungen à 70 Kilogramm stemmt der Athlet. „Da wird es am Ende schon mal schwer.“

Die Vorbereitung auf die Saison hat sich Nicolai Weltgen wohl anders vorgestellt, normalerweise zieht der junge Sportler für den Kanu-Club Friedrichsfeld seine Bahnen im Wasser. Corona hat alles verändert, doch zu seinem Glück fand das Nachwuchstalent Möglichkeiten, effektiv auch zuhause zu trainieren. | Foto: Dunja Vogel
Nicolai, hier beim Krafttraining im Haus, kann seinen Trainingsplan weiterhin durchhalten. | Foto: Dunja Vogel
Autor:

Dunja Vogel aus Voerde (Niederrhein)

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